
Nach fettreichem Essen benötigt der Körper viel Energie zur Verdauung. Daher ist es ratsam, dem Magen für diese Verdauungsarbeit etwas Ruhe zu gönnen. Schwimmen ist anstrengend und kann den Organismus kurz nach dem Essen überfordern und zu diversen Problemen führen. Foto: Tub/stock.adobe.com
Mit vollem Bauch geht man nicht ins Wasser! — Oder ist das vielleicht doch egal?
Jetzt wird es langsam warm genug fürs Freibad oder den Baggersee. Und in wenigen Wochen starten Kinder und Jugendliche in die Schulferien. Dann locken das Meer oder der Swimmingpool im Hotel. Und dann gibt es millionenfach die klassische Warnspruch: „Du hast gerade gegessen. Mit wollen Magen darf man nicht gleich ins Wasser springen!“
Folgenreiche Schwerstarbeit für den Körper: verdauen und schwimmen
„Jedes Kind bekommt früher oder später einmal gesagt, dass es nach dem Essen nicht schwimmen gehen soll. Aber ist dem tatsächlich so? Diese Regel stimmt im Kern“, sagt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der BARMER. Insbesondere nach fettreichem Essen benötige der Körper viel Energie zur Verdauung. Wer sich in dieser Phase körperlich stark anstrenge, dem drohen Kreislaufprobleme und Übelkeit. „Schlimmstenfalls kann es sogar zum Erbrechen oder zur Ohnmacht kommen“, warnt Dr. Marschall.
„Darüber hinaus fühlt sich ein voller Magen im Wasser besonders voll an, und das Wasser drückt auf den Bauch. Das ist ein unangenehmes Gefühl“, erklärt die BARMER-Medizinerin. „Weniger oder keine Probleme dürfte es dagegen nach leichten Snacks wie zum Beispiel Obst oder einem kleinen Müsliriegel geben.“
Mit etwas Geduld zum sicheren Badespaß
Also ist der alte Spruch tatsächlich richtig. Aber wie lange sollte man sich nach dem Schnitzel mit Pommes und den Eiskugeln zum Schluss den Genuss der feuchten Abkühlung im Freibad oder Baggersee verkneifen? „Wer jedoch auf Nummer sicher gehen möchte, der geduldet sich nach dem Essen einfach 30 bis 60 Minuten, ehe es wieder ins Wasser geht“, sagt Dr. Marshall.
Auch ein leerer Magen ist ein Risiko beim Schwimmen
Doch das ist nicht der einzige wichtige Tipp für eine unbeschwerte Schwimmrunde. Auch das Gegenteil zum Kraulen mit der vom All-you-can-eat-Büfett gefüllten Wampe hat seine Tücken. Denn, so warnt die Medizinerin: „Im Übrigen ist es auch nicht empfehlenswert, mit leerem Magen Schwimmen zu gehen. Hier kann es zu einer Unterzuckerung kommen. Denn körperliche Aktivitäten wie Schwimmen senken den Blutzuckerspiegel, was im Wasser schlimmstenfalls zur Desorientierung, nachlassender Koordination und Bewusstlosigkeit führen kann.“.
Wie so oft im Leben gibt es zwei Seiten, die man bei seinem Tun beachten muss. Aber es gibt nur eine Regel, an die man sich beim Schwimmen halten sollte. „Aus gutem Grund lautet daher eine der Baderegeln der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft DLRG ‚Ich gehe weder hungrig noch direkt nach dem Essen ins Wasser‘. Diese sollte beherzigt werden”, so Dr. Marschall. pm/tok