
Jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 68 Jahren kann in Deutschland zur Blutspende gehen. Benötigt werden bis zu 15.000 Blutspenden täglich, um das Überleben von Kranken oder Verletzten sicherzustellen. Foto: AnnaStills/stock.adobe.com
Ganz einfach Leben retten: Die wichtigsten Fakten zur Blutspende
In Deutschland gehen immer weniger Menschen zum Blutspenden. Dabei können die Konserven überlebenswichtig sein, zum Beispiel nach schweren Unfällen. Denn: Täglich sind hierzulande zwischen 14.000 und 15.000 Blutspenden nötig, um das Überleben von Kranken oder Verletzten sicherzustellen.
Warum ist das Blutspenden so wichtig?
„Doch immer weniger Menschen spenden Blut, wodurch aktuell in Deutschland ein massiver Mangel an Blutkonserven herrscht“, so Solveig Haw, Ärztin und Gesundheitsexpertin der DKV. „Mit einer einzigen Blutentnahme können Spender bis zu drei Patienten eine lebenswichtige Operation oder Behandlung ermöglichen.“ Das Spenderblut kommt am häufigsten bei Krebs-, Herz- sowie Magen- und Darmerkrankungen zum Einsatz. Aber auch bei Unfällen oder Komplikationen während einer Geburt können Bluttransfusionen nötig sein.
Wer darf Blut spenden und wie oft?
Die erste Frage, die sich potenzielle Erstspender meist stellen: Wer darf Blut spenden? Bisher gilt: „Jeder, der gesund und zwischen 18 und 68 Jahren alt ist, kann in Deutschland zur Blutspende gehen“, erläutert die Gesundheitsexpertin der DKV. „Für Erstspender gilt allerdings ein Maximalalter von 60.“ Nach ärztlicher Rücksprache kann es hier jedoch auch Ausnahmen geben.
Für Frauen sind innerhalb eines Jahres insgesamt vier, für Männer sechs Entnahmen möglich. „Zwischen den einzelnen Terminen müssen aber mindestens acht Wochen liegen“, ergänzt Haw.
Was ändert sich durch das neue Transfusionsgesetz?
Zum 16. Mai 2023 wurde das Transfusionsgesetz geändert und die Bundesärztekammer muss ihre entsprechenden Richtlinien bis zum 1. Oktober 2023 anpassen. Von da an entfallen beispielsweise die bisherigen Höchstaltersgrenzen für Blutspender. Entscheidend ist künftig der ärztlich festgestellte, individuelle Gesundheitszustand.
Was ist vor der Spende zu beachten?
Am Tag des Termins sollten sich Spender fit, ausgeruht und gesund fühlen. Haw rät zudem, vorab ausreichend zu essen, über den Tag verteilt mindestens zwei Liter getrunken zu haben und auf Alkohol mindestens zwölf Stunden vorher zu verzichten. Außerdem wichtig: Personalausweis zum Termin mitnehmen.
Wo findet die nächste Spende statt?
Über die Online-Suchfunktion des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) können Blutspender herausfinden, wo der nächste Termin in ihrer Nähe stattfindet und direkt eine feste Uhrzeit vereinbaren. Alternativ ist dies beispielsweise auch über die App des DRK oder die kostenfreie Telefonnummer 0800/1194911 möglich. Aber auch staatlich-kommunale und universitäre Blutspendedienste (StKB) oder private Organisationen bieten regelmäßig Blutspendetermine an.
Ablauf am Tag der Blutspende
„Insgesamt sollten Spender an dem Tag circa eine Stunde einplanen“, so Gesundheitsexpertin Haw. „Die Blutentnahme an sich ist aber meist nach zehn Minuten abgeschlossen.“ Übrigens: Eine Blutspende tut nicht mehr weh als die normale Blutabnahme beim Hausarzt. Diese Stationen müssen Blutspender bei ihrem Termin durchlaufen:
- Anmeldung und Ausfüllen eines medizinischen Fragebogens für das spätere Arztgespräch.
- Entnahme eines kleinen Bluttropfens aus Fingerkuppe oder Ohrläppchen, um den sogenannten Hämoglobin-Wert (Hb-Wert) zu bestimmen und einen Eisenmangel auszuschließen.
- Arztgespräch inklusive Gesundheitscheck: Hierfür misst der Arzt Blutdruck, Puls und Körpertemperatur.
- Gibt der Mediziner sein OK, erfolgt die eigentliche Blutspende.
- Zum Abschluss erhalten Spender einen Snack zur Stärkung und dürfen nach einer kurzen Ruhepause gehen.
Was ist nach der Spende zu beachten?
Auch wenn Spendern nur etwa 500 Milliliter Blut entnommen werden, sollten sie den restlichen Tag ruhig angehen lassen. Die DKV Expertin rät, weiter viel zu trinken, ausreichend zu essen und auf Alkohol zu verzichten. Auch anstrengende Tätigkeiten oder körperliche Belastungen sollten Spender 24 Stunden vermeiden.
„Die meisten verkraften eine Blutspende gut“, so Haw. „Wer sich nach der Spende dennoch unwohl fühlt, sollte einen Arzt aufsuchen.“
Welche Risiken hat die Spende?
Die gesundheitlichen Risiken einer Blutspende sind extrem gering. „Für die Entnahme verwendet das medizinische Personal ausschließlich steriles Einwegmaterial“, erläutert die Gesundheitsexpertin. In sehr seltenen Fällen können nach einer Spende leichte Kreislaufprobleme, Schwindel oder Übelkeit auftreten. Diese Nebenwirkungen sind allerdings harmlos und verschwinden nach einiger Zeit von selbst. „Wie nach dem Blutabnehmen beim Hausarzt kann sich nach einer Spende ein kleiner Bluterguss an der Einstichstelle bilden“, ergänzt Haw.
Vorteile für Spender
Eine Blutspende rettet nicht nur zahlreichen Patienten das Leben, auch Spender selbst profitieren. „Neben dem Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, erhalten sie einen kleinen, kostenlosen Gesundheitscheck bei einem Arzt“, so die DKV Expertin. „Die Bestimmung des Hb-Werts, also des Eisenanteils im Blut, kann dazu beitragen, mögliche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.
Aufruf zum Weltblutspendetag am 14. Juni
Zum Weltblutspendetag am 14. Juni 2023 rufen der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gemeinsam mit Blutspendeeinrichtungen bundesweit dazu auf, Blut und Plasma zu spenden. Blutkonserven und Blutprodukte sind laut BZgA nach schweren Unfällen, bei größeren Operationen oder zur Behandlung bestimmter Erkrankungen nach wie vor unverzichtbar.
Die Zahlen aber sprechen – leider – eher für eine gewisse Blutspende-Unlust in Deutschland. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland insgesamt 6,5 Millionen Blutspenden geleistet. Das sind rund 108.000 mehr als im Jahr 2020, aber noch 1,1 Millionen weniger als im Jahr 2011. Erstmals seit dem Jahr 2011 – dem Jahr mit den meisten Spenden – ist auch die Anzahl der Vollblutspenden wieder leicht um 0,9 % im Vergleich zum Jahr 2020 gestiegen.

Etwas mehr Apheresespenden pro 1000 Einwohner
Die Zahl der Apheresespenden liegt mit 2,6 Millionen auf dem Niveau von 2019. Das zeigen aktuelle Daten des Paul-Ehrlich-Instituts. Bei der Apheresespende werden Blutplättchen und Plasma separiert und das restliche Blut wird dem Spender direkt wieder zurückgegeben. Dadurch ist der Verlust von roten Blutkörperchen sehr gering und die Personen können häufiger spenden (alle 6 Wochen). Wie im Jahr 2020 wurden 2021 rund 44 Vollblutspenden pro 1000 Einwohner geleistet. Die Anzahl der Apheresespenden pro 1000 Einwohner stieg von 33 auf 34.
Mit Blut- oder Plasmaspende solidarisch zeigen
Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der BZgA, betont: „Wir alle können in eine Situation kommen, in der wir auf Blutprodukte angewiesen sind. Mit einer Blut- oder Plasmaspende kann man sich solidarisch zeigen und mit nur einer Spende bis zu drei Menschen helfen! Um eine stabile Versorgung mit Blut und Blutprodukten sicherzustellen, ist es notwendig, dass regelmäßig gespendet wird. In den Ferienzeiten gehen die Spendezahlen oft urlaubsbedingt zurück. Um Engpässe zu verhindern, deshalb meine Bitte: Spenden Sie Blut und Plasma und vor allem, spenden Sie regelmäßig!“

In Deutschland ist der Aderlass eher seltener
Täglich wird in der Bundesrepublik das Blut von rund 15.000 Spendern für Forschung und pharmazeutische Zwecke benötigt. Doch die Bereitschaft zum Aderlass ist in Deutschland bekanntermaßen relativ gering. Laut einer Ipsos-Studie von 2018 geben nur 17 Prozent der Bundesbürger an, regemäßig Blut zu spenden. In Saudi-Arabien gibt man sein Blut gerne her, über die Hälfte der befragten Saudis lassen sich Blut abnehmen.

Engpässe bei seltenen Blutgruppen
Die Anzahl der Blutspenden ist seit Jahren rückläufig. Dabei dürfen grundsätzlich die meisten gesunden Menschen zwischen 18 und 65 Jahren Blut spenden. Aufgrund der geringen Spenderzahl drohen zum Teil Engpässe bei der Blutversorgung. Vor allem bei den seltenen Blutgruppen. Wie die Grafik von Statista zeigt, machen Menschen mit AB-Blutgruppe den geringsten Anteil an der deutschen Bevölkerung aus. Laut Angabe des Deutschen Roten Kreuzes haben nur vier Prozent der Menschen die Blutgruppe AB positiv und sogar nur ein Prozent AB negativ. Die meisten Menschen hierzulande haben A positiv, gefolgt von 0 positiv. pm/DKV/Statista.com/tok