Patienten einer Studie, die über ein Jahr hinweg Migräneattacken mit dem sonst für Akutfälle genutzten Studienwirkstoff Lasmiditan behandelten, berichteten von Verbesserungen in der migränebezogenen Beeinträchtigung und sahen signifikante und anhaltende Verbesserungen der Lebensqualität. Foto: zinkevych/stock.adobe.com

Studie: Lasmiditan für die Migräne-Akutbehandlung wirkt auch langfristig positiv

In einer 12-monatigen offenen Erweiterungsstudie mit der Akutbehandlung Lasmiditan hatten die teilnehmenden Migränepatienten die meisten auftretenden Migräneattacken mit dem Studienwirkstoff behandelt. Sie berichteten von signifikanten Verbesserungen in der migränebezogenen Beeinträchtigung (MIDAS) sowie von anhaltenden Verbesserungen der Lebensqualität. Übereinstimmend mit den Erkenntnissen der kürzeren Phase-3-Studien war das Akutmedikament gut verträglich.

Lasmiditan ist ein selektiver Serotonin-1F-Rezeptoragonist, der zur Akutbehandlung von Migräne mit oder ohne Aura bei erwachsenen Patienten zugelassen ist. In bislang drei klinischen Phase-3-Studien konnte gezeigt werden, dass der Wirkstoff wirksam zur Behandlung akuter Migräne ist, wie das DeutschesGesundheitsPortal berichtet.

Folgend auf die viermonatige randomisiert-kontrollierte Phase-3-Studie CENTURION zur Behandlung akuter Migräne mit Lasmiditan wurde nun eine offene Erweiterungsstudie über 12 Monate durchgeführt. Thema der Studie war es, die Dosierung der Behandlung zu optimieren, Muster bei der Behandlung zu erfassen und den längerfristigen Effekt der Akuttherapie auf die migränebezogene Beeinträchtigung und Lebensqualität zu ermitteln.

Lasmiditan auch langfristig wirksam gegen Migräne?

Migränepatienten ab 18 Jahren, die die vorherige Doppelblindstudie abgeschlossen hatten, konnten an dieser offenen Erweiterung über 12 Monate teilnehmen. Die anfängliche orale Lasmiditan-Dosis war 100 mg. Die Dosierung konnte individuell in der Folge angepasst werden (50 mg, 100 mg oder 200 mg), um die Wirksamkeit und/oder die Verträglichkeit zu optimieren.

Insgesamt 477 Patienten begannen die Erweiterungsstudie, 321 der Patienten (72,1 %) führten sie zu Ende durch. 445 Patienten (93,3 %) im durchschnittlichen Alter von 42,5 Jahren (+/- 11,9 Jahre), davon 383 Frauen (86,1 %), behandelten mindestens eine Attacke mit Lasmiditan. Im Mittel (Median) behandelten die Teilnehmer 15 akute Migräneattacken mit Lasmiditan. Insgesamt kam es zu 11.327 Attacken im Zeitraum der Erweiterungsstudie, von denen 8654 (76,4 %) mit dem Wirkstoff behandelt wurden. Die behandelten Anfälle gingen zu 84,9 % mit mittelschweren bis schweren Schmerzen einher. Zum Studienende nutzten 17,8 % der Patienten die 50 mg-Dosierung, die meisten (58,7 %) nahmen 100 mg Lasmiditan bei einer akuten Migräne und jeder vierte Patient (23,4 %) nahm 200 mg Lasmiditan ein.

Akutbehandlung wirkt auch über längere Zeit

Die Akutbehandlung wirkte sich in der Langzeitbeobachtung verglichen zur Baseline vom Beginn der ursprünglichen Doppelblind-Studie signifikant positiv auf die Belastung durch Migräne (MIDAS-Score) aus (p < 0,001 zu allen Zeitpunkten) und reduzierte die Zahl der Kopfschmerztage und die durchschnittliche Schmerzintensität (p < 0,001 vs. Baseline zu allen Zeitpunkten in der Langzeitbeobachtung). Signifikante Verbesserungen konnten auch in der Lebensqualität festgestellt werden.

Zu Beginn gaben 306 Patienten (68,8 %) mindestens eine mittelschwere Beeinträchtigung durch die Migräne an. Verbesserungen infolge der Akutbehandlung mit Lasmiditan wurden zum Studienende bei 206 Patienten (67,3 %) festgestellt. Als unerwünschtes Ereignis im Rahmen der Behandlung kam es vor allem zu Schwindel bei etwa jedem dritten Patienten (35,7 %) und insgesamt jeder zehnten Migräneattacke (9,5 %).

Signifikante Besserung der Lebensqualität

Die 12-monatige Erweiterungsstudie mit der Akutbehandlung mit Lasmiditan führte demnach ein Großteil der ursprünglichen Teilnehmer zu Ende durch und die Patienten behandelten die meisten auftretenden Migräneattacken mit dem Studienwirkstoff. Sie berichteten von Verbesserungen in der migränebezogenen Beeinträchtigung (MIDAS) und sahen signifikante und anhaltende Verbesserungen der Lebensqualität im Vergleich zur Baseline. Unerwünschte Ereignisse entsprachen dem bekannten Muster aus Studien mit kurzfristiger Behandlung. Die langfristige Behandlung zeigte sich demnach weiterhin sicher, verträglich und effektiv.

Screenshots von der Migräne-App der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG). Foto: DMKG

DMKG-App: ein kostenloser Kopfschmerzkalender

Um Betroffenen die fachgerechte Dokumentation ihrer Kopfschmerzen zu ermöglichen, hat die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) die DMKG-App jetzt frei verfügbar gemacht. Versionen für Android und iOS (Apple) können über die AppStores heruntergeladen werden.

Kopfschmerzerkrankungen wie Migräne betreffen 10 bis 15 Prozent der deutschen Bevölkerung und können zu erheblicher Beeinträchtigung im Alltag führen. Es gibt inzwischen gute Behandlungsmöglichkeiten. Zur Planung und Verlaufsbeobachtung der Behandlung ist ein Kopfschmerzkalender oft eine große Hilfe, in vielen Fällen sogar notwendig. Die DMKG-App erinnert Betroffene einmal am Tag an den Eintrag. Mit der Nutzung der DMKG-App unterstützen Betroffene gleichzeitig die Kopfschmerzforschung. Die Daten werden pseudonymisiert an eine wissenschaftliche Datenbank übertragen und von der DMKG für wissenschaftliche Auswertungen genutzt. Zum Beispiel können damit verschiedene Akutmedikamente hinsichtlich ihrer Wirkung verglichen werden.  DGP/HealthCom/DMKG/tok