
Fastfood wiegt schwer – vor allem, wenn es um die Gesundheitsbilanz in Sachen Cholesterin geht. Ein hoher Cholesterinwert ist ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese wiederum sind für ein Drittel aller Todesfälle in Deutschland verantwortlich. Foto: Sagittaria/stock.adobe.com
Wenige kennen ihre Cholesterinwerte: Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen früh starten
Ein zu hoher Cholesterinwert ist ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, doch Umfrageergebnissen zufolge kennt über die Hälfte der Deutschen ihren Cholesterinwert nicht. Was wohl noch weniger wissen: Zu hohe Cholesterinwerte gehören laut der Lancet-Kommission zur Prävention, Intervention und Pflege von Demenz zu den vermeidbaren Demenz-Risikofaktoren.
Besser in Prävention statt in Heilung investieren
„Wir kommen alle – fast alle – mit einem gesunden Herzen zur Welt und wir können sehr viel dafür tun, dass dieses Herz lange gesund ist und bleibt“, betonte Prof. Dr. med. Heribert Schunkert, Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am Deutschen Herzzentrum München, anlässlich des Aktionstags „Gesundes Herz – München macht’s vor“. Das Biotechnologieunternehmen Amgen hatte in Kooperation mit der Deutschen Lipidliga und dem Deutschen Herzzentrum München Besucher des Deutschen Museums in München eingeladen, um unter anderem ihren Cholesterinwert messen zu lassen. Dieses Angebot wurde von den Museumsbesuchern so gut angenommen, dass sich vor den vier Messstationen zeitweise Warteschlangen bildeten.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind für ein Drittel aller Todesfälle verantwortlich und damit die häufigste Todesursache in Deutschland. „Wenn wir die Lebenserwartung in Deutschland betrachten, liegt diese zum Beispiel zwei Jahre hinter der Schweiz oder Frankreich und anderen Ländern zurück. Und das, obwohl wir in Deutschland deutlich mehr Geld für Herzerkrankungen ausgeben, aber erst, wenn die Herzen erkrankt sind. Viel effektiver wäre der Einsatz der Mittel zur Prävention. Das heißt, wenn durch gesunden Lebenswandel und Vermeidung von Risikofaktoren, durch Behandlung von hohem Blutdruck oder erhöhten Blutfetten die Krankheitsentstehung um Jahre hinausgezögert würde“, so Schunkert weiter.
Mit cholesterinsenkender Behandlung früh beginnen
„Einige unserer Herzinfarktpatienten sind recht jung, weil sie eine besondere Risikokonstellation haben, zum Beispiel wenn durch genetische Faktoren schon im Kindesalter das Cholesterin erhöht ist. Um Patient:innen zu erkennen, die ein besonders hohes Risiko haben, schon in jungen Jahren einen Herzinfarkt zu erleiden, haben wir in Bayern die Aktion Vroni gestartet. 500 Kinderärzte und alle Kinderkardiologen machen mit, um einmal im Leben eines Kindes den Cholesterinwert zu testen. Denn von 1000 Kindern sind etwa drei oder vier von einer vererbbaren Fettstoffwechselstörung betroffen, die in jungen Jahren zum Herzinfarkt führen kann. Es sind nur wenige, aber zum Beispiel bei betroffenen Männern liegt das Risiko, bis zum 40. Lebensjahr eine koronare Herzerkrankung zu entwickeln, bei etwa 50 Prozent. Eine cholesterinsenkende Behandlung, die so früh wie möglich beginnen sollte, kann der Erkrankung bei fast allen Betroffenen vorbeugen“, erläutert Schunkert.
Frauenherzen schlagen anders
Hinsichtlich der Symptome und der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen unterscheiden sich Frauen und Männer. Arzneimittel werden beispielsweise bei vielen Frauen überdosiert. „Frauenherzen sind kleiner, sie schlagen schneller. Die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind jedoch die gleichen wie für Männer. Aber es kommen weitere hinzu, beispielsweise wenn mit der Menopause der Schutz der weiblichen Geschlechtshormone weniger wird oder wegfällt“, erklärt Dr. med. Vanessa Conin-Ohnsorge, Ehrenpräsidentin der Healthcare-Frauen e. V.
Ziel der Healthcare-Frauen ist es, darauf aufmerksam zu machen, dass Herzinfarkte bei Frauen oft andere Symptome zeigen als bei Männern. Zudem setzen sie sich für eine bessere Versorgung von Frauen ein, beispielsweise jährliche Vorsorgeuntersuchungen für Frauen ab 40 Jahren mit kardiovaskulären Risikofaktoren. „Eine bessere Vorsorge zu fordern ist das eine, aber sie muss auch wahrgenommen werden! Wir wissen, dass in Deutschland nur 58 Prozent der Menschen diese Chance nutzen“, fordert Conin-Ohnsorge zur konsequenteren Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen auf. pm
Info
Amgen ist ein globales unabhängiges Biotechnologie-Unternehmen. In Deutschland arbeitet Amgen an zwei Standorten mit rund 650 Mitarbeitern. Mehr Infos unter www.amgen.de