Wer bereits blutverdünnende Medikamente erhält, an einer Herz- oder Niereninsuffizienz leidet, sollte ASS und Ibuprofen nur nach ärztlicher Rücksprache einnehmen. Wer regelmäßig Alkohol konsumiert oder eine vorgeschädigte Leber hat, sollte Paracetamol vermeiden. Foto: KMPZZZ/stock.adobe.com
Schmerzmittel: Worin unterscheiden sich Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Paracetamol?
Eine Packung Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen oder Paracetamol fehlt in fast keiner Hausapotheke. Jedes der rezeptfreien Mittel soll gleichermaßen gegen schmerzhafte Beschwerden helfen, zum Beispiel bei Kopf- oder Zahnschmerzen. Dabei können ihre Wirkungen durchaus verschieden sein. Über die wichtigsten Unterschiede und welches Mittel sich für wen am ehesten eignet.
Bei Entzündungen spürt man den Unterschied
Aufgrund ihrer allgemein schmerzlindernden Wirkung setzen viele Menschen ASS, Ibuprofen und Paracetamol identisch ein: Die Schmerzen sind da, eine Tablette oder Kapsel wird mit ein paar Schluck Wasser eingenommen, und das Warten auf Besserung beginnt. Das funktioniert meistens gut, aber hat je nach Erkrankung seine Grenzen. „Alle drei Mittel sind gut geeignet, um Schmerzen wie Kopf- und Zahnschmerzen kurzfristig zu bekämpfen. Auch bei Fieber können ASS, Ibuprofen und Paracetamol helfen.
„Doch besonders wenn die Schmerzen durch Entzündungen verursacht werden oder weitere Erkrankungen vorliegen, sollte zwischen den drei Wirkstoffen unterschieden werden“, sagt Heidi Günther, Apothekerin bei der BARMER. ASS eignet sich etwa zur Behandlung von Gelenkschmerzen. Mit Ibuprofen können ebenfalls Entzündungen und akute Muskel- und Gelenkschmerzen behandelt werden. Beide Wirkstoffe reizen aber den Magen. Magenfreundlicher ist dagegen Paracetamol, das insbesondere bei Fieber effektiv, dafür aber bei Entzündungen wirkungslos ist.
Körperlich beanspruchend
ASS und Ibuprofen sind sogenannte nicht steroidale Antirheumatika. Sie wirken, indem sie Enzyme hemmen, die die Produktion von Prostaglandinen fördern. Das sind Botenstoffe, die an der Entstehung von Entzündungen und Schmerzen beteiligt sind. ASS und Ibuprofen belasten vor allem den Magen und Darm. Der Wirkungsmechanismus von Paracetamol ist hingegen nicht genau bekannt.
Vermutlich wirkt es vor allem im zentralen Nervensystem, um Schmerzreize zu reduzieren und Fieber zu senken. Es beansprucht besonders die Leber. „Wer unter chronischen Beschwerden leidet oder eine Krankengeschichte des Magens, Darms, der Leber oder der Nieren hat, sollte vor der Einnahme von Schmerzmitteln unbedingt seine Ärztin oder seinen Arzt konsultieren, um für sich die beste Behandlungsoption zu finden“, sagt Günther.
Die Dosis macht das Gift
„Wer bereits blutverdünnende Medikamente erhält, an einer Herz- oder Niereninsuffizienz leidet, sollte ASS und Ibuprofen nur nach ärztlicher Rücksprache einnehmen. Wer regelmäßig Alkohol konsumiert oder eine vorgeschädigte Leber hat, sollte Paracetamol eher vermeiden, weil gefährliche, im schlimmsten Fall sogar eine lebensbedrohliche Leberschädigung möglich ist.“
Heidi Günther, Apothekerin bei der BARMER.
- Bei ASS liegt die Normaldosis je nach Schmerzintensität bei ein bis zwei 500-Milligramm-Tabletten, die etwa sechs Stunden wirken. Das Maximum von 3000 Milligramm pro Tag sollte nicht überschritten werden, sonst steigt das Risiko von Nebenwirkungen wie Magenbeschwerden, Sodbrennen oder gar einer Magenblutung.
- Für Ibuprofen beträgt die typische Dosierung eine Tablette mit 400 Milligramm alle sechs Stunden. Hier sollte die maximale Tagesdosis ohne ärztliche Rücksprache drei Tabletten oder 1200 Milligramm nicht überschreiten. Mögliche Nebenwirkungen von Ibuprofen sind unter anderem Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen und allergische Reaktionen.
- Die empfohlene Paracetamol-Dosierung beträgt ein bis zwei Tabletten mit jeweils 500 Milligramm Wirkstoff alle sechs Stunden, die Tageshöchstdosis liegt bei acht Tabletten oder vier Gramm.
Grundsätzlich sollten alle drei Wirkstoffe achtsam eingesetzt werden und die Hinweise in der Packungsbeilage unbedingt berücksichtigt werden. Wer sich dennoch unsicher ist, sollte sich in der Apotheke oder bei seiner Ärztin oder seinem Arzt beraten lassen.