Laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft leben in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. In Pforzheim und im Enzkreis ging der Anteil der von einer Demenz Betroffenen unter den AOK-Versicherten deutlich zurück. Die AOK Nordschwarzwald bietet pflegenden Angehörigen Kurse und Betreuung an. Foto: pikselstock/stock.adobe.com

Rückgang der Demenz-Fälle in Pforzheim und im Enzkreis – AOK-Kurse für pflegende Angehörige

Demenz kann den Alltag von Betroffenen, Angehörigen und nahestehenden Menschen erheblich beeinträchtigen. Eine Heilung gibt es bisher nicht. Laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft leben in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Nach einer Auswertung der AOK waren es in Baden-Württemberg 85.208 Versicherte (2021), die sich wegen dieser Diagnose in ärztlicher Behandlung befanden.

Rückgang der Demenz-Fälle in Pforzheim und im Enzkreis

Dabei konnte sowohl in Pforzheim als auch im Enzkreis ein Rückgang verzeichnet werden. So ging die Anzahl der Betroffenen in Pforzheim von 1405 Versicherten (2017) auf 1272 Versicherte (2021) zurück. Im Enzkreis verringerte sich die Anzahl im gleichen Zeitraum von 1774 auf 1597 Versicherte. Baden-Württemberg weist laut dem Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) mit 2,53 Prozent den geringsten Anteil an Behandlungszahlen auf.

Demenz ist der Oberbegriff für unterschiedliche Krankheiten, von denen Morbus Alzheimer die bekannteste und die häufigste ist. „Von Demenz wird gesprochen, wenn der Betroffene seit mindestens sechs Monaten unter einer Gedächtnisstörung kombiniert mit der Beeinträchtigung mindestens einer weiteren Hirnleistung leidet, die zu deutlichen Störungen im Alltagsleben führt,“ sagt Dr. Alexandra Isaksson, Fachärztin für Psychiatrie bei der AOK Baden-Württemberg. Neben dem Gedächtnis können auch Orientierung, Lernfähigkeit, Sprache und Urteils-vermögen beeinträchtigt sein. Begleitet werden diese Einschränkungen häufig von Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen.

Frühzeitige Diagnose wichtig

Vorbeugende Maßnahmen und eine Behandlung im Frühstadium wirken sich positiv auf den Verlauf und die Lebensqualität der Betroffenen aus. Deshalb ist eine frühzeitige Diagnose wichtig. Sie dient vor allem dazu, mögliche behandelbare Ursachen der Gedächtnisprobleme wie zum Beispiel Vitaminmangel, Infektionen, Schilddrüsenerkrankungen oder Tumore zu erkennen bzw. auszuschließen.

Dr. Isaksson: „Das Wissen, wie eine Demenz behandelt werden kann, hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen, jedoch können bei den meisten Demenzformen nur die Symptome und nicht die Ursachen behandelt werden.“ Häufig werden medikamentöse, nicht-medikamentöse und psychosoziale Therapien und Maßnahmen kombiniert. Ziel ist der Erhalt einer größtmöglichen Selbstständigkeit im Alltag sowie der Teilhabe am gesellschaftlichen und familiären Leben.

Pflegekurse für betreuende Angehörige

Etwa 80 von 100 Menschen mit Demenz werden laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft von ihren Angehörigen versorgt, die meisten davon Frauen. Die Erkrankung und ihre Symptome belasten viele dieser pflegenden Angehörigen und schränken deren Lebensqualität stark ein. „Zur Unterstützung bietet die AOK Baden-Württemberg Pflegeberatungen und Pflegekurse an. Zudem besteht im Rahmen der AOK-Facharztverträge ein umfassendes Beratungsangebot beim Facharzt für Neurologie“, sagt Claus Bannert, Geschäftsführer der AOK Nordschwarzwald. Als Vorsitzender des Vereins „Demenz mitten im Leben“ (DeMiL) setzt er sich auch ehrenamtlich für Erkrankte und Angehörige ein. pm