Fast 90 Prozent der von Cifey im Auftrag der SRH Befragten in Deutschland sagen, dass die Pflege in Zukunft immer wichtiger wird. Das macht den Beruf für junge Menschen interessant. Aber die Vielfalt der Aufgaben und beruflichen Möglichkeiten ist vielen offenbar nicht bewusst. Foto: Surachetsh/stock.adobe.com
SRH-Umfrage zum Tag der Pflegenden: Expertise und Chancen im Pflegeberuf werden unterschätzt
Pflegekräfte spielen für nahezu alle Menschen in Deutschland eine enorm wichtige Rolle während eines Krankenhausaufenthalts. Gleichzeitig herrscht große Unwissenheit rund um den Pflegeberuf: Den meisten sind weder die beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten bekannt, noch haben sie einen umfänglichen Eindruck der alltäglichen Aufgaben des Pflegepersonals. Das hat eine repräsentative Umfrage des Gesundheits- und Bildungsunternehmens SRH ergeben.
Gemeinsam mit dem Markt- und Meinungsforschungsunternehmen Civey hat die SRH zum internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai 5000 Erwachsene zum Stellenwert und den Aufgaben der Pflege in Kliniken befragt.
Mehrheit glaubt: Pflege wird immer wichtiger
Über die Bedeutung der Pflege herrscht Einigkeit: Insgesamt glauben 89,4 Prozent der Befragten, dass Berufe im Bereich der Pflege in Zukunft wichtiger werden, für 8,3 Prozent bleiben sie „so wichtig wie bisher“. Entsprechend wurde die „gesellschaftlich relevante Tätigkeit“ als häufigstes Kriterium genannt, das den Pflegeberuf attraktiv macht (38,5 Prozent). Gefragt, welche Tätigkeiten zum Pflegeberuf gehören, wurde zuallererst die Vorbereitung und Verabreichung von Medikamenten genannt (84,9 Prozent), gefolgt von der Überwachung von Patienten und der medizinischen Versorgung (72,2 Prozent).
Wesentlich weniger bewusst ist dagegen den Befragten, dass Pflegekräfte auch eine wichtige Rolle in der Qualitätskontrolle der medizinischen Versorgung spielen. Dies gaben lediglich 40,1 Prozent von ihnen an. „Dabei werden Pflegende allein in den Kliniken in ganz vielen verschiedenen Abteilungen und Fachbereichen eingesetzt. Neben der Arbeit auf den Stationen sind sie im OP tätig oder im Qualitätsmanagement. Oder sie arbeiten im Projektmanagement, zum Beispiel bei der Digitalisierung im Krankenhaus“, sagt Susanne Vohs, Verwaltungs- und Pflegedirektorin am SRH Zentralklinikum Suhl in Thüringen.
Persönliche Beziehung zu Pflegebedürftigen
Diese vielen Möglichkeiten machen für Susanne Vohs und ihre Kollegen in den 16 Akut- und Rehakliniken der SRH den Pflegeberuf attraktiv, genauso wie die enge Begleitung der Patienten: „Man sieht sehr oft eine Verbesserung des Krankheitszustandes des Patienten, an der man mitgewirkt hat.“
Unter den Befragten empfinden gerade die 18- bis 29-Jährigen die persönliche Beziehung zu Bedürftigen als Plus des Berufs, wohingegen Befragte ab 65 Jahren besonders den Sicherheitsaspekt schätzen (36,3 Prozent). Allerdings: Mit 26,5 Prozent weiß gut ein Viertel der Teilnehmenden auf die Frage nach der Attraktivität des Pflegeberufs keine Antwort („Keine der Genannten/Weiß nicht“).
Aufstiegsmöglichkeiten weniger bekannt
Dazu kommt: Lediglich 10,9 Prozent der Befragten wählten die Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten als attraktiven Aspekt des Pflegeberufs aus. Offenbar spielt die Expertise, die Pflegefachkräfte gewinnen können, in der externen Wahrnehmung kaum eine Rolle. Dabei liegt hier laut Susanne Vohs ein wesentlicher Vorteil: „Die möglichen Weiterbildungs- und Karriereschritte machen den Pflegeberuf besonders, wie etwa zur Fachschwester, zum Praxisanleiter oder zur Pflegedienstleitung.“
Im Zentrum steht für die Befragten stattdessen vor allem die Arbeit für und mit Menschen. Der überwiegende Teil (72,5 Prozent) erwartet von Pflegenden, dass diese emotionale Unterstützung leisten, wenn Personen im Krankenhaus betreut werden. Neben dem nötigen Fachwissen müssen Pflegende deshalb heute insbesondere Kommunikationsgeschick, Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen mitbringen, bestätigen die Pflegedienstleitungen in den Kliniken der SRH. Gleichzeitig sei Teamfähigkeit wichtig, um mit Kollegen aus Medizin und Therapie erfolgreich zusammenzuarbeiten.
Zusammenarbeit von medizinischen und pflegerischen Fachkräften
Diese Zusammenarbeit sehen auch 98 Prozent der Teilnehmenden der Umfrage als essenziell an. Die SRH setzt dies bereits durch ein gemeinsames Selbstverständnis und konkrete Projekte um: „Es gibt gemeinsame Besprechungen, Visiten und fachliche Fortbildungen. Die Patienten erhalten dadurch eine fundierte einheitliche Aussage, egal, wen sie fragen. Es werden Prozesse, Standards und die Aufgabenverteilung gemeinsam diskutiert und optimiert. Das ist ein laufender Prozess, der immer wieder überprüft und angepasst wird“, erklärt Susanne Vohs, Koordinatorin und Sprecherin des SRH Pflegeboards. Diese Grundsätze der Zusammenarbeit werden bereits in der Ausbildung vermittelt.
„Das Wissen um diese Vielfalt und die beruflichen Möglichkeiten ist entscheidend, um mehr Menschen für die Arbeit in der Pflege zu begeistern“, sagt Christine Neu, Mitglied der Geschäftsleitung des Gesundheitsbereichs der SRH. „In den Pflegeschulen unserer Kliniken vermitteln wir dies mit konkreten Projekten aus dem Pflegealltag – basierend auf dem kompetenzorientierten Lernprinzip CORE, das unsere SRH Hochschulen entwickelt haben.“
Info
Civey hat im Auftrag der SRH vom 26. bis 28. April 2024 online 5000 Bundesbürger ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 2,5 Prozentpunkten beim jeweiligen Gesamtergebnis. Weitere Informationen zur Methodik finden Sie hier.
Als Stiftung mit führenden Angeboten in den Bereichen Bildung und Gesundheit begleitet die SRH Menschen auf ihren individuellen Lebenswegen. Mit 17.000 Mitarbeitern und 1,25 Millionen Kunden erwirtschaftet die SRH einen Umsatz von über 1,3 Milliarden Euro. Die 1966 gegründete SRH ist heute eines der größten Bildungs- und Gesundheitsunternehmen Deutschlands mit bundesweit rund 80 Standorten. Hauptsitz der SRH ist Heidelberg.