Die deutsche Krebsgesellschaft schätzt, dass etwa 10 % der Brustkrebsfälle vermeidbar wären, wenn Frauen sich genügend bewegen würden. Auch die Vorsorgeuntersuchung per Mammographie ist wichtig, um Brustkrebs möglichst früh zu entdecken. Foto: Peakstock/stock.adobe.com

Bestsellerautorin Nicole Staudinger: Sport beugt Brustkrebs vor und senkt Risiko für Wiedererkrankung

Rund 72.000 Frauen erhalten jedes Jahr die Diagnose Brustkrebs in Deutschland. Das sind täglich rund 200 Frauen, die diese Nachricht entgegennehmen. 200 Frauen, deren Welt zusammenbricht, oder mindestens auf den Kopf gestellt wird. Die gute Nachricht: Die allermeisten dürfen dank einer sich immer weiter entwickelten Medizin und Forschung wieder gesund werden und bleiben.

Bewegung ist auch Brustkrebs-Prävention

Neben der klassischen, notwendigen, medizinischen Behandlung gibt es auch ein paar Bereiche, die Frauen selbst in der Hand haben. Mit dazu gehört das Thema Bewegung. Die deutsche Krebsgesellschaft schätzt, dass etwa 10 % der Brustkrebsfälle vermeidbar wären, wenn Frauen sich genügend bewegen würden. Zur Verdeutlichung: Das wären dann schon 20 Frauen weniger am Tag.

Bewegung als Prävention ist das eine. Bewegung zum Gesundbleiben das andere. Wer es schafft nach einer Erkrankung Bewegung mit in seinen Alltag einzubauen, der verringert sein Wiedererkrankungs-Risiko um 40 %. Eine Zahl, die allen Betroffenen Hoffnung macht. Dass zwischen dieser Hoffnung und der Praxis oftmals Welten liegen, weiß Bestsellerautorin Nicole Staudinger.

Sie selbst erkrankte mit 32 an einem hochaggressiven, sogenanntem Triple Negativem Brustkrebs und ist Trägerin des BRCA-Gens. „40%! Was für eine Option! Da müsste man doch glauben, man springt täglich voller Euphorie in die Turnschuhe“, sagt die heute genesene Autorin.

„Es scheint aber dennoch ein schwarzes Loch zwischen dem Wissen um die Notwendigkeit und die Schuhe schnüren zu geben. Ich brauchte ein paar Jahre, um das Loch zu überwinden.“

Runter von der Couch

Staudinger wurden nach einer Chemotherapie das Brustgewebe, sowie die Eierstöcke entfernt. Im Austausch dazu gab es Wechseljahresbeschwerden, Fatigue, Knochenschmerzen und eine enorme Gewichtszunahme. Probleme, mit denen viele Betroffene zu kämpfen haben und Faktoren, die eben genau von der so wichtigen Bewegung abhalten. „Mein Instinkt war eher: Couch. Doch davon wurde es – logischerweise – nicht besser.“

Die Empfehlung der WHO lautet: 150 Minuten moderate Bewegung in der Woche. „Eigentlich machbar“, so Staudinger, „und doch erst recht vor dem Hintergrund das eigene Risiko einer Wiedererkrankung so signifikant zu senken.“ Und so startete die Schlagfertigkeits-Trainerin und Mutter zweier Söhne in ein bewegtes Leben. Ihr Gamechanger: Weg von „Ich mache Sport, um 10 kg abzunehmen“ hin zu „Ich mache Sport, weil ich es kann.“

Telefonaktion: „Verständlich informiert zu Krebs“

Vielen Menschen mit Krebs ist es wichtig, auch selbst etwas für sich zu tun. Dabei kann körperliche Aktivität eine wichtige Rolle spielen. Fachleute sind sich einig: Krebsbetroffene profitieren in vielen Krankheitssituationen davon, körperlich aktiv zu sein. Bei angemessener Bewegung kommt es seltener zur Erschöpfung, die Patienten sind oft leistungsfähiger und bleiben beweglicher – das zeigen Studien. Was aber heißt angemessen und wie genau wirkt körperliche Aktivität und Bewegung bei Krebs? Welche Effekte können erzielt werden und gibt es Situationen, in denen es besser ist, auf Bewegung zu verzichten?

In der Online-Veranstaltung des Krebsinformationsdienstes am Donnerstag, 12. Oktober 2023 von 16 Uhr bis 18 Uhr werden diese und weitere Fragen beantwortet. Zudem werden Tipps für den Alltag und Anlaufstellen genannt, um aktiv zu werden und zu bleiben.

Es referieren Dr. Kerstin Wittenberg vom Krebsinformationsdienst des DKFZ und Professor Dr. Freerk T. Baumann, Leiter AG Onkologische Bewegungsmedizin, Universität zu Köln, Klinik I für Innere Medizin, Centrum für Integrierte Onkologie Aachen Bonn Köln Düsseldorf. Das Programm und weitere Informationen sind auf der Webseite des Krebsinformationsdienstes zu finden: https://www.krebsinformationsdienst.de/info/online-veranstaltung-programm-aktuell.pdf?m=1681216463&

Alle Interessierten sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Eine Anmeldung ist ab sofort unter folgendem Link möglich: https://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/online-veranstaltungen-zu-krebs.php

Die Online-Veranstaltungsreihe „Verständlich informiert zu Krebs – Ihre Fragen, unsere Antworten“ des Krebsinformationsdienstes richten sich an die breite Öffentlichkeit, mit dem Ziel, verständlich über relevante Aspekte von Krebserkrankungen zu informieren und den Austausch zwischen Betroffenen, Angehörigen und Interessierten einerseits und den Referenten andererseits zu fördern. pm