
Laut einer Studie kann Yoga als Körper und Geist positiv beeinflussende und die schulmedizinische Therapie ergänzende Maßnahme bei immunvermittelten oder Autoimmunerkrankungen in Betracht gezogen werden. Foto: fizkes/stock.adobe.com
Yoga bei Autoimmunerkrankungen: Positive Effekte auf Körper und Psyche
Ein systematischer Review mit Metaanalyse von 26 randomisierten, kontrollierten Studien konnte zeigen, dass Yoga körperliche und psychische Beschwerden bei immunvermittelten oder Autoimmunerkrankungen lindern kann. Besonders bei Multipler Sklerose, rheumatoider Arthritis und ankylosierender Spondylitis zeigte Yoga positive Wirkungen auf Fatigue, Entzündungswerte, psychische Symptome und Lebensqualität.
Yoga ist eine ganzheitliche Körper-Geist-Therapie, die zunehmend zur unterstützenden Behandlung bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt wird. Trotz der weiten Verbreitung fehlte bislang eine systematische Übersichtsarbeit über die tatsächlichen gesundheitlichen Effekte von Yoga auf Menschen mit immunvermittelten oder Autoimmunerkrankungen. Einzelne Studien deuteten bereits auf positive Wirkungen hin, aber eine zusammenfassende wissenschaftliche Bewertung randomisierter kontrollierter Studien stand noch aus, wie das DeutschesGesundheitsPortal (DGP) berichtet.
Effekte bei fünf Autoimmun- und Immun-vermittelten Erkrankungen untersucht
Das Ziel eines systematischen Reviews mit Metaanalyse aus Indien war es, die Wirkung von Yoga auf körperliche, biochemische und psychische Gesundheitsparameter bei Autoimmunerkrankungen zu untersuchen. Die Analyse basierte ausschließlich auf randomisierten, kontrollierten Studien, um eine fundierte Einschätzung der Evidenzlage zu ermöglichen. Im Fokus standen dabei fünf häufig untersuchte Autoimmun- beziegungsweise immunvermittelte Erkrankungen: Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis, ankylosierende Spondylitis, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) und autoimmune Parodontitis. Bei CED handelt es sich nach aktuellem Verständnis um eine immunvermittelte Erkrankung.
Für die systematische Analyse wurde eine umfassende Literaturrecherche in den Datenbanken Scopus, Web of Science, PubMed, Medline und PsycINFO durchgeführt, die den Zeitraum von Januar 2000 bis Juni 2024 umfasste. Eingeschlossen wurden nur randomisierte, kontrollierte Studien, bei denen Yoga mindestens über acht Wochen angewendet wurde. Die Studien mussten sich dabei auf eine der fünf genannten Erkrankungen beziehen. Insgesamt wurden 26 Studien mit 1960 Teilnehmenden und Interventionszeiträumen von 8 bis 24 Wochen ausgewertet. Es wurden zwölf Studien als methodisch gut, acht als mittelmäßig und zwei als von geringer Qualität eingestuft.
Positive Effekte unter anderem bei Fatigue, Lebensqualität, Biomarkern
Bei Menschen mit Multipler Sklerose zeigte Yoga positive Effekte auf Fatigue, Gleichgewicht, Lebensqualität und depressive Symptome. Bei rheumatoider Arthritis kam es zur Senkung entzündlicher Biomarker und einer Reduktion depressiver Beschwerden. Auch bei ankylosierender Spondylitis wurden Verbesserungen in Bezug auf körperliche Funktion, Krankheitsaktivität und Lebensqualität festgestellt. In der Behandlung von autoimmuner Parodontitis konnte eine Verringerung des klinischen Attachmentverlusts dokumentiert werden. Die Studienlage zu chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, ankylosierender Spondylitis und autoimmuner Parodontitis ist jedoch begrenzt.
Es wurden keine Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Yoga-Praxis berichtet, jedoch war die Aussagekraft einiger Studien durch kleine Stichprobengrößen und kurze Interventionszeiträume eingeschränkt.
Yoga als ergänzende Therapie vorteilhaft
Die Ergebnisse dieser Metaanalyse deuten darauf hin, dass Yoga körperliche, psychische und biochemische Parameter bei immunvermittelten und Autoimmunerkrankungen verbessern kann. Die stärksten Hinweise auf Wirksamkeit liegen derzeit für Multiple Sklerose und rheumatoide Arthritis vor. Es wurden keine Nebenwirkungen berichtet.
Laut der Studienautoren kann Yoga deshalb als ergänzende Maßnahme zur schulmedizinischen Therapie in Betracht gezogen werden. Dennoch besteht weiterer Forschungsbedarf, insbesondere in Form von Studien mit größeren Stichproben und längerer Studiendauer. DGP/HealthCom