Bereits ein leichter Schlafmangel kann eine Rolle für das Adipositas-Risiko im Kindesalter spielen, da Schlafmangel die Kalorienaufnahme erhöht, insbesondere bei Junkfood. Foto: IndiaPix/stock.adobe.com
Schlafmangel verführt Kinder zu Junkfood
Eine unzureichende Schlafdauer erhöht das Risiko für Übergewicht und Adipositas bei Kindern. Neuseeländische Forscher vermuten emotionales Überessen infolge der Müdigkeit als Ursache für den gesteigerten Konsum von ungesunden Lebensmitteln.
Zwischen der Schlafdauer und Übergewicht besteht ein Zusammenhang, wie das DeutschesGesundheitsPortal (DGP) meldet. Eine neuseeländische Studie hat nun versucht herauszufinden, wie eine Veränderung der Schlafdauer die Energieaufnahme und das Essverhalten von Kindern beeinflusst.
Randomisierte Crossover-Studie mit 105 Kindern
Die Schlafdauer wurde in einer randomisierten Crossover-Studie mit 105 Kindern (8 bis 12 Jahre), die den aktuellen Schlafrichtlinien entsprachen (8 bis 11 Stunden/Nacht) experimentell verändert. Die Studienteilnehmer gingen in sieben aufeinanderfolgenden Nächten eine Stunde früher (Schlafverlängerung) und eine Stunde später (Schlafverkürzung) als üblich zu Bett. Die Phasen wurden durch eine einwöchige Auswaschphase getrennt.
Der Schlaf wurde mittels an der Taille getragener Aktigraphie (Erfassung des Schlaf-Wach-Rhythmus) gemessen. Die Nahrungsaufnahme (zwei 24-Stunden-Erinnerungen/Woche), das Essverhalten (Fragebogen zum Essverhalten der Kinder) und der Wunsch, verschiedene Lebensmittel zu essen (Fragebogen), wurden während oder am Ende beider Schlafzustände gemessen. Die Art der Lebensmittel wurde nach dem Grad der Verarbeitung (NOVA) sowie in Grundnahrungsmittel oder Nicht-Grundnahrungsmittel eingeteilt.
Mehr hochverarbeitete Lebensmittel bei wenig Schlaf
Die Analyse ergab einen mittleren Unterschied in der täglichen Energieaufnahme von 233 kJ. Während der Phase der Schlafrestriktion stammte deutlich mehr Energie aus Kohlenhydraten, Zucker und Nicht-Grundnahrungsmitteln. Die Unterschiede waren größer bei den Kindern, die einen Unterschied in der Schlafdauer zwischen den beiden Testbedingungen von mindestens 30 Minuten pro Nacht aufwiesen.
In dieser Gruppe von 59 Kindern unterschied sich die tägliche Energieaufnahme zwischen kürzerem und längerem Schlaf um 361 kJ. Die Unterschiede betrugen bei Nicht-Grundnahrungsmitteln 504 kJ und bei hochverarbeiteten Lebensmitteln 523 kJ. Es wurden auch Unterschiede im Essverhalten beobachtet, mit stärker emotionalem Überessen und emotionalem Unteressen. Die Sättigungsreaktion wurde durch die Schlafverkürzung jedoch nicht verändert.
Müdigkeit begünstigt ungesunde Ernährungsmuster
Bereits ein leichter Schlafmangel kann eine Rolle für das Adipositas-Risiko im Kindesalter spielen, da Schlafmangel die Kalorienaufnahme erhöht, insbesondere bei nicht zu den Grundnahrungsmitteln gehörenden und hochverarbeiteten Lebensmitteln. Vermutlich führt die Tagesmüdigkeit bei den Kindern zu ungesunden Ernährungsgewohnheiten und emotionalem Überessen, so das Fazit der Studienautoren. DGP/HealthCom