Pneumokokken sind Bakterien, die schwere und teils lebensbedrohliche Infektionen wie Hirnhautentzündungen, Lungenentzündungen und Blutvergiftungen verursachen können. Säuglinge, Kleinkinder, ältere und vorerkrankte Menschen haben ein stark erhöhtes Risiko für schwere Erkrankungen. Foto. Dr_Microbe/stock.adobe.com

Trauriges Rekordjahr bei den Pneumokokken-Infektionen — Erschreckend niedrige Impfquote bei Senioren

Die Zahl der Pneumokokken-Infektionen in Deutschland hat laut dem Robert Koch-Institut ein Allzeithoch erreicht. Von den bundesweit insgesamt 8550 Fällen im Jahr 2024 entfielen mehr als zwei Drittel (70,0 Prozent) auf Personen ab 60 Jahren. Besonders häufig betroffen sind hierbei Menschen ab 80 Jahren (2417 Fälle). Obwohl gesetzliche Krankenkassen die Impfkosten übernehmen, ist die Impfquote erschreckend gering.

Das sieht auch die hkk Krankenkasse so. Besorgniserregend: Lediglich 30,0 Prozent der hkk-versicherten Personen ab 60 Jahren sind gegen Pneumokokken geimpft. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse der hkk, die auf den Daten von rund 185.000 Versicherten ab 60 Jahren basiert.

Während viele Menschen in Deutschland immer noch nicht genau wissen, was Pneumokokken sind und wie man sich davor schützen kann, entwickeln sich die Bakterien zu einem immer größeren Gefahr. 2024 war ein Rekordjahr bei den Pneumokokken-Infektionen in Deutschland. Die Grafik zeigt, dass die hohe Schutzwirkung der Impfung bei Kindern zu wenig Infektionen führt, während die geringe Impfquote bei Senioren die Anzahl der Infektionen nach oben schießen lässt. Bildrechte/Grafik: hkk Krankenkasse/hkk

Was sind Pneumokokken?

Pneumokokken sind Bakterien, die schwere und teils lebensbedrohliche Infektionen wie Hirnhautentzündungen, Lungenentzündungen und Blutvergiftungen verursachen können. Säuglinge, Kleinkinder, ältere und vorerkrankte Menschen haben ein stark erhöhtes Risiko für schwere Erkrankungen. 

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Pneumokokken-Impfung daher für Kleinkinder, Personen ab 60 Jahren und Personen ab 18 Jahren mit bestimmten Risikofaktoren, zum Beispiel Immundefekten, chronischen Lungen- oder Herzerkrankungen und beruflichen Risiken wie im Gesundheitswesen. Für ältere Menschen erfolgt die Impfung üblicherweise durch den Hausarzt. 

Hohe Impfquote bei Kleinkindern, Senioren viel seltener immunisiert

„Die Impfquote ist deutlich zu gering. Es muss besser aufgeklärt werden, um sie zu erhöhen“, sagt hkk-Präventionsexpertin Dr. Wiebke Hübner. Säuglinge erhalten die Immunisierung in der Regel zusammen mit anderen Standardimpfungen beim Kinderarzt. Laut hkk-Daten waren 70,7 Prozent aller versicherten Kinder unter drei Jahren vollständig gegen Pneumokokken geimpft. „Kinderärzte führen routinemäßig Impfungen während der U-Untersuchungen durch. Dieses Vorgehen stellt sicher, dass die meisten Eltern frühzeitig über Impfungen informiert werden und diese im empfohlenen Zeitschema erfolgen“, so Hübner.

Nur etwa jeder dritte Über-60-Jährige ist gegen Pneumokokken geimpft, obwohl gerade in fortgeschrittenem Alter das Immunsystem schwächelt und so Pneumokokken nur wenig entgegenzusetzen hat.

Seltene, minimale Nebenwirkungen und wirksamer Schutz

Nach der Pneumokokken-Impfung treten Nebenwirkungen bei weniger als 10 Prozent der Geimpften auf, darunter Rötungen, Schwellungen, leichtes Fieber und Muskelschmerzen. Diese Beschwerden sind meist mild und klingen schnell ab. 

Aber: „Die Impfstoffe bieten einen wirksamen Schutz vor Pneumokokken-Erkrankungen“, sagt Hübner. „Ältere Menschen sollten sich dringend gegen Pneumokokken impfen lassen, da ihr schwächeres Immunsystem das Risiko schwerer Verläufe und mögliche Komplikationen bei chronischen Erkrankungen eine Infektion besonders gefährlich machen.“ Da die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Pneumokokken-Impfung entsprechend den STIKO-Empfehlungen übernehmen, steht einer Nachfrage beim Hausarzt eigentlich nichts entgegen. 

Info

Die hkk Krankenkasse (Handelskrankenkasse) zählt mit mehr als 950.000 Versicherten zu den großen gesetzlichen Krankenkassen. Mehr Informationen zum Thema Pneumokokken-Impfung lesen Sie hier.    pm/tok