
Bei Reisen ist ein guter Mückenschutz unverzichtbar. Dazu gehören Repellents wie etwa ein Insektenspray. „Die Apotheken sind eine niedrigschwellige Anlaufstelle für die Impfberatung, die Reise- und Expositionsprophylaxe“, sagt Professorin Clarissa Prazeres da Costa vom Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene an der Technischen Universität München. Foto: Chalabala/stock.adobe.com
Beratung in der Apotheke: Wie kann ich mich vor Infektionen durch Mückenstiche schützen
Durch den Klimawandel gibt es in Deutschland und Europa zunehmend Infektionskrankheiten, die durch Mücken übertragen werden. Infektionskrankheiten, die früher nur in den Tropen auftauchten, können inzwischen auch bei einem Urlaub am Mittelmeer oder sogar in Deutschland übertragen werden. Beispiele sind das Dengue-Fieber, das West-Nil-Virus oder die Leishmaniose.
„Bei Fieber nach einer Reise muss man immer auch an diese Erkrankungen denken“, sagt Professorin Clarissa Prazeres da Costa beim pharmacon, dem Fortbildungskongress der Bundesapothekerkammer. Die Medizinerin arbeitet am Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene und ist Mitbegründerin des Zentrums für Globale Gesundheit an der Technischen Universität München.
Asiatische Tigermücke schon in Teilen Deutschlands heimisch
Mücken können verschiedene Infektionskrankheiten übertragen. Dazu gehören unter anderem Malaria, Dengue, West-Nil-Virus, Gelbfieber, Zika oder Leishmaniose. Die früher als Tropenkrankheiten angesehenen Krankheiten Dengue-, West-Nil-Virus- oder Chikungunya-Fieber verbreiten sich durch die Asiatische Tigermücke, die mittlerweile auch in Teilen von Deutschland heimisch geworden ist.
Im Mittelmeerraum bekommt die durch Schmetterlingsmücken übertragene kutane Leishmaniose, eine Parasitenerkrankung der Haut, eine immer größere Rolle. Die Leishmaniose ist zwar behandelbar, führt aber immer zur Narbenbildung.
Dengue: nicht behandelbar, aber wirksamer Impfstoff gegen das Virus
Dengue ist die wichtigste mückenübertragene Virusinfektion, die Menschen weltweit betrifft. Pro Jahr erkranken 390 Millionen Menschen. Diese Infektionskrankheit ist vermeidbar, aber noch nicht behandelbar. Gegen Dengue ist ein Impfstoff verfügbar, der derzeit in den meisten Ländern Europas nur Reisenden in Tropengebiete empfohlen wird, die bereits einmal eine Dengue-Virus-Infektion durchgemacht haben.
Keine offenen Wasserstellen auf dem Balkon oder im Garten
Da Costa riet dazu, auf heimischen Balkonen oder in Gärten offene Wasserstellen zu vermeiden. Denn hier können sich Mücken sehr schnell vermehren. „Wenn sich offenes Wasser nicht vermeiden lässt, sollten Sie zumindest mit einem Tropfen Spülmittel die Wasseroberfläche benetzten. So lässt sich verhindern, dass die Larven der Mücken hier Halt finden.“
Beratung in der Apotheke
Bei Reisen ist ein guter Mückenschutz unverzichtbar. Da Costa: „Die Apotheken sind eine niedrigschwellige Anlaufstelle für die Impfberatung, die Reise- und Expositionsprophylaxe.“
„Je nach Urlaubsland ist zum Beispiel eine Impfung gegen Gelbfieber Pflicht“, so Stephanie Isensee, Apothekerin in der Pregizer Apotheke in Pforzheim. Für jedes Reiseland gebe es online abrufbare Informationen zu empfohlenen Impfungen. Da keine Schutzimpfung gegen Malaria für Reisende zur Verfügung stehe, müsse man die Expositionsprophylaxe (Aufenthalt in moskitosicheren Räumen, Schlafen unter Moskitonetzen, lange Hosen und langärmlige Oberteile, Repellents) und die Chemoprophylaxe (Medikamente) nutzen. Informationen hierzu könne man sich auch in der Apotheke holen.
Wenn noch ein wenig Platz im Koffer ist, rät Stephanie Isensee zu einem Accessoire, das in vielen heißen Urlaubsgegenden mit viel Wasserfläche und einem hohen Mückenstich-Risiko gute Dienste leisten kann: „Manche schwören auf ein Moskitonetz, um gut und ungestört zu schlafen, statt nachts auf Schnakenjagd zu gehen.“
Hier finden Sie die Checkliste der Pregizer Apotheke in Pforzheim für Ihre > Reiseapotheke und Hausapotheke <. Die Formulare gibt es auch in der Apotheke zum Mitnehmen. pm/tok
Um sich wirksam vor Mückenstichen zu schützen, gibt es eine Vielzahl an Maßnahmen, die individuell oder in Kombination angewendet werden können. Hier sind die wichtigsten noch einmal im Überblick:
🧴 Mückenschutzmittel (Repellents)
- Auf Haut auftragen: Produkte mit Wirkstoffen wie DEET, Icaridin (z. B. Autan), IR3535 oder Zitroneneukalyptusöl sind sehr wirksam.
- Wirkungsdauer beachten: Je nach Wirkstoff und Konzentration wirken sie 2–8 Stunden.
- Vorsicht bei Kindern: Für Kleinkinder nur geeignete, speziell ausgewiesene Mittel verwenden.
👕 Kleidung
- Langärmlige Kleidung: Helle, engmaschige, lange Kleidung schützt Hautpartien.
- Imprägnierte Kleidung: Kleidung kann mit Permethrin behandelt werden, was zusätzlich abschreckend wirkt.
🏡 Schutz im Wohnbereich
- Moskitonetze: Über Betten oder Fenstern bieten sie einen effektiven mechanischen Schutz.
- Fliegengitter: An Fenstern und Türen anbringen, um Mücken draußen zu halten.
🌿 Natürliche Mittel & Hausmittel
- Ätherische Öle: Lavendel, Zitronengras, Eukalyptus und Teebaumöl haben eine gewisse abschreckende Wirkung.
- Duftpflanzen: Pflanzen wie Zitronenmelisse, Katzenminze oder Basilikum auf dem Balkon oder Fensterbrett können helfen.
🌍 Reisen in Risikogebiete
- Prophylaxe bei Tropenreisen: Zusätzlich Moskitonetze, starke Repellents, ggf. Malariaprophylaxe (ärztlich beraten lassen).
- Auf Tageszeit achten: Einige Mückenarten (zum Beispiel Tigermücke) sind tagaktiv, andere nachtaktiv – Schutz rund um die Uhr ist teils nötig.
💡 Weitere Tipps
Nicht schwitzen: Mücken werden von Körpergeruch und Schweiß angelockt – Duschen kann helfen.
Stichquellen vermeiden: Stehendes Wasser (Blumentopf-Untersetzer, Regentonnen) regelmäßig entleeren – das sind Brutstätten.
Ventilatoren nutzen: Luftbewegung erschwert es Mücken, zu landen.