Wenn das Herz nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird, kann das zu einem Herzinfarkt oder einer Herzinsuffizienz führen. Zu hohe Cholesterinwerte im Blut können zu einer Gefäßverkalkung (Atherosklerose) führen, was den Blutfluss minimiert. Foto: Rasi/stock.adobe.com

Lesertelefon-Aktion: Herzinfarkt, Schlaganfall & Co. – warum jeder seine Cholesterinwerte kennen sollte

Cholesterin hat zwei Gesichter: Als lebensnotwendiger Stoff wird es beispielsweise zur Bildung bestimmter Hormone benötigt und ist ein unentbehrlicher Baustein von Zellmembranen im Körper. Andererseits drohen Schäden an Blutgefäßen, wenn die Konzentration von LDL-Cholesterin im Blut dauerhaft zu hoch ist. Dadurch steigt das Risiko, einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder Durchblutungsstörungen in den Beinen zu erleiden. Was es mit Cholesterinwerten auf sich hat, ist Thema der Lesertelefon-Aktion SPRECHZEIT, in der Vital-Region-Leser Experten befragen können.

Da hohe LDL-Cholesterinwerte lange Zeit keine Beschwerden verursachen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Lipidologie e. V. (DGFL) – Lipid-Liga, sie frühzeitig messen zu lassen. Bei einem erhöhten familiären Risiko kann es ratsam sein, auch bei Kindern eine Laboruntersuchung durchführen zu lassen. Gut zu wissen: Wer sein Risiko kennt, kann rechtzeitig gegensteuern und Gefäßschädigungen vermeiden. Welche Werte man kennen sollte, was sie bedeuten und wie man das Herz-Kreislauf-Risiko senken kann, dazu informieren Experten der DGFL anlässlich des diesjährigen Tags des Cholesterins in der Sprechzeit.

Wie viel ist zu viel?

Ein wichtiger Blutfettwert bei der Bestimmung des Gesamtrisikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist der LDL-Cholesterinwert, kurz LDL-C. Epidemiologische und klinische Studien zeigen, dass das Herz-Kreislauf-Risiko umso geringer ist, je niedriger der LDL-C liegt. Doch wann ist der Wert zu hoch? 

Einen für jeden gültigen Grenzwert gibt es nicht, denn medizinisch wird immer das kardiovaskuläre Gesamtrisiko eines Menschen im Einzelfall betrachtet. Dabei spielen bereits bestehende Erkrankungen wie etwa Diabetes oder Bluthochdruck ebenso eine Rolle wie der Lebenswandel, eine erbliche Vorbelastung oder eine bereits bestehende Atherosklerose (früher auch als Verkalkung der Arterien bezeichnet). 

Unter Berücksichtigung des individuellen Gesamtrisikos wird für die Behandlung ein LDL-C-Zielwert festgelegt, der umso niedriger angesetzt wird, je mehr Risikofaktoren vorliegen.

Je weniger „Cholesterin-Lebensjahre“, desto besser

Beim Rauchen, das ebenfalls die Blutgefäße schädigt und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht, wird die Gesamtbelastung für den Organismus in so genannten Packungsjahren beziffert. Ähnlich beim LDL-Cholesterin: Das Risiko für schwere Folgeerkrankungen hängt auch hier davon ab, wie lange man seinen Arterien eine hohe Cholesterinlast aufbürdet. 

Zeit ist im Kampf gegen die Folgen ein entscheidender Faktor. Das bedeutet, je früher eine Cholesterinmessung im Blut erfolgt und bei hohen Werten gegengesteuert wird, desto weniger Cholesterin-Lebensjahre sammeln sich an. Gegensteuern lässt sich durch einen gesunden Lebenswandel, also Nichtrauchen, ausgewogene Ernährung und körperliche Bewegung. Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, können zusätzlich Medikamente zum Einsatz kommen.

Messen gibt Sicherheit – und beugt schweren Erkrankungen vor 

Mit Blick auf mögliche Folgeerkrankungen empfiehlt die DGFL – Lipid-Liga e. V., dass jeder seine Blutfette kennen sollte. Idealerweise werden die Werte schon vor der Pubertät kontrolliert, da hohe LDL-C-Werte auf eine genetische Veranlagung zurückgehen können, die es möglichst früh zu entdecken gilt. 

Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen erst ab 18 Jahren eine einmalige Gesundheitsuntersuchung inklusive der Blutfettwert-Bestimmung. Weitere Kontrollen werden ab einem Alter von 35 Jahren im dreijährigen Rhythmus im Rahmen des „Check-up 35“ erstattet. Die DGFL – Lipid-Liga e. V. rät jedoch, nicht so lange abzuwarten, sondern früher zu handeln – zumal die Bestimmung des sogenannten Lipid-Profils, also von LDL- und HDL-Cholesterin, Triglyzeriden und einmalig im Leben Lipoprotein(a), vergleichsweise wenig kostet.

Das sind die Experten in der SPRECHZEIT

Was bedeutet ein erhöhter LDL-Cholesterinwert? Sind meine Werte zu hoch? Wie oft sollte man seine Blutfettwerte bestimmen lassen? An wen wende ich mich für eine Messung meiner Blutfettwerte? Was sind frühe Anzeichen für eine Fettstoffwechselstörung? Wann liegt möglicherweise eine genetische Veranlagung vor? Wie kann ich meine Werte ohne Medikamente beeinflussen – und wann sind Medikamente sinnvoll? Sollen Medikamente dauerhaft eingenommen werden?

Antworten zu allen Fragen rund um Cholesterin und Co. geben diese Experten der Deutschen Gesellschaft für Lipidologie e. V. (DGFL) – Lipid-Liga:

  • Dr. Fatima Goudjil; Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie, CardioEducation, Saarbrücken
  • Prof. Dr. med. Ulrich Julius; Facharzt für Innere Medizin und Diabetologie; Bereich Lipidologie und Lipoproteinapherese-Zentrum, Medizinische Klinik und Poliklinik III am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden
  • PD Dr. med. habil. Daniel Kretzschmar; Facharzt für Innere Medizin, Angiologie und Kardiologie, HUGG Herz- und Gefäßmedizin Goslar
  • Prof. Dr. med. Bernd Krüger; MHBA; Facharzt für Innere Medizin, Nephrologie und Rheumatologie, Direktor der Medizinischen Klinik III, Klinikum Darmstadt
  • Dr. med. Benjamin Lechner; Facharzt Innere Medizin, Stoffwechselambulanz der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Priv.-Doz. Dr. med. habil. Katharina Lechner; Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie, Praxis Sportkardiologie (ehemals Kardiologie mit Herz), München
  • Priv.-Doz. Dr. med. habil. Ksenija Stach; Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie; Leiterin der Ambulanz für kardiovaskuläre Prävention Universitätsmedizin Mannheim

Rufen Sie einfach unter 0800–2811811 an. Der Anruf am Donnerstag, 5. Juni 2025, von 16 bis 19 Uhr ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.     pm