In der Dentalmedizin haben die TÜV-Sachverständigen vom TÜV-Verband e. V. 2024 die höchste Anzahl an Röntgengeräten geprüft und dabei überdurchschnittlich viele formale Mängel gefunden. Foto: romaset/stock.adobe.com

TÜV Röntgenreport 2025: Jedes achte Gerät mit Mängeln – Risiko für Patienten

Im Jahr 2024 haben die TÜV-Sachverständigen bundesweit rund 15.600 Röntgengeräte geprüft. Das entspricht einem Anstieg von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2023: rund 15.000 Geräte). Gleichzeitig ist die Mängelquote von 16 Prozent auf 12 Prozent gesunken. Dennoch bleibt die Zahl der beanstandeten Geräte hoch.

„Röntgenstrahlung ist niemals harmlos“

An 1893 Röntgengeräten wurden Mängel festgestellt, insgesamt dokumentierten die Experten 2849 einzelne Mängel. „Trotz der positiven Entwicklung weist jedes achte Röntgengerät sicherheitsrelevante Mängel auf. Das ist ein klares Zeichen, dass wir bei regelmäßigen Prüfungen und hohen Qualitätsstandards nicht nachlassen dürfen“, sagt Dr. Alexander Schröer, Strahlenschutzexperte des TÜV-Verbands.

Denn: „Röntgenstrahlung ist niemals harmlos. Daher müssen Geräte nicht nur technisch einwandfrei funktionieren, sondern auch korrekt betrieben werden, um die Strahlenbelastung für Patienten und medizinisches Personal zu minimieren.“

Besonders oft „schwerwiegende Mängel“ gefunden

Besorgniserregend ist, dass fast jeder fünfte Mangel (19 Prozent) in die Kategorie der „schwerwiegenden Mängel“ fällt. Geräte mit solch einem Mangel dürfen erst nach der Mängelbeseitigung und einer erneuten Prüfung wieder in Betrieb genommen werden. Mehr als die Hälfte der gefundenen Mängel (56 Prozent) sind als „erheblich“ klassifiziert und 25 Prozent als „geringfügig“.

Gut jede zweite (54 Prozent) der im Jahr 2024 geprüften Röntgeneinrichtungen ist der Zahnmedizin zuzuordnen. Die Einsatzbereiche Humanmedizin und Technik sind mit jeweils 19 Prozent vertreten, 8 Prozent entfallen auf die Veterinärmedizin.

Dentalmedizin: Höchste Geräteanzahl und besonders viele Mängel

Insgesamt wurden 8407 dentalmedizinische Geräte geprüft. Die meisten Prüfungen entfallen auf „Dental-Tubus-Geräte“ (4965 Prüfungen), mit denen Aufnahmen einzelner Zähne angefertigt werden und die in der Regel direkt im Behandlungszimmer stehen. Panoramaschichtaufnahmegeräte (2747 Prüfungen) sind in Praxen oder Zahnkliniken in eigenen Räumen untergebracht und werden für Aufnahmen des vollständigen Gebisses verwendet.

1245 aller geprüften Anlagen (15 Prozent) weisen mindestens einen Mangel auf. Insgesamt haben die TÜV-Sachverständigen 1814 einzelne Mängel an dentalmedizinischen Geräten festgestellt, was einer durchschnittlichen Mängelanzahl von 1,46 pro beanstandetem Gerät entspricht. 16 Prozent aller Mängel an dentalmedizinischen Röntgengeräten sind „schwerwiegend“, 54 Prozent „erheblich“ und 30 Prozent „geringfügig“.

Strahlenrisiko für Patienten

Die häufigsten Mängel betreffen unzureichend gekennzeichnete Kontrollbereiche und mangelhafte Patientenschutzmittel. „Mängel an Patientenschutzmitteln und eine unzureichende Kennzeichnung des Kontrollbereichs sind keine Formfehler, sondern ein konkretes Risiko für Patienten und Personal“, sagt Schröer. „Gerade in der Dentalmedizin, wo Röntgengeräte häufig innerhalb des Behandlungsraums eingesetzt werden, ist ein klar abgegrenzter Kontrollbereich essenziell, um unbeabsichtigte Strahlenexposition zu vermeiden.“

Zwei von drei Mängeln (68 Prozent) in der Dentalmedizin wurden bei wiederkehrenden Prüfungen festgestellt. Das unterstreicht die Bedeutung regelmäßiger und gründlicher Kontrollen im laufenden Betrieb, um die Strahlensicherheit im Praxisalltag dauerhaft zu gewährleisten.

Humanmedizin: Technisch anspruchsvoll, Auffälligkeiten bei Bildwiedergabe

Im Bereich der Humanmedizin wurden im Jahr 2024 insgesamt 2939 Röntgengeräte geprüft. Davon waren 394 Geräte mängelbehaftet, was einer Mängelquote von 13 Prozent entspricht (2023: 14 Prozent). Die Sachverständigen dokumentierten 698 einzelne Mängel, durchschnittlich 1,77 Mängel pro beanstandetem Gerät. 19 Prozent der festgestellten Mängel sind „schwerwiegend“, 72 Prozent „erheblich“ und 9 Prozent „geringfügig“.

Die meisten schwerwiegenden Mängel betreffen Bildwiedergabesysteme. „Fehlerhafte Bildwiedergabesysteme gefährden die Diagnosesicherheit und können zu Fehldiagnosen oder unnötiger Strahlenbelastung führen“, sagt Schröer. „Eine hohe Qualität dieser Systeme ist entscheidend, um Krankheiten frühzeitig und zuverlässig zu erkennen.“ Bildwiedergabesysteme unterliegen seit 2024 neuen Anforderungen der Qualitätssicherungsrichtlinie mit regelmäßigen Prüfungen für Monitore und Bildwiedergabesysteme.

Mammographiegeräte: Beispiel für vorbildliche Qualitätssicherung

Das Mammographie-Screening-Programm (MSP) in Deutschland feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Im Fokus des Röntgenreports 2025 stehen daher Mammographie-Geräte. In einer Sonderauswertung der Mammographiegeräte zeigt sich, dass die Qualitätskontrollen funktionieren. Von 109 geprüften Mammographiegeräten wiesen nur 11 Mängel auf, was einer Mängelquote von 10 Prozent entspricht. Dabei handelte es sich fast ausschließlich um formale Fehler, die vor der Inbetriebnahme festgestellt wurden.

Bei wiederkehrenden Prüfungen wurden nur drei Beanstandungen gemeldet. Das beweist: strenge Qualitätsanforderungen und regelmäßigen Kontrollen stellen höchste Standards sicher und gewährleisten die Sicherheit von Patienten und Personal.

Mehr Prüfungen, mehr Personalschulungen

Der Röntgenreport 2025 zeigt die Bedeutung wiederkehrender und unabhängiger Prüfungen für den sicheren Betrieb von Röntgeneinrichtungen. Die Vermeidung von Mängeln an Röntgengeräten hängt darüber hinaus maßgeblich von einer gezielten Aus- und Weiterbildung aller beteiligten Akteure ab. Schröer: „Fachkundekurse für Aufsichtsbehörden, verstärkte Qualitätskontrollen der Sachverständigenprüfungen sowie praxisorientierte Schulungen für Betreiber und Servicefirmen sind entscheidend, um die Sicherheit von Röntgengeräten dauerhaft zu gewährleisten.“

Der vollständige Röntgenreport ist abrufbar unter: https://www.tuev-verband.de/tuev-reporte/roentgenreport-2025