Die neue Studie zweier Forschungsgruppen der Constructor University in Bremen bringt Klarheit in eine kontrovers diskutierte Frage: Schadet Mobilfunkstrahlung im 5G-Bereich menschlichen Hautzellen? Die Antwort lautet: nein. Foto: Peter Heckmeier/stock.adobe.com

Neue wissenschaftliche Studie: Keine Hinweise auf Zellschäden durch 5G-Frequenzen

Vielnutzer von Handys können aufatmen: Eine neue Studie der Constructor University in Bremen findet keine Hinweise auf Schäden an menschlichen Zellen durch 5G-Frequenzen. Solche oft vorgetragenen, aber nie wissenschaftlich fundiert begründeten Bedenken hinsichtlich möglicher gesundheitlicher Risiken durch elektromagnetische Felder (EMF) sind nicht neu und erlebten bei der Einführung der 5G-Frequenzen eine ungerechtfertigte Renaissance. Die Bremer Studie räumt mit jenen alten Vorbehalten auf.

Harter Test, klares Ergebnis

Die neue Studie zweier Forschungsgruppen der Constructor University in Bremen bringt Klarheit in eine kontrovers diskutierte Frage: Schadet Mobilfunkstrahlung im 5G-Bereich menschlichen Hautzellen? Die Antwort der Wissenschaftler um Prof. Dr. Alexander Lerchl und Prof. Dr. Marc Torsten Hütt fällt eindeutig aus: Unter experimentellen Bedingungen, die die realen Belastungen deutlich überschreiten, konnten keine Hinweise auf zelluläre Schäden festgestellt werden. Das berichtet das DeutschesGesundheitsPortal (DGP).

Vor dem Hintergrund wachsender Datenmengen und immer höherer Übertragungsfrequenzen im Mobilfunkbereich untersuchten die Forscher die Wirkung elektromagnetischer Felder im 5G-Frequenzbereich auf zwei Zelltypen der menschlichen Haut – Fibroblasten und Keratinozyten. In einem vollständig verblindeten Versuchsdesign wurden die Zellen über 2 und 48 Stunden hinweg Feldern ausgesetzt, deren Stärke die gesetzlichen Grenzwerte um das bis zu Zehnfache überstieg. Kontrollgruppen wurden entweder gar nicht bestrahlt (Sham) oder als positive Kontrolle mit UV-Strahlung behandelt. Dr. Vivian Meyer, Dr. Isabel Gronau und Karen Drees aus dem Team von Prof. Lerchl führten die Experimente durch, während Dr. Jyoti Jyoti und Dr. Eda Cakir aus der Gruppe von Prof. Hütt die Daten analysierten.

Das Ergebnis: Weder in der Genaktivität (Genexpression) noch bei epigenetischen Veränderungen (DNA-Methylierung) zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen exponierten und nicht exponierten Zellen. Die beobachteten Abweichungen lagen im Bereich zufälliger Schwankungen.

„Keine schädlichen Auswirkungen“

„Unsere Daten stützen die Einschätzung, dass von 5G-Frequenzen keine schädlichen Auswirkungen auf menschliche Hautzellen ausgehen“, sagt Prof. Lerchl, Biologe und langjähriger Experte für elektromagnetische Felder. Auch Prof. Hütt, ein renommierter Systembiologe, betont: „Vor allem angesichts der Besorgnis der Öffentlichkeit ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir diese Fragen wissenschaftlich akkurat und mit methodischer Sorgfalt angehen – und für diese beiden Ebenen der Zellfunktion, die Genregulation und die Methylierung, haben wir genau das getan.“

Die Studie wurde in der renommierten Fachzeitschrift PNAS Nexus veröffentlicht, den Originalbeitrag lesen Sie hier.     

Warum ist 5G wichtig für die moderne Kommunikation?

5G steht für die fünfte Mobilfunkgeneration und ist der Nachfolger von 4G (LTE). Es bietet erheblich höhere Datenübertragungsraten, geringere Latenzzeiten (Verzögerungen) und ermöglicht die gleichzeitige Verbindung von deutlich mehr Geräten. 5G ist somit eine technologische Grundlage für viele moderne Entwicklungen – von autonomen Fahrzeugen über das Internet der Dinge (IoT) bis hin zu intelligenten Städten und Telemedizin.

Die Bedeutung von 5G liegt in seiner Fähigkeit, große Datenmengen in Echtzeit zu übertragen. Dadurch wird eine Vielzahl neuer Anwendungen möglich:

• Echtzeitkommunikation in der Industrie (Stichwort „Industrie 4.0“)

• Fernoperationen in der Medizin durch stabile Video- und Datenverbindungen

• Virtual und Augmented Reality für Bildung, Spiele und Technik

• Vernetzung autonomer Fahrzeuge mit ihrer Umgebung

• Zuverlässige Kommunikation in Ballungsräumen oder bei Großveranstaltungen

Gibt es wissenschaftlich fundierte Hinweise auf Gefahren durch 5G?

5G ist ein Schlüsseltechnologie für die Digitalisierung und bringt viele Vorteile mit sich. Trotz gelegentlicher Bedenken gibt es aus wissenschaftlich seriösen Quellen aktuell keine belastbaren Hinweise darauf, dass 5G unter Einhaltung der Grenzwerte gesundheitsschädlich ist. Dennoch bleibt die wissenschaftliche Beobachtung wichtig, insbesondere bei langfristigen und großflächigen Anwendungen. Bei 5G liegt der Fokus besonders auf den höheren Frequenzbereichen, die teilweise neu genutzt werden.

Der wissenschaftliche Stand:

• Internationale Gesundheitsorganisationen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Internationale Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) haben bisher keine nachgewiesenen gesundheitsschädlichen Wirkungen durch 5G festgestellt – sofern die gesetzlich festgelegten Grenzwerte eingehalten werden.

• Eine aktuelle Studie der Constructor University (Bremen) von 2025 kam zu dem Ergebnis, dass auch bei zehnfach überhöhten Feldstärken keine Zellschäden an menschlichen Hautzellen nachgewiesen werden konnten. Untersucht wurden dabei die Genaktivität und DNA-Methylierung – zwei wichtige biologische Prozesse.

• Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Deutschland hält die Einführung von 5G nach dem heutigen Wissensstand für vertretbar, empfiehlt aber weiterhin Begleitforschung.       DGP/tok