Die STIKO empfiehlt Personen ab 60 Jahren standardmäßig eine einmalige Impfung gegen Pneumokokken. Die ist aber auch für andere Risikopatienten ab 18 Jahren hilfreich. Sie kann übrigens ganz einfach mit einer Grippeimpfung (Influenza) verbunden werden. Foto: Pixi/stock.adobe.com

Umfrage bei Senioren: Risiko einer Pneumokokken-Infektion wird deutlich unterschätzt

Im Herbst beginnt die Saison der Atemwegserkrankungen. Dazu zählt auch eine durch Pneumokokken ausgelöste bakterielle Lungenentzündung. 2023 wurden so viele Pneumokokken-Fälle gezählt wie nie zuvor. Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von Pfizer bei Menschen ab 60 Jahren zeigt jedoch: Vielen der Befragten sind die schweren Folgen einer Pneumokokken-Infektion nicht bekannt. Auch beim Impfschutz bestehen Lücken.

Hohes Risiko durch Impfung meiden

Die Ergebnisse sind repräsentativ für diese Altersgruppe in Deutschland. Nur die Hälfte der Befragten ist gegen Pneumokokken geimpft, obwohl fast 80 Prozent die Pneumokokken-Impfung kennen. Vor allem Menschen ab 60 Jahren haben ein erhöhtes Risiko, an einer durch Pneumokokken ausgelösten bakteriellen Lungenentzündung zu erkranken, da ihr Immunsystem langsam an Leistungskraft verliert. Eine einmalige Pneumokokken-Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) daher standardmäßig unter anderem für alle Personen ab 60 empfohlen. Um in der kommenden kälteren Jahreszeit gut geschützt zu sein, sollte sich gerade diese Risikogruppe jetzt impfen lassen.

Menschen ab 60 sind in der Regel fit und aktiv und möchten ihre besten Jahre genießen. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass es vielen jedoch noch an Informationen und Motivation fehlt, um sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Eine Impfung kann einen Schutz vor einer Infektion mit Pneumokokken und potenziell schweren Verläufen wie einer bakteriellen Lungenentzündung, einer Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung bieten.

Infektionswege, Folgen und Impfdetails oft unbekannt

Laut Umfrage ist vielen noch nicht bekannt, wie sie sich mit Pneumokokken anstecken können:

  • Nahezu die Hälfte der Befragten, die ihr Ansteckungsrisiko mit Pneumokokken als hoch einschätzen, geben den Kontakt mit einer infizierten Person als wahrscheinlichste Quelle für eine Infektion an.
  • Außerdem sagen 40 Prozent, dass sie sich am ehesten durch den Aufenthalt in Menschenmengen anstecken können.
  • Andere häufige Infektionsquellen werden jedoch unterschätzt: Nur jeder Dritte weiß, dass eine Ansteckung jederzeit und überall möglich ist.
  • Dass eine Ansteckung auch durch kleine Kinder erfolgen kann, ist nur etwa 8 Prozent der Befragten bekannt – obwohl Kinder als die häufigsten Träger und Überträger gelten.
  • Pneumokokken können den Nasenrachenraum besiedeln, ohne dass Krankheitssymptome auftreten. So können die Bakterien unwissentlich verbreitet werden.

Schweren Folgen sind den meisten Senioren unbekannt:

  • Dass eine Pneumokokken-Infektion eine bakterielle Lungenentzündung auslösen kann, weiß nur etwas mehr als jeder Zweite.
  • 16 Prozent ist bekannt, dass eine Pneumokokken-Infektion eine Hirnhautentzündung verursachen kann.
  • Weniger als jeder Zehnte weiß, dass eine Blutvergiftung die Folge einer Ansteckung mit Pneumokokken sein kann.
  • Mehr als jeder Dritte weiß nicht, welche Beschwerden eine Infektion mit dem Erreger auslösen kann.

Auch im Hinblick auf die Pneumokokken-Impfung zeigt die Umfrage großen Informationsbedarf:

  • Weniger als die Hälfte (45 Prozent) aller Befragten ist vom Arzt schon einmal auf die Pneumokokken-Impfung angesprochen worden.
  • Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) weiß nicht, dass die Pneumokokken-Impfung mit der Grippe-Impfung kombiniert werden kann.
  • Dass eine einmalige Impfung gegen Pneumokokken ausreichend ist, um einen Impfschutz zu erhalten, wissen nur 10 Prozent.
  • Dabei übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Pneumokokken-Impfung für Personen ab 60 Jahren. Etwa jeder Dritte weiß dies jedoch nicht.

Kombination mit Grippeimpfung

Die Umfrage zeigt jedoch auch, dass die Befragten grundsätzlich für das Thema Impfen sensibilisiert sind: Die Impfung gegen Grippe kennen nahezu alle, 70 Prozent lassen sich dagegen impfen. Die Bereitschaft, sich gleichzeitig gegen Grippe und Pneumokokken impfen zu lassen, ist vorhanden: Die Hälfte der Befragten würde dies kombinieren.

Die grundsätzliche Bereitschaft für eine Impfung war bei den jüngeren Befragten (60 bis 64 Jahre) geringer als bei den Älteren ab 65 Jahren.

Pneumokokken-Infektionen zumeist in Herbst und Winter

Die Bedeutung der Pneumokokken-Impfung als präventive Maßnahme zum Schutz der Gesundheit ist hoch: In Deutschland erkranken jedes Jahr mehrere Hunderttausend Menschen an einer Lungenentzündung. Etwa jeder zweite bis dritte Fall davon ist auf Pneumokokken zurückzuführen. Auch wenn die Bakterien das ganze Jahr über Saison haben, tritt eine durch Pneumokokken verursachte Lungenentzündung vor allem im Herbst und Winter auf.

Die bakterielle Erkrankung kann bei älteren Personen häufig lebensbedrohlich werden oder langwierige Folgen haben. Um gut geschützt in den Herbst zu starten, sollten sich Personen ab 60 Jahren daher jetzt gegen Pneumokokken impfen lassen.

Einmalige Impfung schützt

Die STIKO empfiehlt Personen ab 60 Jahren standardmäßig eine einmalige Impfung gegen Pneumokokken. Aber auch für andere Risikopatienten, wie zum Beispiel Personen ab 18 Jahren mit bestimmten Grunderkrankungen wie beispielsweise COPD, einer Immunschwäche, Asthma oder Diabetes, sowie für Personen, die berufliche Tätigkeiten wie Schweißen oder Trennen von Metallen ausüben, wird die Pneumokokken-Impfung von der STIKO empfohlen. Die Kosten für die Impfung werden für diese Personengruppen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Darüber, welche Impfungen sinnvoll sind, kann der Arzt aufklären. Eine einmalige Impfung gegen Pneumokokken reicht aus. Sie kann zusammen mit der Grippeschutzimpfung oder der mRNA-COVID-19-Impfung erfolgen und ist in der Regel gut verträglich.

Wer sollte sich impfen lassen? Unter anderem alle Menschen ab 60 Jahren und Risikogruppen ab 18 Jahren, die beispielsweise an einer Immunschwäche, Asthma oder Diabetes leiden.

Wie oft ist die Impfung nötig? Eine einmalige Impfung reicht aus.

Wie kann man sich impfen lassen? Sprechen Sie jetzt mit Ihrem Arzt über eine Pneumokokken-Impfung. Die Impfung kann in der hausärztlichen Praxis erfolgen. Sie kann mit einer Impfung gegen Grippe oder COVID-19 kombiniert werden.

Ausführliche Informationen über die Pneumokokken-Impfung ab 60 Jahren bietet die Webseite www.lungeschützen.de.

Info

Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) sind Bakterien, die durch die sogenannte Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen werden, zum Beispiel beim Husten, Niesen oder Reden. Wenn die Körperabwehr geschwächt ist, kann der Erreger das Immunsystem angreifen und verschiedene Erkrankungsbilder auslösen, darunter harmlosere Erkrankungen wie beispielsweise Mittelohr- (Otitis) oder Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), aber auch schwere Erkrankungen wie eine bakterielle Lungenentzündung (Pneumonie) oder eine invasive Pneumokokken-Erkrankung, welche zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Blutvergiftung (Sepsis) führen kann. Typische Symptome einer Lungenentzündung sind unter anderem plötzliches hohes Fieber, Schüttelfrost, Atemnot und Brustschmerzen beim Atmen.   pm