Bei Knöchelverletzungen gibt es vier erste Schritte, die schon hilfreich sein können: Pause, Eis, Kompression und Hochlagern des verletzten Fußes. Alles Weitere ist Sache von Physiotherapeuten und Ärzten. Foto: jitendra jadhav/stock.adobe.com

Knöchelverletzung bei Spitzensportlerin: So konnte Simone Biles weiterturnen und siegen

Als die olympische Weltklasse-Turnerin Simone Biles nach ihrer Knöchelverletzung, bedingt durch einen Sturz vom Schwebebalken, wieder in die Halle in Paris zurückkam, staunten viele nicht schlecht. Dies ist jedoch keine Seltenheit, denn mit der richtigen medizinischen Behandlung, vor allem wenn diese schnell erfolgt, ist es durchaus möglich, Sportlern trotz Verletzung eine weitere Teilnahme am laufenden Wettbewerb zu ermöglichen.

Hier kommt es auf eine schnelle Diagnose und die richtigen Maßnahmen an, um die Heilung zu beschleunigen. Ein geschultes Team aus medizinischem Fachpersonal sowie moderne technische Hilfsmittel unterstützen dabei, Spitzensportler wieder einsatzfähig zu machen und das verletzungsbedingte Karriere-Aus zu verhindern.

Zeitnahe Diagnose und gezielte Maßnahmen

Verletzungen bei Sportlern sind immer problematisch. Insbesondere gilt das, wenn sie mitten in einem wichtigen Turnier oder Wettkampf wie den Olympischen Spielen auftreten. Bei der Behandlung von Verletzungen ist es wichtig, keine Zeit zu verlieren und schnell zu handeln, wie Dr. Csaba Losonc, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, erklärt.

Da die Diagnose der konkreten Problemfelder die Ausgangslage aller nachfolgenden Behandlungsschritte darstellt, muss sie sofort erfolgen, idealerweise noch direkt vor Ort. Hierfür gibt es mittlerweile hocheffiziente und mobile Hilfsmittel, mit denen sich Verletzungen innerhalb des Körpers schnell erkennen lassen. Vor allem mobile Ultraschallgeräte sind heute aus dem Profisport nicht mehr wegzudenken. Sie werden mit einem Tablet ergänzt und zeigen auf, welche Form der Verletzung aufgetreten ist und ob sich Veränderungen an Muskeln, Sehnen oder Knochen zeigen. Auf dieser Grundlage kann der Arzt entscheiden, welche Behandlung erforderlich ist und sie direkt einleiten.

PECH-Regel auch für Nichtsportler anwendbar

Zunächst wird die bewährte PECH-Regel angewendet: Pause, Eis, Compression (englisch für Kompression) und Hochlagern des verletzten Fußes oder Beins. Das können auch Nichtsportler selbst anwenden, wenn sie sich verletzt haben. Zuweilen genügt das schon, um einfache Unfallfolgen zu lindern. In Paris aber kümmerte sich die medizinische Abteilung des US-Turnteams intensiv um den größten Turnstar der Gegenwart, dessen Goldmedaillen-Ausbeute legendär ist.

Was kann in solch einem Fall wie bei Simone getan werden? Dr. Csaba Losonc listet auf:

  • Die Schwellung wird durch eine Lymphdrainage verringert, die entweder manuell von einem Physiotherapeuten oder maschinell durchgeführt wird.
  • Das Kühlen, kombiniert mit pflanzlichen Mitteln oder Schmerzmedikamenten, fördert das Abschwellen und wirkt entzündungshemmend.
  • Zusätzlich unterstützt eine Stoßwellentherapie den Heilungsprozess.
  • Anschließend wird der verletzte Bereich bandagiert und massiert.
  • Auch Tapings, die über mehrere Stunden hinweg angewendet werden, tragen zur schnelleren Genesung bei.

Optimale Betreuung von Verletzten

Spitzensportler und Teams werden meist von mehreren Therapeuten behandelt, um den lückenlosen Ablauf der oft mehrere Stunden dauernden Behandlung sicherzustellen. Dies ermöglicht ihnen, innerhalb kürzester Zeit wieder die gewohnte Leistung erbringen zu können. Vor allem Sportarten, die verschiedene Gelenke belasten, etwa Handball oder Ski, sind häufig für Verletzungen verantwortlich. Ärzte und Physiotherapeuten sind daher im Dauereinsatz, um eine schnelle Heilung zu erwirken. Gerade in wichtigen Wettkämpfen wie den Olympischen Spielen, die einen längeren Zeitraum umfassen, ist dies für den sportlichen Erfolg des gesamten Teams entscheidend.

Eine so effiziente Behandlung würde auch Patienten außerhalb des Spitzensports zugutekommen, erklärt Dr. Csaba Losonc. Allerdings sei ein solcher Betreuungsschlüssel nicht immer gewährleistet. Zudem würden Krankenkassen nicht immer alle Leistungen übernehmen, sodass Patienten oft die Kosten selbst tragen oder durch eine Privatversicherung abdecken müssten.    pm

Info

Dr. Csaba Losonc, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, ist Gründer und Leiter des medizinischen Versorgungszentrums MEDICUM Rhein-Ahr-Eifel in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Er setzt auf eine ganzheitliche Behandlung und verzichtet nach Möglichkeit auf Kortison oder Operation. Infos unter: https://medicum-rae.de