Durch die Versicherten in der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) der AOK Baden-Württemberg gingen Facharztkontakte ohne vorherige Absprache mit dem Hausarzt um 20 Prozent zurück. Für ganz Deutschland läge das Einsparpotenzial einer der HZV ähnlichen Primärversorgung bei geschätzt drei Milliarden Euro. Foto: Halfpoint/stock.adobe.com

„Plusminus“-Video zeigt Vorteile einer Primärversorgung auf, wie sie die AOK Baden-Württemberg schon praktiziert

Das deutsche Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen wie überlasteten Praxen und langen Wartezeiten auf Arzttermine. Ein TV-Beitrag des ARD-Magazins „Plusminus“ hat sich jüngst mit dem Vorhaben der neuen Bundesregierung beschäftigt, ein Primärarztsystem einzuführen.

Es soll Patientenversorgung und Patientensteuerung effizient miteinander kombinieren und so das teure System reformieren, das bislang über 500 Milliarden Euro im Jahr kostet. In Baden-Württemberg existiert ein alternatives Primärarztsystem längst: die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV).

Vorreiter ist die AOK Baden-Württemberg

Der Magazin-Beitrag zeigt, weshalb die bestehenden Regelungen zu einer Überforderung von Fachärzten führen: Patienten, die sich keineswegs in Notfall-Situationen befinden, nutzen Notfallsprechstunden von Spezialisten und verursachen dadurch Engpässe, die das Gesamtsystem teuer zu stehen komme. „Plusminus“ zeigt aber auch, dass es einen Gegenentwurf schon seit dem Jahr 2008 gibt: die Hausarztzentrierte Versorgung, die die AOK Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Hausärztinnen- und Hausärzteverband und MEDI Baden-Württemberg anbietet.

Forschende der Universität Heidelberg haben inzwischen eine bewertende Bilanz zur HZV-Versorgung gezogen. Der ARD-Beitrag zitiert aus den Heidelberger Studienergebnissen rund 4000 Krankenhausüberweisungen, die durch die Steuerung über die Hausarztpraxen Baden-Württembergs jedes Jahr verhindert würden. Hinzu kommen Arzneimittelkosten in Höhe von 100 Euro pro Jahr und Patient, die erst gar nicht anfallen. Zudem werden laut der Heidelberger Studie bei chronisch kranken Patienten 1200 Komplikationen pro Jahr verhindert.

Durch die HZV-Versicherten der AOK Baden-Württemberg gingen Facharztkontakte ohne vorherige Absprache mit dem Hausarzt um 20 Prozent zurück. Der AOK Baden-Württemberg spart die HZV jährlich 70 Millionen Euro ein. Für ganz Deutschland läge das Einsparpotenzial einer Primärversorgung bei geschätzt drei Milliarden Euro.     pm

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