„Apotheker und ihre Teams sind Lotsen, die den Menschen, die keine zeitnahen Arzttermine erhalten, als erste Anlaufstelle dienen. Apotheken retten Leben, jeden Tag“, sagt Apothekerin Stephanie Isensee (rechts daneben Dr. Holger Isensee) von der Pregizer Apotheke in Pforzheim. Foto: B. Friese
Warum Apotheken wichtig sind: Drei Patientengeschichten im Video
Wenn man durch Pforzheim spaziert, hat man bisweilen den Eindruck, dass es ziemlich viele Apotheken gibt. Aber dieser Eindruck trügt. „Klar, in bestimmten Bezirken häufen sich Apotheken schon deshalb, weil dort besonders viele Arztpraxen zu finden sind. Traurige Wahrheit ist jedoch, dass die Apothekenzahl seit Jahren abnimmt“, sagt Apothekerin Stephanie Isensee von der Pregizer Apotheke in Pforzheim.
Und dann wird sie konkret: „Mittlerweile schließt alle 17 Stunden eine weitere Apotheke für immer.“ Allein die Ampel-Regierung habe die Schließung von 1500 Apotheken zu verantworten, so dass es jetzt nur noch etwa 17.000 Apotheken bundesweit gebe.
Warum schließen so viele Apotheken?
Für Dr. Holger Isensee von der Pregizer Apotheke ist die Ursache klar: „Seit etwa 20 Jahren bluten die Apotheken finanziell aus. Wir leisten unsere Arbeit im Jahr 2024 zum Honorar von 2004, ohne jeglichen Ausgleich für die Kostensteigerungen der letzten Jahre. Dass das für viele zum Überleben nicht reicht, ist leicht verständlich.“
In diesem Zusammenhang muss man wissen: Die Apotheken erhalten ihr Honorar aus dem Beitragstopf der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV). Dieses Beitragsaufkommen ist allein in den vergangenen 10 Jahren um 63,8 % gestiegen. „Die Apotheken wurden von diesen Steigerungen komplett ausgeschlossen, weil die Politik ihnen das verweigert hat, ganz zuvorderst das Gesundheitsministerium unter Karl Lauterbach“, so Dr. Holger Isensee.
Warum gibt es Apotheken überhaupt?
Apotheken handeln im Auftrag des Staates. Sie sind verpflichtet, die Bürger mit Arzneimitteln zu versorgen. Deshalb findet man rund um die Uhr, 24 Stunden pro Tag und jeden Tag im Jahr fachlich hervorragend ausgebildete Apotheker mit kompetenten Teams, die allen Bürgern mit Rat und Tat zu Seite stehen – kostenlos und ohne Wartezeit. „Die Ausgaben für diese wichtigen Leistungen sind, verglichen mit den Gesamtausgaben für Gesundheit, winzig: Gerade einmal 1,9 Prozentpunkte der Gesundheitsausgaben erhalten sie als Vergütung aus dem Gesamttopf“, so Stephanie Isensee.
Was leisten Apotheken tagtäglich?
Jeden Tag erleben die Apothekenteams hautnah die Not der Menschen, die sie mit lebensnotwendigen und dringenden Arzneimitteln rund um die Uhr versorgen. Die Beschaffung von Arzneimitteln, die nicht lieferbar sind, ist nur unter vollem Einsatz der Apothekenmitarbeiter überhaupt noch möglich. „Wohlgemerkt: Es geht nicht darum, irgendwo ein paar Halsschmerztabletten für die Hausapotheke nachzukaufen. Apotheken leisten gerade dann kostbare Dienste, wenn sie schwerkranke und chronische Patienten mit lebenswichtigen Arzneimitteln versorgen“, verweist Dr. Holger Isensee auf einen engagierten Apotheken-Service in Zeiten wachsender Versorgungslücken mit bestimmten Arzneimitteln.
Es gehe hierbei, so der Pforzheimer Apotheker, zum Beispiel um
- Asthmatiker, die ohne ihre Medikamente keine Luft bekommen
- Kinder, deren Medikamente in der Kinderdosierung nicht als Fertigarzneimittel verfügbar sind und die als Individual-Rezeptur hergestellt werden
- insulinpflichtige Diabetiker, die ohne ihr Insulin ihr Leben aufs Spiel setzen.
Die Pregizer Apotheke in der Innenstadt von Pforzheim lässt in Videos Kunden zu Wort kommen, die auf eine regelmäßige Versorgung mit Medikamenten dringend angewiesen sind:
Apotheken als Lebensretter
Für Stephanie Isensee steht fest: „Apotheker und ihre Teams sind Lotsen, die den Menschen, die keine zeitnahen Arzttermine erhalten, als erste Anlaufstelle dienen. Apotheken retten Leben, jeden Tag. Das soll auch in Zukunft so bleiben.“ pm/tok