Urlaube mit an Demenz erkrankten Menschen können überaus positive Effekte haben, wie eine größere Nähe zueinander oder das Schaffen neuer, gemeinsamer Erinnerungen. Wichtig ist für die erkrankten Senioren das Gefühl, dass sie trotz Einschränkungen noch schöne, neue Dinge erleben können. Foto: Mediteraneo/stock.adobe.com

Urlaubsplanung: Praktische Infos für pflegende Angehörige von Demenz-Erkrankten

Pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz stellt die Urlaubsplanung oft vor ein Dilemma: Einerseits würde eine Auszeit wirklich guttun, andererseits gibt es die Verantwortung für einen Menschen, den man nicht für Tage oder Wochen allein lassen kann. Klar ist: Jeder braucht einmal eine Pause, ganz besonders wer sich um einen pflegebedürftigen Menschen kümmert.

Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) hat Informationen zusammengestellt, wie ein möglicher Urlaub aussehen kann und welche finanziellen Hilfen in Anspruch genommen werden können.

Sich als Pflegeperson allein eine Auszeit nehmen

Pflegende Angehörige, die allein eine Auszeit nehmen möchten, können währenddessen den Patienten professionell betreuen lassen. Möglich ist diese Pflege entweder in einer Pflegeeinrichtung oder zu Hause in der gewohnten Umgebung. Die Dauer liegt bei bis zu acht Wochen pro Jahr, finanzielle Unterstützung gibt’s dabei von der Pflegekasse.

Früh anfragen: Kurzzeitpflegeplätze sind begehrt

Für einen begrenzten Zeitraum von bis zu acht Wochen pro Jahr bieten Pflegeeinrichtungen so genannte Kurzzeitpflegeplätze an. Hier können an Demenz erkrankte Menschen stationär betreut werden. Die Pflegeversicherung unterstützt diesen Aufenthalt mit bis zu 1774 Euro. Das Pflegegeld wird der oder dem Pflegebedürftigen ebenfalls bis zu vier Wochen in halber Höhe weiter ausgezahlt. Wichtig bei der Kurzzeitpflege ist eine gute Vorbereitung, denn in vielen Einrichtungen sind freie Plätze rar und Wartelisten lang. Um einen passenden Kurzzeitpflegeplatz zu finden, sollten Angehörige frühzeitig Kontakt aufnehmen.

Verhinderungspflege findet zu Hause statt

Die zweite Möglichkeit, sich eine Auszeit zu schaffen, ist die Verhinderungspflege. Anders als bei der Kurzzeitpflege wird der Patient dabei zu Hause betreut. Angehörige, Bekannte oder professionelle Pflegekräfte ersetzen den oder die pflegenden Angehörigen tage- oder stundenweise. Die Pflegekasse bezuschusst diese Vertretung bis zu sechs Wochen im Jahr mit einem Betrag von bis zu 1612 Euro. Voraussetzung ist, dass die Pflegeperson davor bereits sechs Monate im Einsatz war.

Mit dem Erkrankten gemeinsam in Urlaub fahren

Gemeinsam in den Urlaub zu fahren, bietet sich vor allem im frühen bis mittleren Krankheitsstadium an. Wichtig ist, dass der Patient gut mit einem Ortswechsel und mit den damit verbundenen Abweichungen in der täglichen Routine zurechtkommt. Damit bei der Unterkunft später keine Kompromisse eingegangen werden müssen, sollte am besten früh geplant und entsprechend gebucht werden.

Urlaube mit an Demenz erkrankten Menschen können überaus positive Effekte haben, wie eine größere Nähe zueinander oder das Schaffen neuer, gemeinsamer Erinnerungen. Die Erkrankten selbst erfahren, dass sie trotz Einschränkungen noch schöne Dinge erleben und neue Orte erkunden können.

Tipp 1: Schauen Sie, was zu Ihnen passt

Pflegende Angehörige wissen am besten, was mit dem an Demenz erkrankten Menschen möglich ist und welches Urlaubsziel passend wäre. Bisherige Urlaube und persönliche Vorlieben können als Orientierung dienen: Was hat dem oder der Betroffenen früher schon Spaß gemacht? Was haben Sie gern unternommen? Wo hat es Ihnen gefallen? Ob in den Campingurlaub oder zum Wandern in die Berge – entscheidend ist, wo Sie sich wohlfühlen und gut zurechtkommen.

Tipp 2: Kombinieren Sie Neues mit Gewohntem

Menschen mit Demenz brauchen Routinen, um sich ruhig und sicher zu fühlen. Versuchen Sie daher, gewohnte Abläufe wie Duschen, Anziehen oder Mahlzeiten auch auf Reisen beizubehalten. Packen Sie auch ruhig ein paar Kleinigkeiten von zu Hause in die Reisetasche: Die Lieblingstasse, der Kissenbezug oder Familienfotos können in der fremden Umgebung zu vertrauten Ankerpunkten werden.

Tipp 3: Akzeptieren Sie mögliche Schwierigkeiten

Mit Demenz gleicht kein Tag dem anderen. Wichtig ist, bei Problemen möglichst souverän zu bleiben. Zum Beispiel dann, wenn die ungewohnte Umgebung und neue Abläufe doch mehr Stress bereiten, als Sie dachten. Selbst wenn gesundheitliche Probleme auftauchen oder Sie vorzeitig nach Hause fahren müssen: Es zählt, dass Sie es gemeinsam versucht haben.

Tipp 4: Ein Tagesausflug als Test

Tagesausflüge sind gute Tests für gemeinsames Verreisen. Sie sind günstiger, einfacher zu organisieren und Sie müssen nicht in fremder Umgebung übernachten. Um positive Erinnerungen aufleben zu lassen, eignen sich auch hier Ausflüge in die persönliche Geschichte, zum Beispiel in frühere Wohn- oder Urlaubsorte.

Tipp 5: Nehmen Sie Hilfe in Anspruch

Ihnen ist die 1:1-Betreuung im Urlaub doch zu viel? Dann nehmen Sie Hilfe in Anspruch. Mittlerweile gibt es vermehrt Angebote, die speziell auf die Bedürfnisse von Demenz-Patienten und ihre Angehörigen zugeschnitten sind. Während die Patienten von geschultem Fachpersonal betreut werden, bleibt der Betreuungsperson Zeit für Entspannung und Freizeitangebote.

Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein. Seit 1995 fördert die AFI Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses Infomaterial bereit. Die AFI und ihre Stiftung unterstützten bisher 390 Forschungsaktivitäten mit über 16,2 Millionen Euro. Mehr Infos unter www.alzheimer-forschung.de