
Zwei neue Bücher zu Wildkräutern und Heilsäften hat Peter Emmrich, Hausarzt und prominenter Vertreter der Naturheilkunde, herausgebracht. Foto: Kurtz
Neue Bücher von Peter Emmrich: Wie der Löwenzahn beim Entgiften hilft
Es gibt im süddeutschen Raum nicht viele, die sich für Naturheilkunde, Erfahrungs- und Regulationsmedizin, Homöopathie oder Heilpflanzen interessieren und nicht Peter Emmrich kennen. Der Pforzheimer Facharzt für Allgemeinmedizin wirkt an der Spitze von nationalen und internationalen Verbänden rund um die Naturmedizin, vor allem aber ist er ein gefragter Interviewpartner im Schweizer Gesundheitsfernsehen QS24, ein fachkundiger Referent auf Onlinekongressen der Medizin der Erde Akademie und der Macher einer Serie von YouTube-Videos und Podcast-Sendungen. Und er ist ein bekannter Buchautor.
Blick in die Tiefe und über den Tellerrand hinaus
Da bräuchten manche zwei Leben. Auf jeden Fall geht es nicht ohne eiserne Disziplin und beste Gesundheit. Peter Emmrich, Jahrgang 1963, ist Facharzt für Allgemeinmedizin mit vielen Zusatzbezeichnungen und hat einen Abschluss für Biologische Medizin der WHO-Universität Mailand. Der Vorsitzende des Naturheilvereins Pforzheim – dem größten seiner Art in Deutschland – führt in Pforzheim eine Hausarztpraxis, ist Präsident des Europäischen Naturheilbunds und Landesverbandsvorsitzender im Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte. Als Fachgutachter ist er bei der Bezirks- und in der Landesärztekammer aktiv. Und das ist noch lange nicht das Ende der Liste. Aber Beruf hin, Ehrenamt her, der Naturheilkunde-Experte ist nicht zu bremsen: Gerade jetzt hat er zwei neue Bücher herausgebracht.
Die Themen: Wildkräuter und Heilpflanzen. Das ist populär. Und doch ragen die beiden exquisit bebilderten Bücher aus der Masse heraus. Der Autor weiß, wovon er schreibt. Spezialist für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin auf der einen Seite und studierter Biologe und Chemiker auf der anderen, klassisch wissenschaftlichen Seite – der Blick von Emmrich geht in die Tiefe und über den Tellerrand hinaus.

„Die Essenz der Wildkräuter“
Gerade im Buch „Die Essenz der Wildkräuter – Urtinkturen für ganzheitliche Gesundheit“ lässt der Arzt viele Fälle aus seiner Praxis einfließen. Beim Lesen könnte leicht der Eindruck „Das geht doch mir auch so“ entstehen. Das ist eine besondere Stärke dieses Buches, dass man sich selbst in diesen Fallbeispielen wiederfinden kann, dass man das Gefühl hat, mit seinem Gesundheitsproblem nicht alleine zu sein. Hilfreich sind auch die übersichtlich aufgelisteten Informationen zu Anwendungsmöglichkeiten und Wirkung, Dosierung und Einnahme.
Die auf 224 Seiten vorgestellten Urtinkturen entstehen aus an typischen Standorten gesammelten Heilkräutern, speziellem Quellwasser und Mineralien aus der Pflanzenasche. „An ihrem natürlichen Standort gewachsen, entwickeln Heilpflanzen den optimalen Wirkstoffgehalt ihrer zahlreichen Inhaltsstoffe. Wissenschaftliche Untersuchungen legen darüber Zeugnis ab. Ein Enzian, der im Gebirge und in einer Höhenlage zwischen 2000 und 2590 Metern wächst, verfügt zum Beispiel über ein größeres Inhaltsspektrum an Heilsubstanzen als ein Gewächs, das im Tiefland gezüchtet wurde“, schreibt Emmrich in „Die Essenz der Wildkräuter“.
Standort und Erntezeit sind so wichtig wie schonende Reinigungsverfahren, Bioalkohol und Sonnenlicht. So treten die Wirkstoffe optimal aus den Pflanzen aus. „Anschließend wird der Alkoholextrakt mithilfe einer Presse vom Pflanzenmaterial separiert. Die Pflanzenbestandteile werden anschließend in einem Verbrennungsverfahren bei knapp 1000 Grad gewonnen, so dass die wichtigen Mineralien der Pflanze in der Asche erhalten bleiben, um in einem weiteren Schritt verarbeitet zu werden. Ein sehr reines Alpenquellwasser aus Kärnten, das über Eklogit-Gestein geflossen ist, wird zum Auswaschen der Mineralien aus der Asche genutzt. „Führt man nun die entstandene Mineralienlösung in einem bestimmten Verhältnis mit dem Alkoholextrakt zusammen, entsteht eine der wirkungsvollsten pflanzlichen Kräutertinkturen, und dies mit einem Alkoholgehalt von 65 % Vol.“, schreibt Emmrich.
Diese Tinkturen sind Basis von diversen Anwendungen und Therapien. So soll der Extrakt aus dem Gelben Enzian unter anderem „entzündungshemmend, antimikrobiell gegen Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten (Plasmodien), antioxidativ, fiebersenkend“ sein, ferner das Immunsystem stärken oder auch den Leber-, Galle- und Bauchspeicheldrüsen-Stoffwechsel aktivieren“. Zu den Pflanzen für die Urtinkturen zählen zum Beispiel auch die Ringel- und die Passionsblume, Salbei, Kapuzinerkresse, Schafgarbe oder die Baldrianwurzel. Und für alle Pflanzen listet Emmrich aufschlussreich Anwendungsgebiete, Inhaltsstoffe, Dosierung und vieles mehr auf.

„Gesund durch Heilpflanzensäfte“
Das Buch über die Urtinkturen ist das 15. Buch von Emmrich. Das zweite gerade herausgegebene Buch „Gesund durch Heilpflanzensäfte – Die Heilkräfte aus der Natur nutzen“ wertet der Autor allerdings nicht als sein 16. Werk. Es ist eine stark erweiterte, überarbeitete und frisch bebilderte Neuauflage, in der aber durchaus Neues zu lesen ist, so Emmrich. Das Thema: Wie können ohne Alkohol und oder Konservierungsstoffe extrahierte und haltbar gemachte Heilpflanzensäfte unsere Gesundheit fördern und diese bei Krankheiten auch wieder verbessern?
Emmrich stellt in diesem Buch 14 Kuren mit Heilpflanzensäften exemplarisch vor. In diesen Kuren kommen 28 Heilpflanzen zur Anwendung, die alle in Pflanzenportraits vorgestellt werden – natürlich übersichtlich und hilfreich ergänzt durch Informationen zu Anwendungsgebieten, Inhaltstoffen und deren Wirkspektrum. So erfährt man, welche Säfte „gerade im Frühling den Stoffwechsel anregen und beim Entgiften helfen“, so Emmrich. Da fällt die Wahl zum Beispiel auf den Löwenzahn, der eigentlich als lästiges Unkraut gilt, aber unter anderem Leber und Galle stärken, die Harnausscheidung fördern, Blutfettwerte senken oder Verdauungsstörungen beseitigen kann.
So richtig spannend wird es 75 Seiten später im Löwenzahn-Portrait. „Gerade bei der Behandlung von Menschen mit einer COVID-Erkrankung gibt es heute nur wenige erfolgversprechende Methoden, vornehmlich dann, wenn sich die Patienten schon in einem Chronifizierungsstadium befinden. Die Spike-Proteine von SARS-CoV-2 können jedoch durch ein Extrakt aus Löwenzahnblättern gestoppt werden“, schreibt Emmrich und verweist auf eine Studie der Universität Freiburg.
Im Buch „Gesund durch Heilpflanzensäfte“ gibt es Kuren, die man das ganze Jahr über auch ohne akute Probleme einfach mal ausprobieren kann. Themen sind zum Beispiel „Den Stoffwechsel entschlacken und entgiften“ oder „Für eine schöne Haut“ oder „Für eine gesunde Verdauung“. Da wird auch das psychische Wohlbefinden angesprochen, etwa in den Kuren „Ausgeglichenheit und seelische Balance“ oder „Bei Stress und innerer Anspannung“. Zum Einsatz kommen dabei Pflanzensäfte aus Pflanzen wie Artischocke, Baldrian, Bärlauch, Brennnessel, Fenche, Holunder, Hafer, Kartoffel, Schafgarbe, Weißdorn oder auch Zinnkraut. Das Buch lebt von Emmrichs profundem Wissen und seiner praxisnahen, übersichtlichen Darstellung der Einsatzmöglichkeiten und Wirkungen. tok
Info
Die beiden neuen Bücher von Peter Emmrich gibt es im Buchhandel und im Naturheilverein Pforzheim, Christophallee 21.
Gesund durch Heilpflanzensäfte – Die Heilkräfte der Natur nutzen, 144 Seiten, 20 Euro
Die Essenz der Wildkräuter – Urtinkturen für ganzheitliche Gesundheit, 224 Seiten, 26 Euro