Depressionen waren in einer Metaanalyse mit einem um 17 % erhöhten Risiko für das Auftreten von Morbus Crohn und einem um 21 % erhöhten Risiko für Colitis Ulcerosa assoziiert. Foto: eddows/stock.adobe.com

Depressionen erhöhen Risiko für chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)

Es wird angenommen, dass Menschen mit Depressionen oder depressiven Symptomen in der Krankengeschichte ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) haben. Italienische Wissenschaftler haben diesen Zusammenhang nun näher beleuchtet.

Signifikanter Zusammenhang

Hierzu wurden, so meldet es das DeutschesGesundheitsPortal (DGP) die Datenbanken MEDLINE/PubMed, Embase und Scopus systematisch nach geeigneten Längsschnittstudien durchsucht. Die Diagnose Depression wurde in den Studien anhand einer validierten Skala gemessen. Von 5307 Datensätzen erfüllten 13 Studien die Einschlusskriterien. Es wurden 8 Kohorten- und 5 verschachtelte Fall-Kontroll-Studien mit insgesamt 9 Millionen Teilnehmern betrachtet. Die Auswertung der Daten ergab, dass Depressionen signifikant mit dem Auftreten von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa assoziiert waren.

  • Morbus Crohn: Relatives Risiko, RR: 1,17; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,02 –1,34; 7 Studien, 17 676 Fälle
  • Colitis ulcerosa: RR: 1,21; 95 % KI: 1,10 – 1,33; 6 Studien, 28 165 Fälle

Im Durchschnitt lagen mehrere Jahre zwischen dem Auftreten von Depressionen und der CED-Diagnose. Es wurden keine Anzeichen für eine bedeutende Heterogenität oder Publikationsverzerrung gefunden. Die zusammenfassenden Schätzungen wiesen ein geringes Verzerrungsrisiko auf. Die Ergebnisse wurden in mehreren Sensitivitätsanalysen bestätigt.

Depressionen erhöhen Risiko für CED

Menschen mit einer Depression in der Krankengeschichte weisen demnach ein geringfügig bis mäßig erhöhtes Risiko für CED auf, selbst wenn die Depression mehrere Jahre vor dem Auftreten einer neu auftretenden CED diagnostiziert wurde.

Depressionen waren mit einem um 17 % erhöhten Risiko für das Auftreten von Morbus Crohn und einem um 21 % erhöhten Risiko für Colitis Ulcerosa assoziiert. Die Studienautoren halten weitere epidemiologische und mechanistische Studien für sinnvoll, um zu überprüfen, ob diese Zusammenhänge kausal sind. DGP

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Infos zu Morbus Crohn

Morbus Crohn ist eine noch unheilbare chronisch entzündliche Darmkrankheit, die vor allem im Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm Probleme bereitet und in der Regel in Schüben verläuft. Morbus Chron kann aber den gesamten Verdauungstrakt vom Mund bis zum After und alle Schichten der Darmwand betreffen, wobei sich dazwischen immer auch gesunde Darmabschnitte befinden. Oft kommt es zu Geschwüren, Darmverengungen und Fisteln zu anderen Organen. Etwa ein bis zwei von 1000 Menschen in Deutschland leiden darunter, wobei Morbus Crohn bei Menschen im Alter von 15 bis 35 Jahren erstmals auftritt. Die Krankheit kommt in Familien und in städtischen Milieus gehäuft vor. Mehr Infos zu Symptomen und anderen Details gibt es hier.

Infos zu Colitis ulcerosa

Bei Colitis ulcarosa ist der Dickdarm chronisch entzündet. In Schüben kommt es zu Bauchschmerzen und Durchfällen (in der Akutphase bis zu 40 Mal täglich). In Deutschland sind 150.000 bis geschätzt 300.000 Menschen von Colitis ulcerosa betroffen. Wie Morbus Crohn ist Colitis ulcerosa ist vor allem in westlichen städtischen Milieus verbreitet. Ähnlich ist auch der Beginn der Beginn der Krankheit. Häufig tritt Colitis ulcerosa im Alter von 20 bis 40 Jahren auf. Die Krankheit beginnt meist im Enddarm und befällt ausschließlich den Dickdarm. In der Darmschleimhaut bilden sich Entzündungen und eitrige Geschwüre. In schweren Fällen können Lähmungen des Dickdarms auftreten. Ferner besteht ein erhöhtes Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken. Mehr Infos zu Symptomen und anderen Details gibt es hier.