Damit sich der Alzheimer-Patient wahrgenommen und verstanden fühlt, ist es wichtig, angemessen mit ihm zu kommunizieren. Das erfordert vor allem Ruhe und Geduld. Aggressives Verhalten ist eher Ausdruck von allgemeiner Angst und Unsicherheit und daher meistens nicht persönlich gegen pflegende Angehörige gerichtet. Foto: luciano/stock.adobe.com

Richtiger Umgang mit aggressiven Reaktionen von Alzheimer-Patientinnen

Der Umgang mit Alzheimer-Patientinnen ist für Angehörige oft schwierig. Durch das nachlassende Gedächtnis, die zunehmende Orientierungslosigkeit und die damit oft einhergehende Angst und Unsicherheit zeigen Erkrankte häufig Verhaltensweisen, die sehr herausfordernd für Angehörige sein können. Besonders schwierig ist für viele der Umgang mit Aggressionen, die manche Erkrankte zeigen.

Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) bietet Tipps und Anregungen für den Umgang mit aggressiven Reaktionen bei Alzheimer.

Mögliche Auslöser

Es kann unterschiedliche Ursachen haben, warum Alzheimer-Erkrankte aggressiv reagieren. Patienten leben mehr und mehr in ihrer eigenen Realität. Sie verstehen gewohnte Abläufe nicht mehr und können das Handeln ihrer Mitmenschen immer weniger nachvollziehen. Das kann zu Angst und Unsicherheit und in der Folge auch zu Wutanfällen und Aggressionen führen. Auch das Gefühl von Abhängigkeit und Hilflosigkeit kann aggressives Verhalten auslösen.

Alzheimer-Patienten können sich von Angehörigen oder pflegenden Personen bedrängt fühlen, weil sie eine Situation als ungewohnt oder bedrohlich wahrnehmen. Auslöser für plötzliche Angst oder Wut können auch fremde Menschen, laute Geräusche oder zu viel Licht sein.

Verhalten nicht persönlich nehmen

Versuchen Sie, sich zu vergegenwärtigen, dass das Verhalten des Erkrankten nicht gegen Sie persönlich gerichtet ist, sondern durch die Erkrankung bedingt ist. Im oft stressigen Pflegealltag ist das sicherlich nicht immer einfach. Wenn Sie merken, dass eine Situation zu herausfordernd ist, nehmen Sie sich die Zeit, das Zimmer kurz zu verlassen, um tief durchzuatmen und sich wieder zu sammeln.

Alltag strukturieren, Orientierung bieten

Um Überforderungsmomente zu vermeiden, sollten Sie den Alltag des Patienten so einfach wie möglich gestalten. Bieten Sie Orientierung und Sicherheit, indem Sie Alltagsroutinen beibehalten, die Wohnungseinrichtung nicht unnötig verändern und Gegenstände am gewohnten Platz belassen.

Kündigen Sie Termine wie Besuche einer ärztlichen Praxis mit genügend Vorbereitungszeit an. Äußere Auslöser wie grelles Licht, bestimmte Personen oder zu viel Lärm sollten nach Möglichkeit reduziert werden.

Auf Gedankenwelt des Erkrankten einlassen

Durch eine wertschätzende und einfühlsame Haltung können Aggressionen vermindert werden. Wichtig ist, sich auf die Gedankenwelt und Realität des Erkrankten einzulassen. Versuchen Sie herauszufinden, welcher Auslöser die Aggression hervorruft und stellen Sie diesen nach Möglichkeit ab.

Vermeiden Sie Zurechtweisungen oder Richtigstellungen, denn sie führen zu nichts und können den Patienten oder die Patientin zusätzlich verunsichern oder verärgern.

Auf eine einfache Kommunikation achten

Damit sich der Patient wahrgenommen und verstanden fühlt, ist es wichtig, angemessen mit ihm zu kommunizieren. Das erfordert vor allem Ruhe und Geduld. Achten Sie darauf, langsam, deutlich und in kurzen Sätzen zu sprechen. Gesten und eine deutliche Körpersprache können beim Verständnis helfen.

Nutzen Sie Fragen, die mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden können. Wechseln Sie das Thema, wenn die erkrankte Person bei einem Gespräch nicht folgen kann oder das Thema Irritationen hervorruft. Wenn im späten Krankheitsstadium Kognition und Sprachfähigkeit immer mehr nachlassen, werden Blick- und Körperkontakt immer wichtiger.

Weitere Informationen im kostenlosen Ratgeber

Weitere Informationen zum Umgang mit der Alzheimer-Krankheit bietet der Ratgeber „Leben mit der Diagnose Alzheimer“. Der kostenlose Ratgeber kann bestellt werden bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstraße 34, 40210 Düsseldorf; Telefonnummer 0211-86 20 66 0; Website: www.alzheimer-forschung.de/leben-mit-alzheimer/