
Studien zeigen, dass die Gürtelrose-Imfpung das Risiko auf eine Demenz und auch auf einige Herzerkrankungen senken kann. In Deutschland zahlt die Krankenkasse solche Impfungen für Menschen ab 60 Jahren. Bei chronischen Erkrankungen gilt das auch für Menschen ab 50 Jahren. Foto: kitsawet/stock.adobe.com
Impfung mit überraschendem Bonus: Jeder zweite 50- bis 60-Jährige weiß nichts über Gürtelrose, aber jeder Dritte erkrankt daran
Eine globale Umfrage zum Thema Gürtelrose von GlaxoSmithKline (GSK), die anlässlich der jährlich stattfindenden „Fokuswoche Gürtelrose“ unter 50- bis 60-Jährigen aus Deutschland, Irland, Portugal, Italien, USA, Brasilien, Japan, Indien und China durchgeführt wurde, verdeutlicht, dass sich viele Menschen ihres eigenen Gürtelrose-Risikos nicht bewusst sind. Dabei bietet eine Impfung guten Schutz vor den schmerzhaften, teils langwierigen Folgen und einen überraschenden Bonus beim Senken des Demenz-Risikos.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen: 52 Prozent der Befragten im Alter von 50 bis 60 Jahren fühlen sich jünger, als sie sind, viele sogar um ein Jahrzehnt. 53 Prozent wissen nichts über Gürtelrose und ihre altersbedingten Risiken. Nur 44 Prozent der Teilnehmenden gaben Grundkenntnisse an, auch wenn das Risikobewusstsein seit 2023 leicht gestiegen ist. Insbesondere gesunde und berufstätige Personen unterschätzen ihr persönliches Risiko: Einer von drei gesunden Befragten macht sich keine Sorgen über sein Gürtelrose-Risiko. Dabei erkrankt einer von drei Menschen im Laufe seines Lebens an der Viruserkrankung Gürtelrose – und zwar nicht durch Ansteckung, sondern durch eine Reaktivierung des Windpocken-Erregers Varizella Zoster im eigenen Körper. Jährlich sind das in Deutschland rund 400.000 Personen. Bei bis zu 30 Prozent der Betroffenen kommt es im Laufe der Erkrankung zu Komplikationen. Am häufigsten sind dies anhaltende Nervenschmerzen, die als sogenannte Post-Zoster-Neuralgie (PZN) wochen-, monate- oder auch lebenslang andauern können.
Alter und chronische Krankheiten erhöhen das Gürtelrose-Risiko
Die Wahrscheinlichkeit, an Gürtelrose zu erkranken, nimmt mit den Jahren zu, da die Leistungsfähigkeit des Immunsystems auf natürliche Weise abnimmt. So steigt das Erkrankungsrisiko ab dem 50. Lebensjahr und nimmt ab dem 60. Lebensjahr noch weiter zu — unabhängig davon, wie fit oder gesund sich eine Person fühlt. Menschen mit chronischen Krankheiten, wie beispielsweise Diabetes, Asthma, COPD, Rheuma, oder mit Krebserkrankungen sind zusätzlich gefährdet. Studien zeigen, dass ihr Risiko im Durchschnitt um 30 Prozent höher liegt als bei Gesunden.
In der Umfrage gaben 41 Prozent der Befragten an, mit einer chronischen Krankheit zu leben, 11 Prozent sogar mit zwei. Dennoch sind sich 55 Prozent der chronisch Erkrankten und sogar 66 Prozent der gesunden Befragten nicht bewusst, dass chronische Krankheiten Einfluss auf das Gürtelrose-Risiko haben können. Besonders gering war das Risikobewusstsein bei Personen mit einer Lungenerkrankung oder einer Herzerkrankung: Etwa jeder Zweite war unwissend.
Auch Stress und psychische Gesundheit beeinflussen das Gürtelrose-Risiko
Neben den Hauptrisikofaktoren Alter und chronische Krankheit gilt Stress als ein weiterer Risikofaktor für Gürtelrose. In der Umfrage gaben fast die Hälfte (48 Prozent) der Befragten an, sie fühlten sich „deprimiert“, „ungesund“, „einsam“, „gestresst“ oder „nicht sichtbar/wahrgenommen“. Solche Beschreibungen deuten auf psychische Belastungen hin, die das Gürtelrose-Risiko weiter erhöhen können.
Symptome und mögliche Folgen einer Gürtelrose
Gürtelrose äußert sich oft durch einen einseitigen Hautausschlag mit brennenden oder juckenden Bläschen. Viel belastender sind für viele Betroffene jedoch die quälenden Nervenschmerzen, die mit der Erkrankung einhergehen. Diese starken Schmerzen können Monate oder Jahre anhalten und die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Bis zu 30 Prozent der Erkrankten leiden an dieser sogenannten Post-Zoster-Neuralgie (PZN). Weitere Komplikationen können Lähmungen oder Seh- und Hörstörungen sein, wenn die Gürtelrose im Gesicht auftritt. Mit zunehmendem Alter oder bei chronischen Krankheiten steigt das Risiko für Komplikationen.
Eine Gürtelrose-Impfung bietet überraschende Vorteile
Die jüngsten Entwicklungen im Bereich der Gürtelrose zeigen bedeutende Fortschritte in der Prävention und Behandlung der Erkrankung. Die Einführung neuer Impfstoffe, insbesondere auf mRNA-Basis, sowie die Entdeckung zusätzlicher gesundheitlicher Vorteile wie der potenzielle Schutz vor Demenz, unterstreichen die Bedeutung der Impfung. Zudem bieten neue antivirale Medikamente vielversprechende Behandlungsoptionen.
Angesichts dieser Fortschritte empfiehlt es sich, insbesondere für Personen ab 50 Jahren, mit ihrem Arzt über eine Impfung gegen Gürtelrose zu sprechen, um sowohl vor der Erkrankung selbst als auch möglicherweise vor kognitiven Beeinträchtigungen im Alter geschützt zu sein. Studien zeigen, dass die Gürtelrose-Imfpung auch das Risiko auf eine Demenz senken kann. Diese Schutzwirkung scheint bei Frauen viel stärker zu sein scheint als bei Männern, wobei Gürtelrose und Demenz bei Frauen häufiger vorkommen. Das kann eventuell auf geschlechtsspezifische Unterschiede in der Immunantwort zurückzuführen sein oder an der Entstehungsweise von Demenz liegen. Frauen reagieren bei einer Impfung im Schnitt stärker auf Antikörper. Zusätzlich gibt es deutliche Hinweise auf eine Risiko-Senkung für einige Herzkrankheiten.
Sensibilisierung für Gürtelrose und Vorbeugung
Die Umfrageergebnisse zeigen einen hohen Bedarf an Aufklärung — insbesondere bei Personen mit erhöhtem Risiko. Ziel der jährlich stattfindenden „Fokuswoche Gürtelrose“ ist es, das Bewusstsein für diese weit verbreitete, aber oft unterschätzte Erkrankung zu erhöhen. Denn der demografische Wandel geht auch mit einer Zunahme chronischer Krankheiten und damit auch des Gürtelrose-Risikos einher.
Vorsorge ist ein Schlüssel, um schwerere Krankheitsverläufe und Komplikationen zu vermeiden. Gerade ab dem 50. Lebensjahr ist Prävention besonders wichtig, um die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten.
Den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zufolge haben alle Personen ab 60 Jahren sowie bereits ab 50 Jahren bei einer Grunderkrankung wie Diabetes, Asthma, COPD, Rheuma oder Krebs Anspruch auf eine Impfung gegen Gürtelrose. pm/tok
Info
Weitere Informationen unter www.guertelrose-wissen.de.