Immer mehr Menschen müssen wegen einer altersbedingten Augenerkrankung Makuladegeneration, kurz AMD, zum Augenarzt. Foto: Photocreo Bednarek/stock.adobe.com
Sehschwäche im Alter: Ein Drittel mehr Betroffene
Übermäßige Smartphone-Nutzung, häufige Bildschirm-Arbeit, erhöhte UV-Strahlung – Faktoren, die unsere Augen immer stärker belasten. Das macht sich vor allem im Alter bemerkbar.
Aufgrund der demografischen Entwicklung verzeichnet die KKH Kaufmännische Krankenkasse einen hohen Anstieg bei der altersbedingten Augenerkrankung Makuladegeneration, kurz AMD genannt. Der Anteil der Betroffenen ist zwischen 2011 und 2021 um mehr als ein Drittel (36 Prozent) gestiegen. Die Erkrankung gilt als häufigste Ursache für eine erhebliche Sehbehinderung im Erwachsenenalter. Insgesamt erhielten im Jahr 2021 fast 47.000 KKH-Versicherte diese Diagnose. Frauen waren häufiger betroffen als Männer.
„Die Gefahr, an einer AMD zu erkranken, nimmt im Alter zu“, erklärt Dr. Tarek Shamia, Augenarzt bei der KKH. „Wenn der Zellstoffwechsel in der Netzhaut gestört ist, wird die Mitte, die Makula, nicht optimal mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Zudem werden die dort entstehenden Abfallprodukte nicht effektiv genug abtransportiert. Es kann somit zu Ablagerungen, den sogenannten Drusen kommen. Später können auch Zellen in diesem Bereich absterben, was Sehstörungen zur Folge hat.“
Genetische Faktoren, Umwelteinflüsse und Lebensführung als Auslöser
Genetische Faktoren, Umwelteinflüsse und Lebensführung wie Rauchen und Ernährung können die Erkrankung auslösen. In der Augenheilkunde wird zudem zwischen trockener und feuchter Makuladegeneration unterschieden. Eine trockene AMD kann auch in die feuchte Variante übergehen, welche unbehandelt rasch fortschreitet und die Sehleistung massiv beeinträchtigt. „Die Lebensqualität der Betroffenen ist auf jeden Fall stark beeinträchtigt, die Krankheit ist nicht heilbar“, weiß der Mediziner.
Da die trockene AMD schleichend ohne Schmerzen verläuft, vielfach unbemerkt bleibt, die Sehleistung ganz allmählich nachlässt und es derzeit keine Heilung für die AMD gibt, kommt der Vorsorge und Früherkennung eine besondere Bedeutung zu. „Die KKH hat deshalb den ersten bundesweiten Vertrag mit Fachärzt:innen für Augenheilkunde geschlossen, um die Versorgung bei trockener AMD zu optimieren“, erklärt Dr. Shamia.
Frühe Diagnose verzögert Fortschreiten der Erkrankung
Eine frühzeitige Diagnose, bevor es zu einer erheblichen Sehbeeinträchtigung kommt, ist wichtig, um schnell eine geeignete Behandlung einzuleiten und das Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern. „Ein regelmäßiges Überprüfen der Augen mit Hilfe der modernen bildgebenden optischen Kohärenz-Tomographie (OCT) dient dazu, den Krankheitsverlauf zu dokumentieren, die Behandlungsziele zu beobachten und falls notwendig den Behandlungsplan rechtzeitig anzupassen“, so der Augenarzt.
Durch die patientenzentrierte Beratung werden die Betroffenen in die Versorgung stärker einbezogen und die Therapietreue gesteigert. Das Angebot richtet sich an Versicherte, die mindestens 60 Jahre alt sind und die zusätzlich an einer Nikotinsucht leiden. Auch wenn nahe Verwandte, etwa Eltern, bereits eine AMD-Erkrankung haben, wird die spezielle Untersuchung von der KKH übernommen. Wer mindestens 70 Jahre alt ist, erhält dieses Angebot, auch wenn keine weiteren Risikofaktoren vorliegen. Eine Genehmigung der Leistung ist nicht notwendig. „Wenn die Augenarztpraxis an dem besonderen Versorgungangebot teilnimmt, kann die Behandlung über die elektronische Gesundheitskarte abgerechnet werden. Ob die Praxis dem Vertrag angehört, erfahren die Versicherten bei der KKH“, so der Mediziner. pm