Eine Sepsis entwickelt sich aus einer lokal begrenzten Infektion, beispielsweise einer infizierten Wunde, kann aber auch die Folge einer Lungenentzündung oder einer anderen Entzündung im Bauchraum sein. Foto: Maks_Lab/stock.adobe.com
Blutvergiftung: Immer mehr fürchten eine Sepsis bei Klinikaufenthalt
Jährlich erkranken in Deutschland Tausende Patienten an einer Sepsis, umgangssprachlich Blutvergiftung genannt, oder sterben sogar daran. Laut einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse fürchten sich immer mehr Menschen vor einer solchen Infektion im Krankenhaus.
Immer mehr Menschen haben Angst vor einer Sepsis
Demnach hatten 43 Prozent der Befragten, die angaben, Angst vor einem Klinkaufenthalt zu haben, insbesondere Angst vor einer Blutvergiftung im Verlauf einer stationären Behandlung. Ein Jahr zuvor war es nur knapp ein Drittel der Befragten. Häufig tritt eine Sepsis aber auch im häuslichen Umfeld auf. In jedem Fall gilt: Bei Verdacht auf eine Blutvergiftung ist sofortige ärztliche Hilfe notwendig. 2022 wurden mehr als 3600 KKH-Versicherte mit einer Sepsis in einem Krankenhaus behandelt.
Eine Sepsis entwickelt sich aus einer lokal begrenzten Infektion, beispielsweise einer infizierten Wunde, kann aber auch die Folge einer Lungenentzündung oder einer anderen Entzündung im Bauchraum sein. „Wenn Bakterien, Viren oder Pilze eine Infektion verursachen, gelingt es unserem Immunsystem in den meisten Fällen, diese lokal einzudämmen. Bei einer Sepsis kann der Körper die Krankheitserreger aber nicht in Schach halten. Sie gelangen dann über den Blutkreislauf in den ganzen Körper, wo die Erreger selbst, ihre Giftstoffe sowie auch die Reaktion unseres eigenen Immunsystems lebensbedrohlich werden können“, erklärt Dr. Sonja Hermeneit, Ärztin bei der KKH.
Die Folge: Lebenswichtige Organe wie Herz, Lunge und Niere werden geschädigt. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Multiorganversagen kommen. „Eine Blutvergiftung ist deshalb immer ein Notfall. Schon bei ersten Anzeichen sollte schnell gehandelt und Kontakt mit einem Arzt oder einer Ärztin aufgenommen werden“, macht Hermeneit deutlich.
Schulungsvideo hilft beim Erkennen von Symptomen
Um insbesondere pflegende Angehörige auf eine solche Situation vorzubereiten, wurden im Rahmen der Kampagne „Deutschland erkennt Sepsis“ Schulungsvideos erstellt. „Wir sind als Mitglied im Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) und im Verband der Ersatzkassen (vdek) Premiumunterstützer der Initiative. Ziel ist es, die Angehörigen über Sepsis zu informieren und zu befähigen, bei entsprechenden Anzeichen sicher und selbstbewusst zu handeln“, so Hermeneit. „Angehörige sind zwar keine Experten für Sepsis, sie sind aber die Experten für ihre pflegebedürftigen Familienmitglieder und daher am besten in der Lage, besorgniserregende Veränderungen frühzeitig zu erkennen!“
Bei einer Sepsis können die Symptome erst einmal an eine Grippe erinnern. Bei folgenden Beschwerden rät Dr. Sonja Hermeneit, den Notruf 112 zu wählen oder Kontakt mit dem ärztlichen Bereitschaftsdient über die 116117 aufzunehmen. „Fragen Sie dann direkt: ‚Könnte es eine Sepsis sein?‘ Denn je schneller im Verdachtsfall gehandelt wird, desto eher kann ein Leben gerettet werden.“
Sepsis-Zeichen bei Erwachsenen und Kindern:
- Hohes Fieber, Schüttelfrost
- Plötzlich auftretende Verwirrtheit oder Desorientiertheit, Wesensveränderung
- Schneller Puls, Herzrasen
- Kurzatmigkeit, beschleunigte Atmung
- Feuchte Haut, Schwitzen, körperliche Schwäche
- Schmerzen, starkes Unwohlsein
- Unbekanntes, extremes Krankheitsgefühl
- Kalte, fleckige Haut an Armen/Beinen
- Niedriger Blutdruck
Sepsis-Zeichen bei Neugeborenen:
- Fühlt sich unnormal kalt und fiebrig an
- Atmet schwer
- Wiederholtes Erbrechen und/oder Durchfall
- Verlangsamte Reaktionen/Bewegungen
- Trinkt nicht/keine Nahrungsaufnahme
- Krampfanfälle
Die Schulungsvideos, die pflegende Angehörige beim Erkennen einer Sepsis unterstützen sollen, gibt es unter https://www.deutschland-erkennt-sepsis.de/. Weiterführende Informationen zum Thema Patientensicherheit finden Interessierte hier: kkh.de/patientensicherheit.
Erläuterungen zur Datenanalyse
Das Marktforschungsinstitut forsa hat im Auftrag der KKH im August 2022 bundesweit 1002 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren zum Thema Sorgen in Bezug auf einen Krankenhausaufenthalt repräsentativ befragt. In der Vorjahresbefragung im Juli 2021 wurden ebenfalls 1002 befragt.