Wenn das Gehirn nicht mehr richtig will: Eines der Hauptsymptome einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung ist eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, die sich auf das tägliche Leben auswirkt. Betroffenen fällt es schwer, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen. Sie brauchen für vieles mehr Zeit als zuvor. Foto: visual_ideas/swtock.adobe.com
Alzheimer: Sieben häufige Irrtümer im Faktencheck
Sind Alzheimer und Demenz das Gleiche? Kann ich mich bei jemandem mit Alzheimer anstecken? Und ist Alzheimer überhaupt eine Krankheit? Über die Alzheimer-Krankheit gibt es noch immer viele Unsicherheiten. Deshalb räumt die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) mit sieben Irrtümern auf, die über die Alzheimer-Krankheit kursieren.
Irrtum 1: Alzheimer und Demenz sind das Gleiche
Es wird oft angenommen, dass Alzheimer und Demenz dasselbe sind. Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „ohne Geist“. Er umfasst über 50 verschiedene Störungen, die die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Demenz ist also ein Sammelbegriff und nicht gleichzusetzen mit der Alzheimer-Krankheit.
Alzheimer ist jedoch die häufigste Form der Demenz und macht etwa zwei Drittel aller Fälle aus. Andere Formen der Erkrankung sind zum Beispiel die Vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen-Demenz, die Frontotemporale Demenz oder die Demenz bei Parkinson.
Irrtum 2: Nur alte Menschen bekommen Alzheimer
Alzheimer und andere Formen der Demenz können auch Menschen in jüngeren Jahren treffen. Von „Frühdemenz“ spricht man, wenn Menschen unter 65 Jahren erkranken. Genetische Faktoren spielen dabei eine größere Rolle, als bei später auftretenden Demenzen. Man schätzt, dass rund fünf Prozent aller Menschen mit Alzheimer jünger als 65 Jahre sind.
Irrtum 3: Alzheimer ist nicht heilbar, also kann man nichts tun
Es stimmt, dass Alzheimer bisher noch nicht heilbar ist. Aber Alzheimer ist behandelbar. Alzheimer-Medikamente können den Krankheitsverlauf verlangsamen und auch Begleiterscheinungen wie Depressionen oder Aggressivität können medikamentös behandelt werden.
Nicht-medikamentöse Therapien, wie die geistige, körperliche und emotionale Mobilisierung, können die Selbständigkeit länger erhalten und das Wohlbefinden fördern.
Irrtum 4: Alzheimer ist ansteckend
Die Alzheimer-Krankheit ist nicht ansteckend. Sie kann nicht durch normalen Kontakt oder Pflege von Mensch zu Mensch übertragen werden. Auch wenn neuere Studien darauf hindeuten, dass es in sehr seltenen Fällen bei bestimmten medizinischen Behandlungen in der Vergangenheit zu einer Übertragung kommen konnte, gilt dies nicht für alltägliche Situationen.
Alzheimer bleibt eine Krankheit, die nicht durch Ansteckung übertragen wird.
Irrtum 5: Alzheimer ist keine Krankheit, sondern eine normale Alterserscheinung
Diese Behauptung hält sich hartnäckig, ist aber wissenschaftlich nicht haltbar. Alzheimer ist eine schwerwiegende neurodegenerative Erkrankung, die mit charakteristischen Veränderungen im Gehirn einhergeht, wie der Ablagerung von Beta-Amyloid- und Tau-Proteinen. Diese Veränderungen können heute mit modernen bildgebenden Verfahren sichtbar gemacht werden.
Während es normal ist, dass die geistige Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter etwas nachlässt, ist Alzheimer keineswegs eine zwangsläufige Folge des Alterns. Sie ist eine eigenständige Krankheit, die diagnostiziert, behandelt und weiter erforscht werden muss.
Irrtum 6: Ist ein Elternteil an Alzheimer erkrankt, sind auch die Kinder gefährdet
Wenn bei einem Elternteil Alzheimer diagnostiziert wird, bedeutet das nicht automatisch, dass auch die Kinder erkranken werden. In den meisten Fällen ist die Krankheit nicht genetisch bedingt und tritt erst nach dem 65. Lebensjahr auf, wobei das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Alter steigt.
Einige genetische Varianten können das Risiko erhöhen, aber sie führen nicht zwangsläufig zum Ausbruch der Krankheit.
Irrtum 7: Menschen mit Alzheimer sterben, weil sie vergessen zu atmen
Menschen mit Alzheimer vergessen nicht zu atmen. Sie sterben auch nicht unmittelbar an der Alzheimer-Krankheit, sondern an Begleiterkrankungen. Im letzten Krankheitsstadium bauen Patienten auch körperlich immer mehr ab und sind schließlich rund um die Uhr pflegebedürftig.
Weil das Immunsystem dadurch erheblich geschwächt ist, steigt die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Viele Alzheimer-Erkrankte sterben an Atemwegsinfektionen.
Kostenlose Broschüre erhältlich
Die AFI-Broschüre „Was ist Alzheimer?“ bietet einen kompakten Überblick über die Alzheimer-Krankheit. Die Broschüre kann kostenfrei bestellt werden bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V., Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf; Telefonnummer 0211-8620660; Website: www.alzheimer-forschung.de/was-ist-alzheimer
Weitere Informationen zur Alzheimer-Krankheit unter www.alzheimer-forschung.de/alzheimer
Info
Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) fördert seit 1995 Alzheimer- und Demenzforschung. Mit kostenlosen Broschüren und umfassenden Informationen auf der Website www.alzheimer-forschung.de klärt die AFI über Demenzerkrankungen auf. Die AFI finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden und kooperiert nicht mit der Pharmaindustrie. pm