
Ein Beauty-Mythos mit zweifelhaftem Ergebnis: Zwar trocknet Zahnpasta die lästigen Pickel aus, doch ihre Inhaltsstoffe reizen die Haut, was die Entzündung noch verschlimmern kann. Foto: Kurtz – KI-generiert
Zahnpasta gegen Pickel: DIY-Mythen und selbst gemachte Beauty-Hausmittel im Check
Ein Löffel Honig als Gesichtsmaske, ein Klecks Zahnpasta gegen Pickel oder etwas Zitronensaft für strahlende Haut – DIY-Beauty liegt voll im Trend. Auf Social Media wimmelt es nur so von Do-it-yourself-Tipps und Rezepten, die die Haut verschönern sollen. „Zwar gibt es einige Hausmittel, die bei richtiger Anwendung tatsächlich pflegend wirken können – etwa Honig als sanfte Gesichtsmaske oder Aloe vera zur Beruhigung bei Sonnenbrand. Doch viele angebliche Life-Hacks aus dem Netz sind nicht nur wirkungslos, sondern können der Haut ernsthaft schaden“, warnt Rolf Stehr, Founder und Creative Director von Stehr Cosmetics.
Zitronensaft bei Pigmentflecken
Zitronensaft wird oft als natürliches Aufhellungsmittel angepriesen, die enthaltene Zitronensäure und das Vitamin C sollen angeblich dunkle Flecken verschwinden lassen und für einen ebenmäßigeren Teint sorgen. Doch der Fruchtsäuregehalt kann die Haut stark reizen und sie lichtempfindlicher machen, was die Entstehung von Pigmentflecken sogar begünstigt.
„Zur sanften Aufhellung heller Pigmentflecke sollten stattdessen besser Seren mit Niacinamid oder Vitamin C − das in Pflegeprodukten in hautverträglichen Konzentrationen zugefügt wird − zum Einsatz kommen. Auch Wirkstoffe, die die Melaninsynthese regulieren und den Eigenschutz der Haut erhöhen, wie der Lucuma-Fruchtextrakt stellen eine gute Alternative dar“, erklärt Rolf Stehr.
Zahnpasta zur Pickelbekämpfung
Zahnpasta gegen Pickel zu verwenden, stellt wohl den Klassiker unter den Beauty-Mythen dar. Zwar trocknet Zahnpasta die lästigen Pickel aus, doch ihre Inhaltsstoffe reizen die Haut und schaden ihrer Barriere oft mehr, als dass sie nützen. Die Folge: gerötete, gespannte Haut.
„Zahnpasta kann die Entzündung sogar verschlimmern. Besser eignen sich stattdessen Produkte mit Zink oder Salicylsäure“, weiß Rolf Stehr.
Kokosöl als Feuchtigkeitsbooster
Ob zur Haarpflege oder als Feuchtigkeitsspender für die Haut – Kokosöl gilt unter DIY-Begeisterten als wahrer Allrounder. Als Gesichtscreme ist es allerdings nur bedingt geeignet. Zwar spendet das Öl reichlich Feuchtigkeit, ist aber komedogen – es verstopft die Poren. Bei fettiger oder zu Akne neigender Haut kann es dementsprechend Pickel begünstigen.
„Für trockene Haut eignen sich stattdessen Jojoba- oder Squalanöl. Bei fettiger Haut helfen leichte Feuchtigkeitscremes mit Hyaluronsäure“, rät Rolf Stehr.
Backpulver fürs Peeling
Backpulver wird online häufig als günstiger Geheimtipp und Alternative zu klassischen Peelings gehandelt. Die feinkörnige Textur soll abgestorbene Hautschüppchen und Unreinheiten entfernen. Herkömmliches Backpulver ist jedoch aggressiver, als viele denken, und kann den natürlichen pH-Wert der Haut zerstören – das macht sie anfälliger für Irritationen, Trockenheit und sogar Ekzeme.
„Wer empfindliche Haut hat, sollte stattdessen besser auf Enzympeelings mit Bromelain oder fermentierten Heuenzymen setzen. Auch sanfte chemische Peelings mit Milchsäure oder PHA können abgestorbene Hautzellen entfernen, ohne die Haut zu stark zu reizen. Wer nicht auf ein körniges Peeling verzichten möchte, kann Produkte mit Bambuspuder verwenden. Es ist mild und umweltfreundlich, da die Schleifpartikel kein Mikroplastik enthalten“, erklärt Rolf Stehr. pm
Info
Stehr Cosmetics stellt Kosmetik- und Pflegeprodukte für die Anwendung auf der Haut her. 2008 brachte das Schweizer Unternehmen die ersten Artikel auf den Markt. Rolf Stehr ist Creative Director von Stehr Cosmetics und das Gesicht hinter der Marke. Als Kosmetiker, Visagist und Permanent-Make-up-Spezialist mit Renommee kennt er die Geheimnisse der Schönheit. Mehr zum Thema unter www.rolfstehr.com