Schätzungen zufolge stürzen etwa 30 von 100 Menschen über 65 Jahre, die zu Hause leben, einmal im Jahr. Jedoch laufen die meisten Stürze auch bei Menschen über 65 Jahre glimpflich ab. Foto: LIGHTFIELD STUDIOS/stock.adobe.com

Mobilitätstraining und Beseitigung von Stolperfallen beugen Stürzen im Alter vor

Die Sturzgefahr ist im Alter nachweislich erhöht. Wenn Seh- und Muskelkraft nachlassen und man leichter aus dem Gleichgewicht gerät, können selbst kleine Stolperfallen in der Wohnung zur Gefahr werden.

Stürze und deren Folgen führen nicht selten zur Pflegebedürftigkeit. Umso wichtiger ist es, durch vorbeugende Maßnahmen Stürze zu vermeiden. Wie man das Sturzrisiko nachhaltig senken kann und sich Unfälle absichern lassen, erläutert eine neue kostenlose Seniorenliga-Broschüre mit begleitender Website. Dort wird unter anderem beschrieben, wie man sein Wohnumfeld sicherer machen und durch regelmäßige Übungen die Körperstabilität stärken kann.

Sturzquellen in der Wohnung beseitigen

Die meisten Unfälle ereignen sich ausgerechnet dort, wo man sich eigentlich sicher und geborgen fühlt, im häuslichen Umfeld. Hindernisse und Stolperfallen in der eigenen Wohnung oder in der unmittelbaren Umgebung können Stürze verursachen. Hochstehende Teppichkanten, lose Kabel, Türschwellen, glatte Böden oder rutschige Badematten sind besonders gefährlich. Auch schlecht sitzende Schuhe können zu Stürzen führen. Ein Beispiel: Nachts nur auf Socken über glattes Parkett zur Toilette zu gehen, kann das Sturzrisiko erhöhen. Alle Stolperfallen gilt es zu beseitigen. So sollten rutschende Teppiche entweder entfernt oder zumindest durch Anti-Rutsch-Matten sicherer gemacht werden.

Ein wichtiges Thema sind Lichtquellen. In der gesamten Wohnung sollte man für ausreichende Beleuchtung sorgen. Sinnvoll ist auch ein Nachtlicht mit Bewegungsmelder, damit man sich nachts nicht im Dunkeln zur Toilette vortasten muss.

Gesundheitstipps zur Sturzprävention

Stürze können durch gesundheitliche Probleme ausgelöst werden. Dazu gehören unter anderem Sehbeeinträchtigungen, Muskelschwäche der Beine sowie Schwindel durch zu niedrigen Blutdruck. Zudem können einige Erkrankungen den Gleichgewichtssinn stören. Manche Medikamente erhöhen allein oder in Kombination mit anderen Mitteln das Risiko für Stürze – etwa bestimmte Beruhigungsmittel und blutdrucksenkende Medikamente. Alkoholkonsum kann ebenfalls das Sturzrisiko erhöhen.

Mit zunehmendem Alter nehmen einige körperliche Fähigkeiten und Sinnesleistungen ab. Dazu gehören die Muskelkraft und oft auch das Seh- und Hörvermögen. Zudem lassen Reaktionsschnelligkeit und Koordinationsfähigkeit nach. „Vor diesem Hintergrund sind viele Stürze im Alter vermeidbar, wenn man beispielsweise mit Krankengymnastik oder speziellem Körpertraining seine körperlichen Defizite ausgleicht“, rät Erhard Hackler, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Seniorenliga.

Er empfiehlt älteren Menschen, ihr Sturzrisiko frühzeitig vom Arzt überprüfen zu lassen und Möglichkeiten der gesundheitlichen Sturzprävention zu besprechen. So lässt sich durch regelmäßiges Fitnesstraining die Körperstabilität stärken und die Koordinations- und Balancefähigkeit trainieren. Dies sollte man am besten unter Anleitung und Kontrolle eines professionellen Trainers machen.

Nicht jeder Sturz führt zu ernsten gesundheitlichen Folgen

Wer schon einmal gestürzt ist, hat zudem ein erhöhtes Risiko erneut zu fallen. Es gibt aber Maßnahmen, um dieses Risiko zu vermindern.

Schätzungen zufolge stürzen etwa 30 von 100 Menschen über 65 Jahre, die zu Hause leben, einmal im Jahr. Bei Menschen, die in Pflegeeinrichtungen leben, sind es 50 von 100 pro Jahr. Jedoch laufen die meisten Stürze auch bei Menschen über 65 Jahre glimpflich ab und haben keine ernsten gesundheitlichen Folgen.

Kostenloser Ratgeber und Website

Die Broschüre „Sturzunfälle im Alter – Vorbeugung und Absicherung“ kann kostenlos bestellt werden bei der Deutschen Seniorenliga, Heilsbachstr. 32 in 53123 Bonn oder auf www.sturzunfaelle-vermeiden.de. Dort kann man auch sein Sturzrisiko in einem Online-Test überprüfen und eine Checkliste für mehr Sicherheit in der Wohnung herunterladen.