
Im Vergleich zu einheimischen Stechmücken ist die Asiatische Tigermücke mit 0,5 bis 1 Zentimenter zierlich – sie ist kleiner als eine 1-Cent-Münze. Das Tier ist tiefschwarz mit weißer Musterung am ganzen Körper. Ein gutes Erkennungsmerkmal sind die fünf weißen Streifen an den Hinterbeinen, wobei das letzte Beinglied weiß ist. Foto: frank29052515/stock.adobe.com
Asiatische Tigermücke breitet sich bei uns aus – Mückenmythen und Schutztipps
Die Starkregenereignisse und Überschwemmungen der letzten Wochen haben zu idealen Bedingungen für die Vermehrung von Stechmücken geführt. Der Klimawandel begünstigt jedoch nicht nur die Vermehrung der heimischen Plagegeister, die derzeit in Teilen Baden-Württembergs massenhaft vorkommen, sondern trägt durch mildere Winter und höhere Sommertemperaturen dazu bei, dass sich neue Mückenarten weiter in Baden-Württemberg ausbreiten können.
In immer mehr Gemeinden und Städten in den wärmeren Regionen des Landes ist gerade zusätzlich zu den heimischen Überschwemmungsmücken auch die tagaktive und aggressive Asiatische Tigermücke unterwegs. Mittlerweile hat sie sich erfolgreich entlang des Oberrheingrabens, am Bodensee, am mittleren Neckar und in der Rhein-Neckar-Region etabliert.
Asiatische Tigermücke bringt tropische Krankheitserreger
Die Asiatische Tigermücke ist nicht nur lästig, sondern stellt auch eine potenzielle Gefahr für die menschliche Gesundheit dar: Sie kann bei hohen Tagesdurchschnittstemperaturen tropische Krankheitserreger wie das Dengue- oder Chikungunya-Virus auch hier in Baden-Württemberg übertragen. Das ist jedoch nur dann möglich, wenn zuvor eine Blutmahlzeit bei infizierten Reiserückkehrern erfolgt ist. Dabei kann eine Tigermücke diese Erreger aufnehmen und nach deren Vermehrung in der Stechmücke durch Stiche weitergeben.
„Seit Anfang des Jahres beobachten wir in Baden-Württemberg, wie in ganz Deutschland, eine im Vergleich zu den Vorjahren höhere Anzahl an Dengue-infizierten Reiserückkehrern“, teilte der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha mit. „Das liegt daran, dass gerade in vielen beliebten Reiseländern in den Subtropen und Tropen eine verstärkte Zirkulation dieser Viren zu beobachten ist.“
Risiko ist noch gering
Lucha betonte aber, dass das Übertragungsrisiko von exotischen Viren durch die Asiatische Tigermücke bei uns aktuell weiterhin noch gering ist. Trotzdem sollten Reiserückkehrende aus diesen Ländern in den Tropen und Subtropen 14 Tage nach Rückkehr auf Mückenschutz achten, um das Risiko für lokale Übertragungen zu reduzieren. Bedeckende Kleidung, Anti-Mücken-Mittel und Netze oder Fenstergitter bieten einen wirksamen Schutz vor Mückenstichen.
Mit Fortschreiten des Klimawandels werden jedoch lokale Infektionen in Zukunft immer wahrscheinlicher. Kann sich die Tigermücke ungestört in Baden-Württemberg ausbreiten, steigt das Risiko für lokale Übertragungen.
Brutstätten im Auge behalten und entsprechend reagieren
Um dies zu vermeiden, ist neben der Bekämpfung der Mückenlarven das Entfernen von möglichen Brutstätten in den Sommermonaten entscheidend. Hier kann jeder in Tigermücken-Gebieten mithelfen. Die stark an den Menschen angepasste Tigermücke nutzt zur Eiablage nahezu jegliche kleine Wasseransammlung auf dem Balkon, im Hof oder Garten, wie Gießkannen, Untersetzer von Blumentöpfen oder -kästen, herumliegendes Kinderspielzeug, aber auch Regentonnen. Dagegen bevorzugen heimische Mücken offene und fließende Gewässer. Um eine Ausbreitung der Tigermücke zu verhindern, sollten Wasserbehältnisse im Garten oder auf dem Balkon daher verschlossen, regelmäßig entleert oder beseitigt und Vogeltränken oder Hundenäpfe einmal pro Woche ausgeleert und neu aufgefüllt werden.
Tigermücken-Funde melden
Im Vergleich zu einheimischen Stechmücken ist die Asiatische Tigermücke mit 0,5 bis 1 Zentimenter zierlich – sie ist kleiner als eine 1-Cent-Münze. Der Name Tigermücke ist außerdem etwas irreführend: Das Tier ist tiefschwarz mit weißer Musterung am ganzen Körper. Ein gutes Erkennungsmerkmal ist der weiße Streifen auf Hinterkopf und Rücken und die fünf weißen Streifen an den Hinterbeinen, wobei das letzte Beinglied weiß ist.
Meldungen der Asiatischen Tigermücke können in Form von Einsendungen oder gut ersichtlichen Fotos über https://tiger-platform.eu/de/stechmuecke-melden/ erfolgen.
Weitere Informationen zur Asiatischen Tigermücke, ihren Erkennungsmerkmalen und der Verbreitung in Baden-Württemberg: https://www.gesundheitsamt-bw.de/lga/de/kompetenzzentren-netzwerke/arbo-baden-wuerttemberg/
Wie schützt man sich gegen Mückenstiche?
Sonnenbaden auf dem Balkon, Grillfeste im Garten, Ausflüge zum Baggersee – der Sommer findet draußen statt. Immer mit von der Partie sind dabei ungebetene Gäste, die gerne in Schwärmen auftreten: Mücken. Fast jeder kennt Ratschläge zum Umgang mit den lästigen Blutsaugern und wie man sie sich am besten vom Leibe hält. Doch was davon sind Mythen, was hilft wirklich?
Warum gleicht die Haut mancher Menschen im Sommer einem Streuselkuchen während andere von Mückenstichen völlig verschont bleiben? Die Antwort aus dem Volksmund lautet hier: „süßes Blut“. Einen Zusammenhang zwischen Blutzucker und der Angriffslust von Mücken gibt es aber gar nicht. Vielmehr werden die Blutsauger von Duftstoffen angelockt, die bei der Zersetzung von Schweiß auf der Haut entstehen, sowie von Kohlendioxid in der verbrauchten Atemluft. Da die Abbauprodukte des Schweißes und der Kohlendioxid-Gehalt von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind, werden manche ständig, andere selten gestochen. Genau hier setzen Mückensprays beispielsweise mit dem Wirkstoff DEET (zumBeispiel ANTI BRUMM Forte) an: Sie bilden einen unsichtbaren Duftmantel auf der Haut und verhindern so, dass Mücken die menschlichen Lockstoffe Schweiß und Kohlendioxid wahrnehmen.
Licht an, Mücke da?
Wer an heißen Sommerabenden im hell erleuchteten Zimmer die Fenster zum Lüften aufreißt, wird von seinen Mitmenschen oft umgehend dazu aufgefordert, sofort das Licht auszuschalten. Denn die Annahme, dass Mücken Lichtquellen folgen, um ihre Opfer zu finden, ist weit verbreitet. Allerdings streben nur Motten, Nachtfalter und andere nachtaktive Insekten zum Licht – hungrige Mücken können sich auch im Dunkeln prima orientieren, indem sie den Ausdünstungen des Menschen folgen. Eine gute Körperpflege ist daher im Sommer also auch eine Form der Mückenabwehr.
Aber Vorsicht: Auch Aromen in Duschgels oder Seifen können betörend auf Mücken wirken, vor allem blumige Noten oder Ananas-Duft, während Kokos-Duft eher abschreckend wirkt.
Wo Wasser ist, da sind auch Mücken?
Viele Menschen haben den Eindruck, dass sie vor allem beim Baden von Mücken regelrecht überfallen werden. Gehört das auch in das Reich der Mythen? Hierbei handelt es sich um einen Fakt: Gewässer dienen Mücken als Brutstätte, die Eiablage erfolgt auf der Wasseroberfläche. Die Mückenlarven verbleiben etwa drei Wochen in der Wasserstelle und entwickeln sich über vier Stadien zum erwachsenen Tier. Die weiblichen Exemplare machen sich dann auf die Suche nach einer Blutquelle. Anwesende Badegäste sind dann natürlich ein gefundenes Fressen.
Ein kleiner, harmloser Piks?
Während Bienen- und Wespenstiche allseits gefürchtet sind, gelten Mückenstiche gemeinhin als völlig harmlos. Das stimmt nur bedingt, denn jeder Mückenstich stellt schließlich eine kleine Wunde dar, in die – durch den Stich selbst oder das Aufkratzen der Haut mit den Fingernägeln – Krankheitserreger wie Bakterien eindringen und so oberflächliche Hautinfektionen auslösen können. Auch breiten sich durch Mücken übertragbare Erreger von Tropenkrankheiten zunehmend jenseits ihrer Ursprungsregionen. Durch Mücken können also auch hierzulande in seltenen Fällen Erreger ernster Erkrankungen übertragen werden. Auch deshalb ist ein effektiver Mückenschutz gerade im Sommer wichtig.
Mückenmythen im schnellen Faktencheck
??? Mücken werden von Licht angezogen
Falsch, sie orientieren sich über ihren Geruchsinn.
??? Mücken mögen süßes Blut
Falsch, auch wenn Mücken durchaus ihre Vorlieben haben – diese beziehen sich jedoch auf den Geruch der Personen.
??? Knoblauch hält Mücken ab
Falsch, außer dem Blutsaugen haben sie wenig mit Vampiren gemein.
??? Spucke hilft gegen juckende Mückenstiche
Falsch, ein Kühlakku hilft besser und ist zudem hygienischer.
??? Mückenstiche sind immer harmlos
Falsch, denn durch Mücken können hierzulande in seltenen Fällen Erreger ernster Erkrankungen übertragen werden. Deshalb ist eine effektive Mücken-Abwehr so wichtig
??? Nur weibliche Mücken stechen
Richtig, denn nur die weiblichen Mücken brauchen das menschliche Blut für die Produktion ihrer Eier.
??? Schwarze Kleidung zieht Mücken an
Richtig, Mücken bevorzugen Schwarz, Orange, Rot und Cyan – Weiß ist daher die beste Wahl.
??? Kokos-Duft hält Mücken ab
Richtig, Kokos-, Mandel-, Wassermelonen- und Bourbon-Duft können abschreckend wirken.
??? Mücken werden durch Schweiß angezogen
Richtig, denn der zersetzte Schweiß enthält viele Geruchsstoffe, die Mücken anziehend finden.
??? Mückenspray hält die Plagegeister zuverlässig ab
Richtig, durch bestimmte Wirkstoffe können Mücken die Duft-Lockstoffe des Menschen nicht mehr wahrnehmen. pm/tok