Dr. Thomas Rampp berichtet im PZ-Forum, wie man sein Immunsystem fit halten kann.
Mediziner Thomas Rampp gibt Tipps aus seinem „Immunbooster-Handbuch“
„Am Anfang war das Virus und wir sind Gast in der Welt der Viren“, hat der Mediziner Dr. Thomas Rampp im PZ-Autorenforum von PZ-Medien in Pforzheim gesagt. Mit dem „Immunbooster-Handbuch“ hat Rampp Grundwissen über das Immunsystem sowie über dessen Stärkung zusammengetragen – den Zuhörern hat er nicht nur sein Werk vorgestellt, sondern auch gleich wertvolle Tipps zur Stärkung ihrer Abwehrkräfte mitgegeben.
Rampp ist Oberarzt an der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin an den Evangelischen Kliniken Essen-Mitte. Der Facharzt für Allgemeinmedizin ist Dozent für Ärztegesellschaften und Autor verschiedener Bücher.
Er erklärte, dass die Hälfte unseres Erbguts aus mehr oder weniger verstümmelten Virengenen bestehe. „Virenbestandteile haben uns stärker gemacht, damit wir in dieser Umwelt leben können“, führte er weiter aus und berichtete von australischen Forschern, die herausgefunden haben, dass es das Corona-Virus schon in der Steinzeit gab. „Wichtig ist, dass wir das Milieu, also den Körper in Ordnung halten, dann hat es das Virus nicht so einfach“, führte er weiter aus. „Wenn man den Körper fit hält, kann man Attacken von Viren viel besser bestehen.“
Tipps vom Profi
Zum Thema Darmgesundheit erfuhren die Zuhörer, dass sich 99 Prozent des körpereigenen Mikrobioms im Darm befindet und 70 Prozent unseres Immunsystems im Magen-Darm-Trakt. „Das Mikrobiom leistet einen wichtigen Beitrag zu unserer Gesundheit“, betonte Rampp. „Durch die dichte Besiedlung der Darmwand ist kein Platz für Erreger.“ Obwohl Antibiotika eine segensreiche Erfindung war, könne es Schaden verursachen. Deshalb sei es nach der Gabe von Antibiotika wichtig, das Mikrobiom wieder aufzubauen.
Der Mediziner ging ausführlich auf Wasseranwendungen ein, die einst Pfarrer Sebastian Kneipp propagierte. „Kneipp hat viel mit Kältereizen gearbeitet“, erklärte Rampp. „Das ist eine wunderbare Sache, die man zuhause machen kann.“ Er empfahl, mit den kalten Güssen bereits im Sommer anzufangen, damit man dann in Herbst und Winter schon gewappnet sei. Neben Gesichtsguss und Kneippscher Nasendusche empfahl er auch Ölziehen zur Pflege des Nasen- und Rachenraums. Auf Nachfrage erklärte er, dass beim Ölziehen ein Esslöffel Sonnenblumenöl für fünf bis zehn Minuten immer wieder durch die Zähne gezogen wird, um die Schleimhäute zu reinigen.
Beim Thema Bewegung riet er drei bis fünf Mal in der Woche Ausdauer und Kraft zu trainieren. Er hob hervor, dass durch Sport der Anteil der Killerzellen steige, die Eindringlinge von außen vernichten. Allerdings sei nur moderater Sport empfehlenswert, da Leistungs- und Spitzensportler genauso eine höhere Zahl von Erkrankungen treffe wie „Couch-Potatoes“.
Der Mediziner sparte auch das Thema Schlaf nicht aus und wies darauf hin, dass in den Tiefschlafphasen die Anzahl der Gedächtniszellen erhöht wird. Wer weniger als acht Stunden schlafe, schaffe keine zwei Tiefschlafphasen.
Gemeinschaft ist wichtig
Im weiteren Verlauf ging er auf den Einfluss von Dauerstress auf das Immunsystem ein und empfahl unter anderem Atemübungen zur Stressreduktion. Die Zuhörer erfuhren außerdem, dass positives Denken das Immunsystem stärke und auch das soziale Umfeld einen Einfluss habe. Laut eine Studie haben Kirchgänger, egal welcher Religion, eine 30 Prozent höhere Lebenserwartung. Er führte dies unter anderem auf die soziale Unterstützung in der Gemeinschaft und die gesündere Lebensweise von Gläubigen zurück. „Bei einsamen Menschen sind Gene aktiviert, die sonst nur in lebensbedrohlichen Situationen aktiv sind.“
Autor: Claudia Keller