
Die gesundheitlichen Auswirkungen in der Stillzeit sind nicht so gut untersucht wie die in der Schwangerschaft. Aber: Alkohol geht in die Muttermilch über und belastet den kindlichen Organismus. Richtig geplante Stillpausen können jedoch geringen Alkoholkonsum ermöglichen. Foto: auremar/stock.adobe.com
Können Mütter in der Stillzeit Alkohol trinken und den Säugling schützen?
Um gesundheitliche Risiken für das Kind zu vermeiden, verzichten Frauen in der Schwangerschaft recht selbstverständlich auf Alkohol, wie das Netzwerk Gesund ins Leben meldet. Aber ist der Verzicht in der Stillzeit weiterhin wichtig?
Alkohol wirkt sich auf Leber und Verhalten des Kindes aus
Sowohl in der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit sollte möglichst kein Alkohol konsumiert werden. Zwar sind die gesundheitlichen Auswirkungen in der Stillzeit sind nicht so gut untersucht, wie die in der Schwangerschaft, klar ist jedoch, dass der Alkohol in die Muttermilch übergeht und den kindlichen Organismus belastet oder gar schädigen kann.
Seine Leber ist noch nicht ausgereift und kann den Alkohol nur langsam abbauen. Der Schlaf-Wach-Rhythmus des Kindes kann sich verändern, es schläft häufiger, aber kürzer oder aber es schläft weniger und weint mehr. Auch sein Trinkverhalten kann sich ändern und Saugen und Schlucken können verlangsamt sein.
Verringerung der Milchmenge der Mutter
Bei der Mutter hat die Aufnahme von Alkohol Einfluss auf Hormone, die für das Stillen von Bedeutung sind. Die Wirkung hält an, solange sich Alkohol im Blut der Mutter befindet. Nach Alkoholkonsum wird etwa weniger Oxytocin ausgeschüttet, offenbar abhängig von der aufgenommenen Menge Alkohol.
Der niedrigere Oxytocin-Spiegel kann den Milchspendereflex verzögern und vorübergehend zu einer Verringerung der Milchmenge führen. Anders als oft geglaubt, regt Alkohol damit die Milchbildung nicht an.
Alkohol wird nur langsam abgebaut
Die höchste Alkoholkonzentration in der Muttermilch ist etwa 30 bis 60 Minuten nach dem Konsum zu beobachten, 60 bis 90 Minuten sind es, wenn die Stillende zusätzlich etwas gegessen hat. Wie schnell der Alkohol abgebaut wird, hängt von der aufgenommenen Alkoholmenge, dem Körpergewicht der Stillenden und der individuellen Stoffwechselleistung ab.
Aber: Mit Stillpausen (siehe unten) ist es für Mütter möglich, Alkohol zu trinken. Trotzdem: „Alkohol und Stillen passen nicht gut zusammen, darin sind sich die Fachgesellschaften einig und auch in unseren Handlungsempfehlungen weisen wir darauf hin“, so Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben. Empfohlen wird, nicht nur in der Schwangerschaft, sondern auch in der Stillzeit Alkohol zu meiden.
Infos und Tipps zum Umgang mit Alkohol in der Stillzeit
- Verzichten Sie auf Alkohol in der Stillzeit. Er schadet ihrem Kind.
- Seltener und geringer Alkoholkonsum ist kein Grund zum Abstillen, wichtig ist der Abstand zur nächsten Stillmahlzeit.
- Planen Sie eine Stillpause ein: Wenn Sie Alkohol konsumieren wollen, stillen Sie ihr Kind vorher und planen Sie Zeit bis zur nächsten Stillmahlzeit ein: Je Getränk mindestens 1 bis 2 Stunden. Wenn Sie zusätzlich etwas essen, planen Sie mehr Zeit ein. Bedenken Sie: Säuglinge sollen nach Bedarf gestillt werden, gerade junge Säuglinge haben keine festen Stillzeiten. Mit abgepumpter Muttermilch lassen sich Stillpausen gut überbrücken.
- Achtung Mythos: Alkohol regt die Milchbildung nicht an! Im Gegenteil, er kann vorübergehend zu einer Verringerung der Milchbildung führen.
Info
Gesund ins Leben ist ein Netzwerk von Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit – von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Das Netzwerk gehört zum Bundeszentrum für Ernährung. Das Netzwerk Gesund ins Leben ist Teil des Nationalen Aktionsplans IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung. pm