Die Vision der Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist eine Zukunft ohne Alzheimer. Bis dahin ist es hilfreich, frühzeitig und ohne Scheu das Gespräch mit einem Arzt zu suchen. Foto: Alzheimer Forschung Initiative e.V., www.alzheimer-forschung.de

Neue Forschungsprojekte: Zwölfmal Hoffnung im Kampf gegen Alzheimer

Erhöht Stress das Risiko für Alzheimer? Können Gedächtnisveränderungen über das Smartphone erkannt werden? Und gibt es in Zukunft einen Bluttest, der Alzheimer vorhersagt? Auch in der neuen Förderrunde gehen die durch die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) unterstützten Forscherinnen und Forscher wieder wegweisenden Fragestellungen nach.

Insgesamt kann die AFI zwölf neue Forschungsprojekte mit insgesamt 1,24 Millionen Euro unterstützen.  Gefördert werden Projekte in den Bereichen Ursachen-, Diagnose-, Präventions- und Therapieforschung an den Hochschul- und Institutsstandorten Aachen, Bochum, Bonn, Heidelberg, Köln, Magdeburg, Marburg und München. Drei dieser Projekte stellen wir Ihnen in dieser Presse-Information vor.

Der Begriff „Demenz“ (lat. „ohne Geist“) ist der Oberbegriff für über 50 verschiedene Gehirnleistungsstörungen. Die Alzheimer-Krankheit ist mit rund zwei Drittel aller Fälle die häufigste Form der Demenz. Grafik: Alzheimer Forschung Initiative e.V., www.alzheimer-forschung.de

Fehlende Puzzlesteine zum Gesamtverständnis der Krankheit

„Wir möchten mit unserer Forschungsförderung einen Beitrag leisten, um die Puzzleteile zu finden, die zum Gesamtverständnis der Alzheimer-Krankheit noch fehlen. Wir sind davon überzeugt, dass die Unterstützung der universitären Grundlagenforschung der Schlüssel ist. In dieser Ansicht bestärkt uns auch die Tatsache, dass das in den USA jüngst zugelassene Alzheimer-Präparat Leqembi an einer Universität entwickelt wurde“, sagt Dr. Linda Thienpont, Leiterin Wissenschaft bei der AFI.

Dr. Dianna de Vries vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) am Standort Bonn geht der Frage nach, ob chronischer Stress das Alzheimer-Risiko erhöht. Diese Fragestellung ist hochrelevant, da die gesamte Bevölkerung während der Covid-19 Pandemie über einen längeren Zeitraum hinweg Stress ausgesetzt war. Die Forscherin wird dazu die Daten der „Rheinland-Studie“ auswerten, die vor, während und nach der Covid-19 Pandemie erhoben wurden. Ihr Ziel ist, den Zusammenhang zwischen empfundenem Stress und Hirngesundheit besser zu verstehen und herauszufinden, ob dieser Zusammenhang indirekt durch die Aktivierung des Immunsystems geschieht. Sollte sich diese Hypothese bestätigen, könnte die Vermeidung von chronischem Stress ein neuer präventiver Ansatz für die Alzheimer-Krankheit sein.

Im Falle der Alzheimer-Krankheit sorgen die Enzyme gamma- und beta-Sekretase dafür, dass längere und unlösliche Bruchstücke des APP-Eiweißes entstehen. Diese werden nicht auf natürlichem Wege abtransportiert, sondern verklumpen bis hin zu größeren Plaques, die sich an Nervenzellen andocken und die Signalübertragung im Gehirn ernsthaft stören.  Grafik: Alzheimer Forschung Initiative e.V., www.alzheimer-forschung.de

Bluttest soll Alzheimer-Diagnose schon vor Auftreten der Symptome anzeigen

Prof. Dr. Klaus Gerwert von der Ruhr-Universität Bochum hat einen Bluttest entwickelt, der die Alzheimer-Krankheit nicht nur diagnostizieren, sondern bereits 17 Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome prognostizieren kann. Dafür misst der von ihm entwickelte Immuno-Infrarot-Sensor die für Alzheimer charakteristische Fehlfaltung des Peptids Beta-Amyloid. Ziel des Projektes ist, mit Blick auf den eigentlichen Beginn der Erkrankung – die Entstehung der ersten Fehlfaltung – die Alzheimer-Krankheit als Ganzes genauer und besser zu verstehen.

Dr. David Berron vom DZNE am Standort Magdeburg untersucht, ob Gedächtnisveränderungen mit Hilfe von Smartphones erkannt werden können. Anfangs haben Menschen mit Alzheimer nur sehr leichte Gedächtnisprobleme. Bisher fehlen Gedächtnistests, die sensitiv genug sind, diese leichten Veränderungen über die Zeit zu erfassen. Dr. David Berron möchte dies ändern und nutzt dafür neuartige Gedächtnistests für das Frühstadium, die mittels Smartphone durchgeführt werden. Sie sollen helfen, kognitive Schwierigkeiten im Frühstadium der Erkrankung besser zu erkennen und zu verstehen. Außerdem könnte mit solchen Gedächtnistests zukünftig die Wirkung von potentiellen Medikamenten in klinischen Studien besser erfasst werden.

Die Forschung ist bemüht, eine Alzheimer-Impfung zu entwickeln. Dies ist bislang allerdings noch nicht gelungen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Ansätzen: Aktive und passive Impfung. Grafik: Alzheimer Forschung Initiative e.V., www.alzheimer-forschung.de

AFI hat bisher Forschungen mit 14,5 Millionen Euro finanziert

Die AFI ist der größte private Förderer der Alzheimer-Forschung an deutschen Universitäten und öffentlichen Einrichtungen. Insgesamt konnten bislang 360 Forschungsaktivitäten von engagierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit 14,5 Millionen Euro finanziert werden.

Die förderungswürdigen Projekte wurden vom Wissenschaftlichen Beirat der AFI unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Thomas Arendt (Universität Leipzig) zusammen mit den Beiräten der internationalen Kooperationspartner Alzheimer Nederland in den Niederlanden und Fondation Vaincre Alzheimer in Frankreich sowie externen Fachleuten im peer-review ausgewählt.

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Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscherinnen und –forscher stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 360 Forschungsaktivitäten mit über 14,5 Millionen Euro unterstützen und über 900.000 Ratgeber und Broschüren verteilen.

Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.