Die Harninkontinenz gehört zu den Erkrankungen des urologischen Fachgebietes, die besonderen Einfluss auf die Lebensqualität haben. Foto: Andrey Popov/stock.adobe.com

„Urologisches Forum“ der Goldstadt Privatklinik: Wege raus aus der Inkontinenz

Wer darunter leidet, redet nicht gerne darüber. Anders ist es bei Prof. Dr. Sven Lahme, Ärztlicher Direktor der Goldstadt Privatklinik. Am Mittwoch, 27. September, 19 Uhr referieren er und Kollegen im „Urologischen Forum“ online per Zoom-Konferenz über Diagnose- und Therapiewege.

PZ: Was erfahren die Teilnehmer der Zoom-Konferenz an Neuem?

Sven Lahme: Die Harninkontinenz gehört zu den Erkrankungen des urologischen Fachgebietes, die besonderen Einfluss auf die Lebensqualität haben. Die Inkontinenz kann dabei sowohl durch einen unzureichenden Verschluss der Harnblase, aber auch durch einen nicht unterdrückbaren Harndrang ausgelöst werden. Im Patienten-Forum werden die verschiedenen Formen der Harninkontinenz und deren Behandlung besprochen.

„Wege aus der Inkontinenz – von der Diagnose zur modernen Therapie“ ist Thema des „Urologischen Forums“, in dem am Mittwoch, 27. September, von 19 Uhr bis 20.30 Uhr Ärzte der Goldstadt Privatklinik in Pforzheim referieren und Patientenfragen beantworten.
Jeder kann kostenlos online per Zoom-Konferenz daran teilnehmen.
Infos und Zugangsdetails gibt es unter goldstadt-privatklinik.de/forum/

PZ: Was erreicht man mit einer Behandlung der Inkontinenz?

Sven Lahme: Sowohl für Schließmuskelschwäche als auch für den nicht zu unterdrückenden Harndrang gibt es erfolgversprechende Behandlungsmöglichkeiten. Dies können medikamentöse Behandlungen, aber auch im Einzelfall Operationen sein. Gelingt es dem Urologen die Inkontinenz zu beseitigen, ist ihm die Zufriedenheit des Patienten sicher.

PZ: Inkontinenz fördert Schamgefühl und Ängste. Trifft es zu, dass Frauen von sich aus zum Urologen gehen, während Männer von ihren Frauen geschickt werden?

Sven Lahme: Tatsächlich ist festzustellen, dass die Bereitschaft von Frauen zur ärztlichen Untersuchung zu gehen höher als bei Männern ist. Dies bezieht sich nicht nur auf die Behandlung der Inkontinenz, sondern auch auf Früherkennungsuntersuchungen. Da die moderne urologische Untersuchung heutzutage weder gefährlich noch schmerzhaft ist, kann ich nur empfehlen, den Gang zum Urologen zu wagen. Nur so kann eine individualisierte Behandlungsempfehlung gegeben werden, von der man dann profitiert.

LIve aus den Operationssälen und Besprechungsräumen der Goldstadt Privatklinik in Pforzheim sendet der Ärztliche Direktor Sven Lahme seine Informationen für das „Urologische Forum“ zum Thema Inkontinenz. Foto: Berhard Friese

PZ: Was macht für Sie die Urologie so spannend?

Sven Lahme: Die Urologie ist zwar ein sogenanntes kleineres Fachgebiet der Medizin, aber sie hat einige Charakteristika, die ohne Vergleich zu anderen Fächern die Medizin sind. Die Urologie gehört zu den wenigen Fächern, die von der Diagnostik über die Therapie bis zur Nachsorge eine ganzheitliche fachspezifische Versorgung anbietet. Erkrankungen werden in der Urologie diagnostiziert und in der Urologie behandelt. Urologische Patienten haben deshalb in der Regel einen langfristigen und regelmäßigen Bezug zu ihrem Urologen.

Das gibt es in dieser Form bei anderen operativen Fächern nicht. Als operatives Fach führt die Urologie vielfältige, grundsätzlich ganz verschiedene Operationstechniken durch: kleine und große Schnittoperationen, Endoskopie, Laparoskopie, roboterassistierte Operationen und auch Implantation von Prothesen, wie Schließmuskel- und Schwellkörperprothesen.

Dazu kommt, dass die urologischen Operationen oft hochtechnisiert durchgeführt werden. Hier sind beispielhaft die roboterassistierten Operationen und die minimalinvasiven Nierensteinoperationen genannt. Aus Sicht des Arztes ergibt sich damit eine große Abwechslung im urologischen OP-Alltag.

Gibt es für jede Operationstechnik ein spezielles OP-Team?

Sven Lahme: Die Fülle an spezialisierten urologischen Operationen erfordert auch spezialisiertes OP-Personal. Nur, wenn das Operationsteam, bestehend aus Arzt und OP-Pflegekraft, regelmäßig zusammenarbeitet, kann man von einem eingespielten Team sprechen. Nur so wird die Operationsqualität auf hohem Niveau gewährleistet.

PZ: Ist so etwas heutzutage in den Kliniken noch möglich?

Sven Lahme: Öffentliche Krankenhäuser stehen unter einem permanenten Kostendruck. Der Operations-Bereich gehört zu den teuersten Bereichen eines Krankenhausbetriebes. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwingen öffentliche Krankenhäuser zur Einrichtung eines sogenannten „Zentral-OP´s“. Hier ist die Zusammenarbeit von Operateuren und OP-Pflegekräften verschiedener Fächer flexibel, das heißt, je nach Verfügbarkeit und Notwendigkeit werden Operationsteams zusammengestellt.

Während die Operateure aufgrund gesetzlicher Bestimmungen immer fachspezifisch sind, gilt dies für die Operations-Pflegekräfte nicht. Verschärft wird die Situation durch den Personalmangel öffentlicher Kliniken, der zum Einsatz von Leih-Pflegekräften zwingt, die dem OP-Team-Gedanken ebenfalls nicht zuträglich sind. Die Goldstadt Privatklinik hat ausschließlich festangestelltes fachspezialisiertes OP-Pflegepersonal, das urologische Operationen durchgeführt. Hier kann man durchaus von einem Alleinstellungsmerkmal der Goldstadt Privatklinik sprechen. tok