
Wasserlösliche Ciclopirox-Lacke oder wasserfeste Amorolfin-Lacke können bei Nagelpilz durchaus hilfreich sein, auch wenn die Behandlung bei Zehennägeln bis zu einem Jahr dauern kann. Foto: cristianstorto/stock.adobe.com
Nagelpilz-Mythen: Lack, Tabletten, Essigessenz – was hilft wirklich?
Nagelpilz (Onychomykose) ist eine Pilzinfektion der Finger- oder Zehennägel. Sie gehört zu den häufigsten Nagelerkrankungen und betrifft in den meisten Fällen die Zehennägel, da diese besonders anfällig für feucht-warme Bedingungen sind, die das Pilzwachstum begünstigen.
Nagelpilz wird in der Regel durch Fadenpilze (Dermatophyten) verursacht, seltener durch Hefepilze (zum Beispiel Candida) oder Schimmelpilze. Die Erreger dringen in den Nagel oder das umliegende Gewebe ein und infizieren die Nagelplatte, besonders wenn das Immunsystem geschwächt ist oder die Nagelstruktur beschädigt wurde.
Was hilft zuverlässig gegen Nagelpilz?
Nagelpilz kann ganz schön lästig sein. Methoden, ihn loszuwerden, gibt es zwar viele, aber welche helfen wirklich? Das zeigt die aktuelle Ausgabe des Apothekenmagazins „Senioren Ratgeber“, die gängige Behandlungsmethoden unter die Lupe nimmt.
Lacke: Ob wasserlösliche Ciclopirox-Lacke oder wasserfeste Amorolfin-Lacke – wichtig ist bei der Anwendung vor allem Geduld. „Die Behandlung dauert mehrere Monate, da der betroffene Nagel nachwachsen muss. Das dauert bei Zehennägeln bis zu ein Jahr“, erklärt Apothekerin Daniela Tischer aus Erfurt.
Tabletten: Haben sich die Erreger ausgebreitet oder sind mehr als drei Nägel befallen, ist möglicherweise die Einnahme spezieller Tabletten notwendig, die den Nagelpilz von innen bekämpfen. „Die Tabletten müssen oft mehrere Wochen bis Monate eingenommen werden. Außerdem haben die Präparate oft Nebenwirkungen, etwa Magen-Darm-Beschwerden oder Geschmacksstörungen“, sagt Apothekerin Tischer.
Teebaumöl: Das Öl wird häufig als Heilmittel gegen Nagelpilz empfohlen. Vermutlich hat es eine desinfizierende Wirkung. Pilzsporen abtöten kann es aber nicht.
Laser: Dabei wird das Nagelbett in regelmäßigen Sitzungen (Selbstzahlerleistung) auf etwa 50 °C erwärmt, was Pilzsporen abtöten soll. In Studien konnte die Methode bislang nicht überzeugen – besonders dann nicht, wenn sie als alleinige Therapie angewendet wurde.
Essigessenz: Diese Essenz wird gern als einfaches Hausmittel gegen Nagelpilz angepriesen. Die saure Wirkung soll den Pilz austrocknen und ihn in seiner Ausbreitung hemmen. Kann das funktionieren? Nein, denn Säuren sind nicht in der Lage, Pilzsporen abzutöten.
Cremes: Sie sollen das Eindringen von Antipilzmitteln erleichtern. Zur alleinigen Therapie sind sie nicht ausreichend, ihr Zusatz zu pilzabtötenden Wirkstoffen kann aber die Heilung beschleunigen.

Risikofaktoren für Nagelpilz
- Feuchte Umgebung: zum Beispiel durch häufiges Schwitzen, enge oder luftundurchlässige Schuhe
- Barfußlaufen in öffentlichen Bereichen: zum Beispiel in Schwimmbädern, Umkleiden oder Duschen
- Nagelverletzungen oder Druckstellen
- Durchblutungsstörungen oder Diabetes mellitus
- Schwaches Immunsystem
- Fußpilz (kann sich leicht auf die Nägel ausbreiten)
Typische Anzeichen für Nagelpilz
- Verfärbung des Nagels (gelblich, weißlich oder bräunlich)
- Verdickung und Brüchigkeit des Nagels
- Absplitterung oder Ablösung vom Nagelbett
- Rauhe oder rissige Oberfläche
Nagel- und Fußpilz richtig deuten
Sie treten zwar am gleichen Körperteil auf, die Risikofaktoren und Infektionswege für Nagel- und Fußpilz sind sich sehr ähnlich, doch neben den Gemeinsamkeiten von Nagel- und Fußpilz gibt es auch grundlegende Unterschiede. Für Patienten mit Fußpilz dürfte dieser Unterschied von zentraler Bedeutung sein: Die Behandlungszeit der Fußpilz-Infektion ist im Prinzip deutlich kürzer. pm/tok
Gemeinsamkeiten | |
Aspekt | Beschreibung |
Ursache | Beide werden meist durch Fadenpilze (Dermatophyten) verursacht. |
Infektionswege | Übertragung erfolgt oft durch direkten Hautkontakt oder kontaminierte Oberflächen (etwa in Schwimmbädern, Duschen). |
Risikofaktoren | Feuchtigkeit, Wärme, schweißtreibendes Schuhwerk, barfuß gehen in öffentlichen Bereichen, geschwächtes Immunsystem. |
Behandlung | Antimykotische Mittel (Cremes, Sprays, Lacke oder Tabletten), gute Fußhygiene ist entscheidend. |
Unterschiede | ||
Merkmal | Nagelpilz (Onychomykose) | Fußpilz (Tinea pedis) |
Ort der Infektion | Betrifft Nägel (meist Zehennägel) | Betrifft Haut (vor allem Zehenzwischenräume, Fußsohle) |
Symptome | Verdickung, Verfärbung, Brüchigkeit, Ablösung des Nagels | Rötung, Juckreiz, Schuppenbildung, Risse, Bläschen |
Verlauf | Langsam, hartnäckig, erfordert oft monatelange Therapie | Akut oder chronisch, oft schneller behandelbar |
Behandlung | Häufig Nagellacke, Tabletten; vollständiger Heilungsprozess dauert Monate | Meist Cremes/Sprays, kürzere Behandlungsdauer |