Was tun bei einem nächtlichen Wadenkrampf? Hilfreich kann das Dehnen der Wadenmuskulatur sein, wenn man zum Beispiel die Zehen in Richtung Körper heranzieht. Auch das Massieren und das Wärmen der betroffenen Stelle können den Schmerz zügig lindern. Foto: weyo/stock.adobe.com

Experten-Hotline: Telefonberatung bei schmerzhaften nächtlichen Wadenkrämpfen

Wer immer wieder von nächtlichen Wadenkrämpfen gequält wird, kennt den Leidensdruck, der durch die Schmerzen und den gestörten Schlaf entsteht. Allein in Deutschland werden rund 2,8 Millionen Menschen mindestens einmal monatlich von diesen anfallsartigen, extrem schmerzhaften Muskelkontraktionen aus dem Schlaf gerissen – einige sogar mehrmals pro Nacht.

Schätzungen zufolge leiden etwa 30 % bis 60 % der Erwachsenen gelegentlich unter nächtlichen Wadenkrämpfen. Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit, und auch Schwangere sind häufiger betroffen.

Obwohl die Zahl der Betroffenen wächst und die Folgen für Gesundheit und Lebensqualität erheblich sein können, wird das Leiden noch immer unterschätzt. Nicht selten vergehen Jahre, bis die Betroffenen Hilfe finden. Im Rahmen der Aktion „Wadenkrampf-Monat Mai“ bieten die Deutsche Schmerzliga e.V. und die Initiative „Ratgeber Krämpfe und Verspannungen“ auch in diesem Jahr wieder an vier Terminen im Mai eine kostenlose Telefonberatung durch Experten an.

Aber: Die Hotline ersetzt keine ärztliche oder rechtliche Beratung.

Vielfältige Ursachen für Wadenkrämpfe mitten in der Nacht

Nächtliche Wadenkrämpfe sind plötzliche, unkontrollierbare Muskelkontraktionen in der Wade, die während des Schlafs oder beim Einschlafen auftreten. Die betroffene Muskulatur zieht sich schmerzhaft zusammen, was oft zum abrupten Erwachen führt. Solche Krämpfe dauern in der Regel einige Sekunden bis wenige Minuten an.

Nicht immer gibt es für nächtliche Wadenkrämpfe eine einfache Erklärung, denn die Ursachen und Auslöser dieser plötzlichen, sehr schmerzhaften Kontraktionen der Wadenmuskulatur sind vielfältig. Neben Lebensstilfaktoren wie Bewegungsmangel und Stress können auch Alterungsprozesse und die damit verbundene Abnahme der Muskulatur, Durchblutungsstörungen und Veränderungen des Stoffwechsels und des Hormonhaushalts eine Rolle spielen.

Dass solche nächtlichen Ruhekrämpfe insgesamt zunehmen, ist auch auf die Überalterung unserer westlichen Gesellschaften, die gestiegene Lebenserwartung und unsere sitzende Lebensweise zurückzuführen.  

Die genauen Ursachen sind nicht immer eindeutig bestimmbar, da es sich meist um ein multifaktorielles Geschehen handelt. Zu den häufigsten möglichen Auslösern zählen:

1. Elektrolytstörungen

Ein Ungleichgewicht von Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium, Kalium oder Natrium kann die Muskelaktivität stören. Mögliche Ursachen für ein solches Ungleichgewicht sind:

  • Schwitzen (etwa nach Sport)
  • Flüssigkeitsmangel
  • Durchfall oder Erbrechen
  • Diuretika (Entwässerungstabletten)

2. Überlastung oder ungewohnte Belastung

Nach intensiver körperlicher Aktivität, vor allem ungewohnter Beanspruchung der Beinmuskulatur (zum Beispiel Wandern, Joggen), kann es in der darauffolgenden Nacht zu Krämpfen kommen.

3. Durchblutungsstörungen

Ein gestörter Blutfluss – etwa durch langes Sitzen oder Liegen in einer ungünstigen Position – kann die Muskulatur irritieren und Krämpfe begünstigen.

4. Neurologische Ursachen

Neurologische Ursachen sind seltener und meist mit weiteren Symptomen verbunden. Gelegentlich können Krämpfe ein Symptom von Erkrankungen des Nervensystems sein, etwa bei:

  • Polyneuropathien
  • Parkinson-Krankheit
  • Multiple Sklerose

5. Medikamentennebenwirkungen

Bestimmte Medikamente können gelegentliche Muskelkrämpfe als Nebenwirkung haben, darunter:

  • Diuretika
  • Statine (Cholesterinsenker)
  • Betablocker
  • bestimmte Asthmamedikamente

6. Alkohol- oder Koffeinkonsum

Ein übermäßiger Konsum kann zu einer gesteigerten Muskelreizbarkeit führen.

7. Schwangerschaft

Vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel treten häufiger nächtliche Wadenkrämpfe auf. Ursachen sind unter anderem:

  • erhöhter Bedarf an Mineralstoffen
  • Druck auf die Nerven
  • veränderte Durchblutung

Schmerzen in der Nacht, Folgeprobleme am Tag

Die Auswirkungen dauerhaft gestörter Nächte sind oft erheblich: Neben Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen und Nervosität zählt auch ein erhöhtes Risiko für Stürze, Adipositas, Bluthochdruck und Depression zu den potenziellen Folgen.

Weil sie in ihrem Umfeld oft auf wenig Verständnis stoßen, scheuen sich viele Betroffene trotz des hohen Leidensdrucks, das vermeintliche Bagatellsymptom beim Arztbesuch anzusprechen und auf einer sorgfältigen Diagnostik und Beratung zu bestehen.

Sollten Wadenkrämpfe regelmäßig oder sehr häufig auftreten und auch sehr schmerzhaft oder anhaltend sein, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen, um mögliche Grunderkrankungen auszuschließen. Auch wenn die Krämpfe mit weiteren Symptomen wie Muskelschwäche oder Sensibilitätsstörungen einhergehen oder erstmals im höheren Alter ohne erkennbare Ursache auftreten, ist ein Besuch beim Arzt ratsam.

Hier will die Initiative „Ratgeber Krämpfe und Verspannungen“ gemeinsam mit der Deutschen Schmerzliga e.V. Abhilfe schaffen und Betroffenen den Weg zu wirksamer ärztlicher Hilfe ebnen.

Grafik: PZ-Medien/Stegh

Info „Ratgeber Krämpfe und Verspannungen“

Der „Ratgeber Krämpfe und Verspannungen“ ist eine Initiative der Klosterfrau Healthcare Group. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Betroffenen, die unter schmerzhaften Muskelkrämpfen und Verspannungen leiden, umfassend mit Informationen und Hilfe zur Seite zu stehen. Darüber hinaus ist es ihr Anliegen, dieses Thema in der Öffentlichkeit präsenter zu machen. Die Initiative „Ratgeber Krämpfe und Verspannungen“ ist Fördermitglied der Deutschen Schmerzliga e. V.     pm/tok