Menschen über 60 Jahre, Schwangere und chronisch Kranke haben ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Verläufe einer Influenza-Erkrankung haben. Für sie kann eine Infektion sogar tödlich enden, weshalb sie besonders von dem Impfschutz profitieren. Foto: oneinchpunch/stockadobe.com

Kleiner Piks, große Wirkung: Grippeschutzimpfung schützt nicht nur einen selbst

Ende September wird die Zahl der Grippeerkrankungen wieder ansteigen. Angesichts der jährlichen Grippe- beziehungsweise Influenzasaison ruft die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) dazu auf, sich rechtzeitig impfen zu lassen. Jetzt sollte man eine Impftermin planen.

Ihren Höhepunkt erreicht die Grippewelle meist nach dem Jahreswechsel. Da es etwa 10 bis 14 Tage dauert, bis das Immunsystem einen Ansteckungsschutz aufgebaut hat, ist die Zeit zwischen Anfang Oktober und Mitte Dezember ideal für eine Impfung. Angesichts des in den Wintermonaten weiterhin hohen COVID-19-Ansteckungsrisikos ist eine hohe Influenza-Impfquote vor allem bei Risikogruppen wichtig. Schwere Verläufe bei ihnen könnten sonst zu Engpässen in den Krankenhäusern führen.

Kinder-Grippeimpfung in vielen Ländern favorisiert

„Wer sich und seine Familie vor einer schweren Grippeerkrankung schützen möchte, sollte einige Fakten zur Grippeschutzimpfung kennen. Während in einigen EU-Ländern und den USA auch eine Impfung von Kindern empfohlen wird, weil diese oftmals die Infektionsquelle sind, verfolgt Deutschland mit der Impfung von Risikogruppen eine andere Strategie“, sagt Matthias Wulff, Leiter des Vertriebszentrums der Barmenia Versicherungen Karlsruhe.

Dahinter steckt die Beobachtung, dass Menschen über 60 Jahre, Schwangere und chronisch Kranke ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Verläufe einer Influenza-Erkrankung haben. Für sie kann eine Infektion sogar tödlich enden, weshalb sie besonders von dem Impfschutz profitieren.

Risikogruppen sollten sich impfen lassen

Auch für medizinisches Personal gilt eine Impfempfehlung der STIKO. Hierbei geht es nicht nur um den Schutz der in Arztpraxen, Krankenhäusern und in der Pflege tätigen Menschen, sondern auch darum, die Infektionsrisiken von Patientinnen und Patienten möglichst niedrig zu halten.

In allen Risikogruppen ist die Impfbereitschaft gemäß der Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen zu niedrig. Die Zielvorgabe der EU mit einer Impfquote von 75 Prozent wird seit Jahren verfehlt. Bei den über 60-Jährigen ist nur knapp jeder zweite gegen Grippe geimpft, ebenso beim medizinischen Personal (jeweils 47 Prozent). Menschen mit Vorerkrankung ab einem Alter von 18 Jahren weisen laut Statistik eine Impfquote von 39 Prozent auf.

Von den angehenden Müttern ist nur knapp jede vierte (23 Prozent) geschützt. Dabei sind Schwangere wesentlich empfänglicher für das Influenzavirus und haben ein hohes Risiko für schwere Krankheitsverläufe. Eventuelle Sorgen vor Impffolgen sind dagegen unbegründet. Die Sicherheit der Impfstoffe wurde sowohl für Schwangere als auch für Ungeborene in Studien bestätigt.

Schutz vor schweren Verläufen

Nur, weil die STIKO die Impfung von gesunden Kindern und Erwachsenen unter 60 Jahren nicht empfiehlt, bedeutet das nicht, dass sie anderen Personen von einer Influenzaimpfung abrät. Eine Impfung ist auch für sie ein wesentlicher Schutz vor schweren Verläufen. Allerdings sollten gesetzlich Krankenversicherte zuvor mit ihrer Krankenkasse klären, ob diese die Kosten übernimmt. Privatversicherte erhalten die Arzt- und Impfkosten in der Regel erstattet.

Da alle in Deutschland zugelassenen Influenza-Impfstoffe für Erwachsene Totimpfstoffe sind, ist eine Erkrankung durch die Impfung ausgeschlossen. Grippeähnliche Symptome haben ihren Ursprung in anderen Erkältungskrankheiten, die in dieser Jahreszeit ebenfalls kursieren oder sind eine Nebenwirkung der Impfung. In der Regel ist der Impfstoff gut verträglich.

Sollten als Ausdruck einer Reaktion des Immunsystems dennoch leichte Symptome auftreten, klingen sie nach ein bis zwei Tagen folgenlos wieder ab.

Gleichzeitig COVID-Booster-Impfung wählen

Wer sich rechtzeitig vor der nächsten Grippewelle impfen lassen möchte, kann bei der Gelegenheit auch seinen Corona-Schutz auffrischen. Eine COVID-Booster-Impfung kann gleichzeitig mit einer Grippeschutzimpfung verabreicht werden. pm