61 % der befragten Arbeitnehmer einer aktuellen Studie arbeiten bisweilen oder auch regelmäßig im Urlaub. Für viele sieht Urlaub dann so aus: Telefonische Erreichbarkeit, W-Lan in der Urlaubsunterkunft und das Dienst-Laptop im Koffer und zwischendurch E-Mails abrufen und beantworten. Foto: Andrey Popov/stock.adobe.com

Mit dem Job in die Ferien: Laptop mitnehmen, E-Mails checken und Anrufe erledigen

Viele Deutsche schaffen es nicht, ihre Arbeit im Urlaub beiseitezulegen. So lautet das Ergebnis einer repräsentativen Studie der KÖNIGSTEINER Gruppe, in deren Auftrag 1017 Beschäftigte zum Zusammenspiel von Urlaub und Beruf befragt wurden. Fast die Hälfte der Deutschen können auch in Hotel oder Ferienwohnung nicht von ihren beruflichen Aufgaben lassen.

Immer telefonisch erreichbar und das Laptop dabei

Demnach geben 48 % der Befragten an, bisweilen im Urlaub zu arbeiten. 13 % tun dies sogar regelmäßig. 27 % dieser Beschäftigten sind eigenen Angaben zufolge auch am Urlaubsort immer telefonisch erreichbar. 35 % von ihnen geben immerhin an, gelegentlich in ihren Ferien für berufliche Anliegen ansprechbar zu sein.

Vor allem Menschen mit akademischer Ausbildung können nur schwer von ihrer Arbeit lassen. Mehr als ein Viertel (28 %) von ihnen nehmen immer daher ihren Laptop mit in den Urlaub, um notfalls auch im Hotel oder der Ferienwohnung zu arbeiten. Insgesamt tun dies 18 % aller Befragten. Noch höher ist der Anteil derjenigen, die aus Arbeitsgründen auf funktionierendes W-Lan in der Unterkunft achten. Das sind nämlich 45 % aller Beschäftigten sowie 52 % der Akademiker.

Trotz eindeutiger Gesetzeslage prägt die Arbeit oft den Urlaub

„Das Bundesurlaubsgesetz regelt eigentlich, dass Beschäftigte während ihres Urlaubs nicht arbeiten sollen. An unseren Zahlen sehen wir allerdings, dass dies trotzdem oft passiert – in den meisten Fällen allerdings auch freiwillig. Wenn diese Mehrarbeit in einem vertretbaren Rahmen bleibt, ist das aus Arbeitgebersicht sicher auch in Ordnung. Schwierig wird es dann, wenn der Job zum ständigen Urlaubsbegleiter wird. Dann kann das schnell in die Unternehmenskultur übergehen und als erwartbare Leistung wahrgenommen werden“, so Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe.

E-Mails checken gehört vielfach fest zum Urlaubsalltag

Inhaltlich beschränken sich die verhinderten Urlauber vorwiegend auf drei Tätigkeiten. So erledigen 18 % der Befragten, die angeben auch in den Ferien zu arbeiten, immer ihre E-Mails. Weitere 40 % von ihnen geben an, dies gelegentlich zu tun. Zudem stehen Projektmanagement und administrative Tätigkeiten ganz oben auf der To-Do-Liste in der freien Zeit.

Interessant ist, dass sich gemäß der Studiendaten auch Co-Working-Spaces, immer mehr bei arbeitenden Urlaubern durchsetzen. Immerhin jeder fünfte Beschäftigte hat schon einmal im Urlaub aus einer solchen Location gearbeitet. Bei Akademikern liegt dieser Anteil sogar bei über einem Viertel der Befragten (28 %).

Arbeiten im Urlaub eher kein Karrieresprungbrett

Die Minderheit der Beschäftigten, die auch in der eigentlich schönsten Zeit des Jahres arbeiten, tut dies aus Karrieregründen. Einen Karrieresprung erhoffen sich nämlich „nur“ 22 % der Teilnehmenden durch ihr Engagement. 45 % der Befragten sind dagegen der Auffassung, dass die Urlaubsarbeit keinen Einfluss auf ihre beruflichen Ambitionen hat. Die meisten Beschäftigten gehen indes trotzdem davon aus, dass ihre außerplanmäßige Arbeit im Unternehmen eher positiv bewertet wird, im privaten Umfeld dagegen eher negativ.

So glauben 37 % von ihnen, dass ihre Kollegen ihren Einsatz zu schätzen wissen. Nur 15 % befürchten, dass das eigene Engagement im Kollegenkreis nicht gut ankommt. Deutlich mehr als die Hälfte (57 %) glauben zudem, mit ihrer Mehrarbeit bei der eigenen Führungskraft punkten zu können. Nur im Familienkreis, da sind sich viele von ihnen einig, wird das Engagement weniger geschätzt, weil es eben auf Kosten der gemeinsamen Freizeit geht. Mehr als jeder Zweite (51 %) ist überzeugt, dass die eigene Familie die Arbeit im Urlaub alles andere als gut findet.

Die Deutschen nehmen im Schnitt 14 Urlaubstage im Sommer

Wie die KÖNIGSTEINER-Studie zeigt, nehmen sich die Deutschen den größten Teil ihres Jahresurlaubs im Sommer. Über alle Branchen hinweg beantragen sie 14,0 Urlaubstage für diesen. Zur Einordnung dieser Zahl: Eine Analyse des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass die tatsächliche Anzahl der genommenen Urlaubstage im Jahr 2022 bei durchschnittlich 31,8 Tagen lag, wobei auch zusätzliche freie Tage, wie Mutterschutzzeiten oder vom Unternehmen gewährte Brücken- oder Brauchtumstage berücksichtigt wurden.     pm

Info

Für die Studie „Workation und Urlaub“ befragte das Kölner Marktforschungsunternehmen bilendi im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe bundesweit 1017 berufstätige Arbeitnehmer in allen Altersstufen. Dabei wurden je zur Hälfte Akademiker und Nichtakademiker befragt. 53 % der Teilnehmer waren Männer, 47 % Frauen. Der Befragungszeitraum lag im Mai 2024.

Bereits seit 1967 steht die KÖNIGSTEINER Gruppe für ganzheitliche HR-Beratung und ist einer der Pioniere für Personalmarketing. Als eine der wenigen großen Personalmarketing-Agenturen verfolgt die KÖNIGSTEINER Gruppe den digitalen Erfolgsweg und erreicht mit „Data Driven Recruiting“ und modernen Performance-Onlinemarketing-Methoden nahezu alle potenziellen Kandidaten, die sie im Anschluss mit suchenden Arbeitgebern zusammenbringt.