Baden-Württemberg erhält als erstes Bundesland einen zweiten Standort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen: Das Universitätsklinikum Tübingen hatte sich mit dem Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart und dem Universitätsklinikum Ulm in einem bundesweiten Auswahlverfahren durchgesetzt. Im NCT-SüdWest steht die Forschung im Bereich personalisierte Krebsmedizin im Fokus. Foto: Stavros/stock.adobe.com
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen jetzt mit zwei Standorten im Südwesten
Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) hat eine Erweiterung auf sechs Standorte besiegelt – davon liegen zwei in Baden-Württemberg. Das freut die Landeswissenschaftsministerin Petra Olschowski: „Gleich zwei NCT-Standorte in Baden-Württemberg bringen Krebsforschung und Krankenversorgung voran. Das gibt es in keinem anderen Land.“
Das NCT verbindet Krebsforschung und Patientenversorgung auf höchstem Niveau. Mit ihrer Unterschrift haben die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Petra Olschowski und ihre Amtskollegen aus Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen der Erweiterung des NCT-Verbunds zugestimmt. Mit Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger unterzeichneten sie in Heidelberg die Bund-Länder-Vereinbarung für das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen. Beim Festakt wurde zudem ein NCT-Erweiterungsbau an das Universitätsklinikum Heidelberg übergeben, den das Land mit 20 Millionen Euro mitfinanziert.
Impulse für Krebsforschung aus dem Südwesten
Baden-Württemberg erhält als erstes und einziges Land einen zweiten Standort: Zum schon seit 2004 bestehenden ersten NCT in Heidelberg kommt das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen SüdWest hinzu. Das Universitätsklinikum Tübingen hatte sich mit dem Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart und dem Universitätsklinikum Ulm in einem bundesweiten Auswahlverfahren durchgesetzt. „Für die Gesundheitsforschung im Land ist das NCT-SüdWest ein großer Gewinn. Durch die Verbindung von Wissenschaft und Krankenversorgung in Tübingen, Stuttgart und Ulm profitieren Krebspatientinnen und -patientenschnellstmöglich von Forschungsergebnissen. Die Erkenntnisse der NCT-Standorte werden aber auch über Baden-Württemberg hinaus Wirkung entfalten, indem sie die Krebsforschung weiter stärken“, sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski beim Festakt in Heidelberg.
Schwerpunkt des Standorts SüdWest – wie auch des gesamten NCT – ist die personalisierte Krebsmedizin. Dazu zählen insbesondere Immuntherapien, funktionelle Bildgebung und molekulare Therapieansätze. Für Neubauten in Tübingen und Ulm stellt das Land insgesamt rund 84 Millionen Euro bereit.
Vorbild für die Erweiterung des NCT ist das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg: Seit 2004 bündeln das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und das Universitätsklinikum Heidelberg in diesem ersten NCT-Standort ihre Kompetenzen. Der Fokus in Heidelberg liegt auf Chirurgie, Strahlentherapie und hochpräzisen Behandlungsansätzen durch die molekulare Klassifikation von Tumoren und ihrer Umgebung.
Erweiterungsbau vereint Ansprüche von Forschung und Versorgung
Im Zuge des Festakts übergaben Wissenschaftsministerin Olschowski und der DKFZ-Vorstand den symbolischen Schlüssel zum NCT-Erweiterungsbau in Heidelberg an das Universitätsklinikum. „Der Erweiterungsbau entspricht dem NCT-Leitmotiv: Er vereint die Ansprüche von Krebsforschung und Patientenversorgung unter einem Dach. Damit bringen die Partner den international renommierten NCT-Standort Heidelberg und die forschungsstarke Rhein-Neckar-Region noch weiter voran“, so Wissenschaftsministerin Olschowski. Der Erweiterungsbau umfasst Labore, Räume für kliniknahe Forschung sowie Büro- und Kommunikationsflächen.
Millionenschwere Fördergelder
Mit der Unterzeichnung der Verwaltungsvereinbarung haben die Minister von Bund und den NCT-Sitzländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen die Voraussetzungen für eine gemeinsame Förderung des erweiterten NCT ab 2024 geschaffen. Die neuen Standorte erhalten in der Endausbaustufe jährliche Forschungsmittel in Höhe von jeweils bis zu 14,5 Millionen Euro. Bereits im laufenden Jahr haben Bund und Länder den vier neuen Standorten Projektförderungen für Aufbauarbeiten zur Verfügung gestellt.
Als Ergebnis eines bundesweiten Verfahrens wurden Tübingen/Stuttgart-Ulm, Berlin, Essen/Köln sowie Würzburg mit den Partnern Erlangen, Regensburg und Augsburg als neue Standorte ausgewählt und nach einer gemeinsamen Strategiephase Anfang 2023 bestätigt. Die Koordination des bundesweiten NCT-Verbunds übernimmt das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. In der Endausbaustufe wollen Bund und Sitzländer der sechs NCT-Standorte diesen Verbund mit voraussichtlich bis zu 98 Millionen Euro jährlich fördern.
Vorbild für den Ausbau des NCT ist insbesondere das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg: Bereits seit 2004 verbinden das DKFZ und das Universitätsklinikum Heidelberg an diesem Standort die interdisziplinäre Krankenversorgung mit international anerkannter Forschung. Gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe sind beide Einrichtungen Träger des NCT in Heidelberg. 2015 kam ein weiterer NCT-Standort in Dresden hinzu. pm