Frauen haben ein um 59 % höheres Risiko für Schlafprobleme nach einer überstandenen COVID-19-Infektion. Zudem waren schwere oder kritische Akuterkrankungen wichtige Risikofaktoren für Schlafstörungen bei Long-COVID. Foto: iryna/stock.adobe.com

Jeder Dritte mit COVID-19 entwickelt Schlafstörungen nach überstandener Infektion

Medizinwissenschaftliche Studien zeigen: Etwa jeder dritte frühere COVID-19-Patient (28,98 %) hat Schlafstörungen über mehr als vier Wochen nach der überstandenen Infektion hatte. Davon betroffen sind häufiger Frauen und die Störungen treten meistens nach einem schweren COVID-19-Verlauf auf.

Die Coronavirus-Pandemie hatte und hat immer noch massive Auswirkungen auf die globale Gesundheit. Eine solche Folge sind anhaltende gesundheitliche Probleme nach der überstandenen akuten Coronavirus-Infektion (COVID-19), auch als Long-COVID oder post-akutes COVID-19-Syndrom bekannt. Der vorliegende systematische Review mit Metaanalyse ermittelte, wie häufig es bei Erwachsenen zu Schlafstörungen im Rahmen von Long-COVID kommt. Das berichten das DeutschesGesundheitsPortal (DGP) und HealthCom.

Wie häufig sind Schlafstörungen bei Long-COVID?

Die Autoren ermittelten in einer systematischen Recherche relevante Studien aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken MEDLINE, EMBASE, Scopus und Web of Science. Veröffentlichungen bis 21. November 2022 wurden für die Analyse berücksichtigt, mit durchschnittlicher oder medianer Nachbeobachtung für mindestens 28 Tage. Die Recherche identifizierte 153 Artikel mit insgesamt 252.437 COVID-19-Patienten. Davon wurden 31 Studien in die quantitative Zusammenfassung eingeschlossen.

Die Autoren schätzten auf dieser Basis eine zusammengefasste Prävalenz von Schlaftstörungen im Rahmen von Long-COVID von 28,98 %. Die Problematik betraf demnach im Schnitt jeden dritten Patienten. Am häufigsten wurden Schlafstörungen nach COVID-19 in Europa berichtet, die niedrigsten Raten tauchten in Südostasien auf. Schlechte Schlafqualität war die häufigste konkret genannte Symptomatik, gefolgt von übermäßiger Tagesmüdigkeit, Insomnie und Schlafapnoe.

Frauen haben höheres Risiko für Schlafprobleme

Die Prävalenz war höher, wenn Patienten mit standardisierten Skalen, wie der Epworth sleepiness scale oder Pittsburgh sleep quality index, befragt wurden im Vergleich zu Symptom-Fragebögen, Selbstberichten oder persönlichen Interviews. Frauen hatten ein um 59 % höheres Risiko für Schlafprobleme. Zudem waren schwere oder kritische Akuterkrankungen mit COVID-19 wichtige Risikofaktoren für Schlafstörungen bei Long-COVID.

Der systematische Review zeigt somit eine hohe Prävalenz von Schlafstörungen, nachdem das akute COVID-19 überstanden ist. Ausschlaggebend scheinen hierfür besonders der COVID-19-Schweregrad und das Geschlecht der Betroffenen zu sein. Regionale Differenzen, unterschiedliche Definitionen und die jeweils eingesetzten Werkzeuge zur Einschätzung einer Schlafstörung spielten zusätzliche Rollen. Die Autoren betonen, dass die den Schlafstörungen bei Long-COVID zugrundeliegenden Mechanismen dringend untersucht werden sollten, um effektive therapeutische Strategien zu ihrer Behandlung finden zu können. DGP/HealthCom