Erwachsene Menschen haben etwa 20 bis 30 Millionen Riechzellen. Hunde haben das Zehnfache. Kein Wunder, dass Spürhunde in diversen Studien eine hohe Treffsicherheit bei der korrekten Erkennung von Prostatakrebs anhand von Urinproben bewiesen haben. Foto: vulkanismus/stock.adobe.com

Spürhunde beweisen hohe diagnostische Genauigkeit bei Erkennung von Prostatakrebs

In einer Metaanalyse wurde der Einsatz von speziell ausgebildeten Spürhunden für die Früherkennung von Prostatakrebs untersucht. Die Hunde sind durch die Erkennung von flüchtigen organischen Verbindungen in den Urinproben der Patienten dazu in der Lage, die Krankheit bereits früh zu erkennen.

Die Metaanalyse zeigte eine hohe Genauigkeit der Spürhunde. Eine elektronische Spürnase könnte in Zukunft möglicherweise eine insgesamt zuverlässigere Alternative zu den Tieren darstellen, wie das DeutschesGesundheitsPortal (DGP) berichtete.

Therapieerfolg bei Früherkennung von Prostatakrebs

Die Früherkennung von Prostatakrebs ist entscheidend, um die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung zu erhöhen. Hierfür stehen mehrere Optionen wie eine Tastuntersuchung oder der PSA-Test zur Verfügung. Der Nutzen solcher Verfahren muss dabei jedoch stets gegen den Nachteil einer möglichen Überdiagnose und -behandlung aufgewogen werden.

Eine ungewöhnliche Option stellt die Früherkennung mit Hilfe von Spürhunden dar. Die Hunde werden speziell dafür ausgebildet, den Urin von Menschen zu erkennen, die an Prostatakrebs erkrankt sind. Die Tiere erkennen dies anhand von flüchtigen organischen Verbindungen, die im Zusammenhang mit der Erkrankung mit dem Urin abgegeben werden.

Sensible, treffsichere Spürnasen

In einer Metaanalyse wurde untersucht, wie präzise die Tiere für die Früherkennung von Prostatakrebs eingesetzt werden können. Für die Analyse wurden fünf Studien aus den medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken MEDLINE, Cochrane, ScienceDirect und ProQuest ermittelt. Die Ergebnisse wurden mit histopathologischer Diagnostik bestätigt.

Die Spürhunde bewiesen in den inkludierten Studien eine hohe Treffsicherheit bei der korrekten Erkennung von Prostatakrebs anhand von Urinproben. Die Sensitivität lag bei 95 % und die Spezifität bei 92 %. Die Sensitivität beschreibt, wie gut ein Verfahren geeignet ist, um kranke Patienten auch tatsächlich als solche zu identifizieren. Die Spezifität gibt an, wie gut gesunde Patienten korrekt erkannt werden können.

Forscher arbeiten an elektronischer Spürnase

Auch wenn die Analyse zeigt, dass mit dem Einsatz von Spürhunden eine hohe diagnostische Genauigkeit erreicht werden kann, sind mit dem Verfahren auch einige Schwierigkeiten verbunden. Zum einen braucht die Ausbildung der Tiere viel Zeit. Außerdem kann der Gemütszustand des Tieres die Genauigkeit des Verfahrens stark beeinflussen. Ist der Hund gestresst, müde oder hungrig kann das Aufspüren der Erkrankung unpräziser werden.

Eine vielversprechende Alternative könnte der Einsatz einer elektronischen Spürnase bieten. Forschende arbeiten bereits seit längerer Zeit an dem Konzept und nehmen sich dabei die Hundenase zum Vorbild. Mit Geruchssensoren können flüchtige organische Verbindungen in den Urinproben, sowie deren mikrobielle Zusammensetzung analysiert werden. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz wird die Genauigkeit solcher Geräte noch erhöht. Prototypen solcher Geräte existieren bereits.

Die Autoren schlussfolgerten, dass die Metaanalyse die diagnostische Genauigkeit von Spürhunden für die Früherkennung von Prostatakrebs bestätige. Fortschritte bei der Erforschung der ausschlaggebenden Profile flüchtiger organischer Verbindungen sollten dabei jedoch eher genutzt werden, um zuverlässigere, breiter einsetzbare Alternativen wie die elektronische Spürnase zu entwickeln. DGP