Zecken sind in Waldgebieten und Graslandschaften verbreitet, aber auch im heimischen Garten und in städtischen Parks. Foto: Heiko Barth/stock.adobe.com

Zecken und FSME lauern vor der Haustür – Impfung bietet bestmöglichen Immunschutz

Eine Zecke ist schnell vom Spaziergang im Wald oder im Park, vom Gassigehen oder von der Arbeit im eigenen Garten mitgebracht. Nicht selten mit dabei: Viren, die schwere Gesundheitsschäden auslösen können.

Keine spezielle Therapie gegen FSME

Bereits nach wenigen Tagen mit Temperaturen von über 8° Celsius sind Zecken aktiv, und ihr Stich bleibt häufig unbemerkt. Während die Menschen nun mehr Freude an der Zeit im Freien haben, steigt auch ihr Risiko für die weltweit am häufigsten durch Zecken übertragene Virusinfektion: FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis). FSME ist eine Viruserkrankung, die eine Entzündung des zentralen Nervensystems und langanhaltende neurologische Schäden verursachen kann.

Es gibt keine spezielle Therapie gegen die FSME selbst. Eine Behandlung kann nur an den auftretenden gesundheitlichen Folgen ansetzen. Den bestmöglichen Immunschutz vor einer Erkrankung bietet die rechtzeitige Impfung.

Wo die krabbelnde Gefahr wartet – der Süden ist Risikogebiet

Zecken sind in Waldgebieten und Graslandschaften verbreitet, auch sind sie im heimischen Garten und in städtischen Parks zu finden. Sie halten sich bevorzugt in Büschen und Gräsern auf und werden dort im Vorbeigehen abgestreift. In Deutschland weist das Robert-Koch-Institut (RKI) die Landkreise als Risikogebiete aus, in denen die FSME-Erkrankungen in den letzten Jahren verhältnismäßig hoch waren. Seit 2001 besteht für FSME-Fälle eine Meldepflicht gemäß Infektionsschutzgesetz.

Die Risikogebiete liegen derzeit vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen, sie weiten sich jedoch allmählich weiter nach Norden aus. 2022 kamen beispielsweise Landkreise in Brandenburg und Nordrhein-Westfalen hinzu.

Grafik: S. Stein, Redaktion: M. Lorenz

Bis zu 10.000 registrierte FSME-Fälle pro Jahr in Europa

„Das Risiko, sich mit den FSME-Viren zu infizieren, fällt regional und lokal sehr unterschiedlich aus. Dass immer wieder Risikogebiete hinzukommen, die Erkrankungszahlen also auf eine Region bezogen steigen, das macht einmal mehr deutlich, dass ein Schutz angeraten ist. Außerdem können FSME-Erkrankungen natürlich auch außerhalb dieser Risikogebiete auftreten, denn Zecken warten quasi vor jeder Haustür“, mahnt Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Biologin und Parasitologin an der Universität Hohenheim. „Dafür muss man gar nicht weit reisen.“ Allein in Europa werden jährlich bis zu 10.000 Erkrankungsfälle registriert.

FSME-Viren direkt beim Zeckenstich übertragbar

FSME-Viren können sofort mit dem Einstich übertragen werden, die Zecke hat sie im Speichel. Das unterscheidet FSME von anderen durch Zecken verbreiteten Krankheiten. Das bedeutet, dass das sofortige Entfernen einer Zecke nicht vor einer möglichen FSME-Infektion schützen kann. Einen bestmöglichen Schutz kann nur eine Impfung erreichen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung den Menschen, die in FSME-Risikogebieten wohnen oder dorthin reisen und von Zecken gestochen werden könnten. Wer sich häufig in der freien Natur, in Parks oder Gärten aufhält, wird mit ziemlicher Sicherheit auf Zecken treffen.

FSME kann in zwei Phasen verlaufen

Zwischen sieben und vierzehn Tagen vergehen gewöhnlich vom Zeckenstich bis zum Ausbruch einer FSME-Erkrankung. FSME kann zu einer Entzündung der Hirnhaut und des zentralen Nervensystems mit langanhaltenden neurologischen Schäden führen. Die Anzeichen der ersten Phase, wie Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und leichtes Fieber, können leicht mit einem grippalen Infekt oder einer Grippe verwechselt werden.

In einer möglichen zweiten Phase befällt das Virus das zentrale Nervensystem. Heftige Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Schwindel und Übelkeit sowie Lichtscheu können auftreten. Hohes Fieber mit neurologischen Anzeichen wie Hirnhautentzündung, Entzündung des Rücken- oder Knochenmarks oder Entzündung des Gehirns sind mögliche Folgen. Ein Befall des zentralen Nervensystems kann schwere Schäden hervorrufen – und im schlimmsten Fall bei etwa ein bis zwei von 100 Erkrankten zum Tode führen.

Impfung kann vor FSME schützen

Den zuverlässigsten Immunschutz gegen FSME bietet eine Impfung. Mit drei Impfdosen innerhalb weniger Monate kann eine Immunisierung erreicht werden. Eine erste Auffrischung sollte nach drei Jahren erfolgen. Für Kinder gibt es einen Impfstoff, der ab Vollendung des ersten Lebensjahres zugelassen ist. Falls ein Schutz innerhalb kurzer Zeit erforderlich ist, kann über ein Schnellschema bereits nach drei Wochen eine Grundimmunisierung erzielt werden. Hierbei steht eine erste Auffrischimpfung nach 12 bis 18 Monaten an.

Keine Impfung gegen Borreliose

Obwohl beide Krankheiten durch Zeckenstiche übertragen werden, ist FSME eine virale und die Borreliose eine bakterielle Infektionskrankheit. Das bedeutet, dass eine durch Borrelien hervorgerufene Erkrankung mit Antibiotika behandelt werden kann, diese aber gegen die FSME unwirksam sind. Einen zuverlässigen Schutz dagegen bietet die FSME-Impfung. Im Gegensatz zu FSME gibt es keine Borreliose-Impfung. Deshalb ist der beste Schutz die Vorbeugung von Zeckenstichen.

Auch in den FSME-Risikogebieten Deutschlands sind nur wenige Zecken mit dem FSME-Virus infiziert. Aus zahlreichen Studien ist bekannt, dass das Virusvorkommen in den Zecken kleinräumig sehr stark schwanken kann, im Mittel tragen in FSME-Risikogebieten 0,1% bis 5 % der Zecken FSME-Viren in sich. Hieraus ein Erkrankungsrisiko nach einem einzelnen Zeckenstich abzuleiten, ist nicht möglich. Viele FSME-Infektionen verlaufen zudem ohne sichtbare oder mit milden Symptomen.

Das Vorkommen von Borrelien in Zecken schwankt kleinräumig sehr stark und kann bis zu 30% betragen. Nach Untersuchungen aus Deutschland und der Schweiz wurde nach einem Zeckenstich bei 2,6 bis 5,6% der Betroffenen eine Borrelien-Infektion nachgewiesen, charakterisiert durch die sogenannte Serokonversion, also das Auftreten von Antikörpern im Blut. Nur ein kleiner Teil der Infizierten erkrankt. Insgesamt ist bei 0,3 bis 1,4 % der Zeckenstiche mit Krankheitssymptomen zu rechnen.

Die Borrelien befinden sich im Darm der Zecke. Die Zecke muss eine längere Zeit saugen, bevor der Erreger übertragen wird. Das Infektionsrisiko steigt nach einer Saugzeit von mehr als 12 Stunden. Entfernt man die Zecke frühzeitig, ist das Übertragungsrisiko daher nur sehr gering. Die schnellstmögliche Entfernung der Zecke durch den Gestochenen ohne Manipulation der Zecke ist von großer Bedeutung bei der Prävention der Lyme-Borreliose.

Autor: Bavarian Nordic/Robert-Koch-Institut

INFO: Bavarian Nordic ist ein voll integriertes Impfstoffunternehmen, das sich auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung lebensrettender Impfstoffe konzentriert. Weitere Informationen finden Sie unter https://mein-impfschutz.de/