Der für eine Gürtelrose typische, sich gürtelförmig ausbreitende Hautausschlag wird meist von starken Nervenschmerzen begleitet, die lange andauern können. Foto: photohasan/stock.adobe.com
SPRECHZEIT-Telefonaktion: Ab 60 steigt das Risiko für eine Gürtelrose
Über 22 Millionen Frauen und Männer – nie zuvor lebten so viele Menschen über 60 Jahren in Deutschland. Und nie zuvor war die Generation Ü60 so fit und aktiv. Reisen, Kultur, Sport, Ernährung und Gesundheit sind ein selbstverständlicher Teil ihrer Lebensqualität. Dennoch: Mit dem Alter steigt das Risiko für Erkrankungen an, nicht zuletzt, weil das Immunsystem schwächer wird. Eine der Erkrankungen, die ab dem 60. Lebensjahr besonders häufig auftreten, ist die Gürtelrose – medizinisch Herpes Zoster genannt.
Der typische, sich gürtelförmig ausbreitende Hautausschlag wird meist von starken Nervenschmerzen begleitet, die lange andauern können. Bei bis zu 30 Prozent der Betroffenen können sich Komplikationen und Langzeitfolgen entwickeln. Über die Ursachen, Risikofaktoren, Behandlung und Möglichkeiten der Vorsorge informieren Experten in der Sprechzeit.
SPRECHZEIT-Telefonaktion zum Thema „Gürtelrose“
Fragen Sie die Experten am Donnerstag, 23. November zwischen 15.30 Uhr und 17.30 Uhr.
Der Anruf unter Telefon 0800-0604000 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.
Ein Virus – zwei Erkrankungen
Wer an Gürtelrose erkrankt, hat es mit einem alten Bekannten zu tun: dem Varizella-Zoster-Virus, jenem Krankheitserreger, der – meist im Kindesalter – Windpocken auslöst. Die Viren ziehen sich nach einer überstandenen Windpockenerkrankung in Nervenknoten am Rückenmark zurück, wo sie über Jahrzehnte vom Immunsystem in Schach gehalten werden können. Lässt die Immunabwehr alters- oder krankheitsbedingt nach, werden die Viren reaktiviert und wandern entlang der Nervenbahnen in Richtung Hautoberfläche.
Dort breiten sie sich als bläschenförmiger Ausschlag aus – sehr oft am Rumpf, aber auch alle anderen Körperregionen können betroffen sein, so auch das Gesicht. Begleitet wird der Hautausschlag in vielen Fällen von grippeähnlichen Symptomen, wenig später kommen brennende Nervenschmerzen an den betroffenen Körperpartien hinzu. Den schlummernden Erreger tragen hierzulande über 95 Prozent aller über 60-jährigen in sich – mehr als 20 Millionen Menschen.
Langzeitfolgen und Komplikationen bei einem Drittel
Entsprechend groß ist die Wahrscheinlichkeit, an Gürtelrose zu erkranken: Herpes Zoster tritt bei einem von drei Menschen im Laufe seines Lebens auf. Doch nicht allein die Zahl der Erkrankten ist hoch. Bei bis zu 30 Prozent der Betroffenen kommt es im Zusammenhang mit der Erkrankung zu Komplikationen und Langzeitfolgen. An erster Stelle stehen starke Nervenschmerzen, die über Wochen, Monate, manchmal Jahre andauern können. Die Post-Zoster-Neuralgie, so der medizinische Begriff, tritt bei der Hälfte aller Erkrankten über 60 auf. Die Schmerzen können die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken und bedürfen einer gezielten, fachärztlichen Behandlung, da herkömmliche Schmerzmittel aus der Hausapotheke nicht wirken.
Zu Komplikationen kann es auch kommen, wenn sich aufgekratzte Bläschen entzünden und sich dadurch eine zusätzliche, bakterielle Infektion entwickelt. Besonders gefährdet sind Menschen, die ein stark geschwächtes Immunsystem haben. Bei ihnen kann Herpes Zoster zu einer Lungen-, Leber- oder Hirnhautentzündung führen.
Vorsorge ist möglich – und empfohlen
Angesichts der hohen Erkrankungswahrscheinlichkeit, der möglichen Komplikationen und der Langzeitfolgen einer Gürtelrose kommt der Vorsorge ein besonderer Stellenwert zu. Sowohl das Erkrankungsrisiko als auch das Auftreten eines schweren Verlaufs lassen sich durch Vorsorge beeinflussen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Menschen über 60 Jahren eine präventive Impfung gegen Gürtelrose. Chronisch kranken Menschen wird sie bereits ab dem 50. Lebensjahr empfohlen.
Informationen rund um Gürtelrose – Sprechzeit mit Experten
Ich weiß nicht, ob ich als Kind Windpocken hatte – wie soll ich mich verhalten? Welche Risikofaktoren gibt es außer dem Lebensalter noch? Ist Gürtelrose ansteckend? Was kann ich tun, wenn ich Symptome einer Gürtelrose habe? Schützt eine Impfung gegen Windpocken in der Kindheit sicher gegen eine spätere Gürtelrose? An wen wende ich mich, wenn ich Fragen zur Impfung gegen Gürtelrose habe? Alle Fragen rund um das Thema Gürtelrose beantworten die Experten vom „Forum Impfen e.V.“ in der SPRECHZEIT-Telefonaktion am Donnerstag, 23. November, 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr unter Telefon 0800-0604000 (aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.
Das sind die Experten:
- Dr. med. Markus Frühwein; Facharzt für Allgemeinmedizin, Reise- und Tropenmedizin, Ernährungsmedizin, Dr. Frühwein & Partner, München, Praxis für Allgemeinmedizin, Tropenmedizin, Reisemedizin
- Prof. Dr. med. Jörg Schelling; Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin
Hausärztliche Gemeinschaftspraxis Martinsried
Info
Die Experten am Lesertelefon informieren unabhängig und neutral. Sie stellen keine Diagnose und sprechen keine medizinischen Handlungs- oder Therapieempfehlungen aus. Persönliche Daten der Anrufer werden nicht erfasst oder gespeichert. Dieses Lesertelefon findet mit Unterstützung durch GSK statt.