Exzessives Verhalten bei der Smartphone-Nutzung kann die physische und psychische Gesundheit, aber auch soziale Fähigkeiten beeinträchtigen. Viele wissen das und trotzdem steigt der Smartphone-Konsum weiter. Foto: AI Studio/stock.adobe.com (KI-generiert)
Nebenwirkungen inklusive: Noch nie verbrachten Deutsche so viel Zeit am Smartphone
Ein Viertel der Deutschen sieht stündlich aufs Smartphone. Nur drei Prozent aller Deutschen können sich ein Leben ohne Smartphone vorstellen. Was macht das mit uns? Gesund ist das nicht. So leiden zum Beispiel gerade jüngere Menschen unter Begleiterscheinungen wie Einschlafproblemen und Kopfschmerzen.
Smartphone-Konsum nimmt weiter zu
Ihre intensive Smartphone-Nutzung sehen immer mehr Deutsche kritisch – dennoch nimmt der Konsum weiter zu. Das zeigt eine von Deloitte durchgeführte repräsentative Befragung von 2000 Konsumenten aus dem Mai 2024. Fast die Hälfte der Befragten (48 %) schätzt, dass der eigene Smartphone-Konsum in den letzten zwölf Monaten weiter gestiegen ist. Gleichzeitig hinterfragen immer mehr Menschen ihr Verhalten: Ebenfalls knapp jeder Zweite (49 %) verbringt nach eigener Einschätzung zu viel Zeit am Smartphone-Bildschirm (im Vergleich 2019: 38 %). Sogar acht von zehn Befragten (84 %) unter 35 Jahren finden, dass sie zu viel Zeit am Handy verbringen.
„Die Verbraucherinnen und Verbraucher senden ambivalente Signale. Zwar ist das Smartphone populär wie noch nie, doch immer mehr Menschen sehen ihre lange Bildschirmzeit kritisch. Das wirkt sich zwar aktuell noch nicht auf die Umsätze aus, Netzbetreiber, Hardwarehersteller und Content-Provider sollten diese Stimmungslage aber ernst nehmen“, ordnet Dr. Andreas Gentner, Partner und Leiter des Branchensektors Technology, Media & Telecommunications bei Deloitte, die Ergebnisse ein.
Der erste Blick am Morgen: Gibt es neue Meldungen?
Im Jahr 2024 besitzen nicht nur 92 % der Deutschen ein Smartphone, viele können gar nicht mehr ohne. Das zeigt ein Blick auf die Nutzungsfrequenz der beliebtesten Messaging- und Social-Media-Anwendungen: WhatsApp wird altersübergreifend von mehr als einem Viertel der Befragten (26 %) mindestens einmal pro Stunde aufgerufen. Heavy User gibt es auch bei Instagram und YouTube: 10 % beziehungsweise 8 % loggen sich dort stündlich ein. Zudem sehen 46 % der Deutschen sofort nach dem Aufwachen auf ihr Smartphone. Nicht mitgezählt sind hierbei diejenigen, die lediglich den Handywecker ausschalten. Auch beim Essen nutzen drei von zehn Befragten (30 %) den digitalen Alleskönner. Jüngere sogar noch häufiger – unter den 18- bis 25-Jährigen sind es über 60 %.
Fast jeder Fünfte unter 25 führt Schmerzen auf Handynutzung zurück
Exzessives Verhalten kann die physische und psychische Gesundheit, aber auch soziale Fähigkeiten beeinträchtigen. Über alle Altersgruppen hinweg haben 56 % der Befragten bei sich schon solche Nebenwirkungen infolge ihres Smartphone-Konsums beobachtet. Besonders verbreitet sind Einschlafprobleme (48 %), Ablenkung von anderen Aufgaben (40 %) oder der Zwang, regelmäßig das Smartphone zu checken (36 %). Da junge Menschen das Handy am intensivsten nutzen, sind sie auch von den Begleiterscheinungen besonders betroffen: In der Altersgruppe unter 25 nehmen 93 % negative Auswirkungen ihres Konsums bei sich wahr. Fast jeder Fünfte zwischen 18 und 24 Jahren führt physische Beschwerden wie etwa Kopfschmerzen auf das Smartphone zurück (19 %).
„Diese Zahlen belegen die gravierenden Folgen eines extremen Nutzungsverhaltens. Im Sinne ihrer unternehmerischen Verantwortung sollten Anbieter den Fokus auf die Qualität der Dienste legen, anstatt die reine Bildschirmzeit weiter in die Höhe zu treiben. So ergeben sich sogar zusätzliche Möglichkeiten der Monetarisierung“, so Dr. Andreas Gentner.
Bislang haben sieben von zehn Befragten (70 %) Maßnahmen ergriffen, um die eigene Nutzung einzuschränken. Häufig ist das Ausschalten von Tönen und Benachrichtigungen (32 %; 20 %). Ein radikales „Digital Detox“ legen jedoch nur 15 % der Befragten ein. Vollständig auf das Smartphone zu verzichten könnten sich nur gut 3 % der Deutschen vorstellen.
Hier finden Sie die vollständige Studie zur Smartphone-Nutzung 2024.