Bei einer erektilen Dysfunktion aktiv zu werden, bedeutet für den Mann nicht nur die Paarsexualität zu retten, sondern auch aktive Gesundheitsvorsorge zu betreiben. Foto: georgerudy/stock.adobe.com
Erektile Dysfunktion als Gesundheitsalarm: „Der Penis ist quasi die Antenne des Herzens“
Zu einer erfüllten Paarbeziehung gehört auch eine befriedigend erlebte Sexualität. Und dazu gehört aber auch, dass Männer sensibler auf sich selbst reagieren, was ihre eigene Gesundheit betrifft. Neuere Studien zeigen, dass Erektionsprobleme nicht nur ältere Männer betreffen, sondern bereits bei Männern ab 18 Jahren auftreten können.
Aber was kann „Mann“ tun, wenn die Erektionsfähigkeit nachlässt? Subtile Veränderungen im Sexualverhalten oder Unstimmigkeiten beim Geschlechtsverkehr werden oft von der Sexualpartnerin oder dem Sexualpartner früher bemerkt als von den direkt Betroffenen selbst. Eine offene, ehrliche Kommunikation zwischen den Sexualpartnern ist nicht nur eine Grundvoraussetzung für eine enge Paarbeziehung mit adäquater Sexualität, sie hilft auch dem Mann, gesundheitliche Probleme zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren.
Was die Erektionskraft über die männliche Gesundheit aussagt
„Der Penis ist quasi die Antenne des Herzens“, bringt es Prof. Dr. med. Frank Sommer, Universitätsprofessor für Männergesundheit in Hamburg und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e. V. (DGMG), auf den Punkt. „Lässt die Erektionsfähigkeit immer weiter nach, sollte „Mann“ dies als ein Zeichen werten“, so Sommer. Denn: Neben körperlichen oder psychischen Leiden können Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Arterienverkalkung, Hormonmangel, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder ein hoher Cholesterinwert die Erektionsfähigkeit beeinträchtigen und zu Potenzstörungen bis hin zu einer erektilen Dysfunktion führen.
Erektile Dysfunktion ist ein Gesundheitsalarm
Von einer erektilen Dysfunktion (ED) sprechen Experten bei einer mindestens sechs Monate andauernden Unfähigkeit des Mannes, eine für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion zu erreichen oder aufrechtzuerhalten.
Und dies betrifft nicht nur ältere Männer: Neuere Studien haben gezeigt, dass einer von vier Männern bereits im Alter von 45 Jahren Symptome von ED zeigt und fast die Hälfte der betroffenen Männer hat sogar mäßige bis schwere Symptome. Eine ED ist mehr als ein sexuelles Problem. Sie kann Selbstwert, Paarbeziehung und sogar die physische Gesundheit beeinträchtigen.
Bei Erektionsstörungen aktiv werden
Bei häufiger auftretenden oder anhaltenden Erektionsstörungen ist es sinnvoll, dass der Betroffene einen Arzt aufsucht, um die vielfältig möglichen Gründe für die vorliegende Symptomatik untersuchen zu lassen. „Zur Klärung der Ursache wird bei dem Betroffenen eine umfassende Untersuchung der Erektionsstörung durchgeführt, unter anderem die spezielle Untersuchung der Durchblutung der Penisgefäße, der Nervenfunktion, der penilen Zusammensetzung und der Funktionalität der Potenzmuskulatur“, erläutert Sommer.
Wie kann „Mann“ zu erneut erfüllter Paarsexualität gelangen?
Seit inzwischen 25 Jahren gibt es wirksame medikamentöse Therapien, die die ED-Behandlung nicht nur vorangetrieben, sondern auch für das Thema sensibilisieren und es zunehmend enttabuisiert haben. Im vertrauensvollen Gespräch und durch gezielte Sexualanamnese können Ärzte Betroffene ermutigen, darüber zu sprechen.
„Die unerwartete Entdeckung eines der heute bekanntesten Wirkstoffe war revolutionär für die Sexualmedizin und Männergesundheit: Plötzlich stand betroffenen Männern eine Tablette zur Verfügung, die ihnen wieder regelmäßigen Geschlechtsverkehr ermöglichte“, ergänzt Sommer. „Bei einer erektilen Dysfunktion aktiv zu werden, bedeutet also nicht nur die Paarsexualität zu retten, sondern auch aktive Gesundheitsvorsorge“, stellt der Professor für Männergesundheit klar. Viatris
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Aktuelle Studie: Exzessiver Pornokonsum fördert Erektionsstörungen
Männer, die sehr oft Pornos schauen, haben einer aktuellen Studie zufolge ein deutlich höheres Risiko für Erektionsstörungen, wie die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V. (DGMG) berichtet. Forschende der Universität Antwerpen in Belgien haben dazu die Folgen übermäßigen Pornografiekonsums bei jungen Männern untersucht.
Das Team um Dr. Gunter DeWijn fand heraus, dass Männer im Alter bis 35 Jahre, ein höheres Risiko für Erektionsstörungen hatten, wenn sie exzessiv Pornos schauten oder unzufrieden mit dem partnerschaftlichen Sex waren. Das Risiko für Erektionsprobleme schien darüber hinaus durch ein geringes Bildungsniveau sowie durch hohen Alkoholkonsum zusätzlich gesteigert zu werden.
Entwarnung konnten die Forschenden aber auch geben: Selbst mehrmals wöchentliche Masturbationen stellten kein Risiko für das Erektionsvermögen dar, sofern die Männer dabei auf Pornos verzichteten. DGMG