Für 14- bis 29-Jährige sind laut einer Forsa-Studie Depressionen und Burn-out die meist-gefürchteten Krankheiten. Jeder zweite junge Mensch hat Angst vor einer psychischen Erkrankung. Foto: wetzkaz/stock.adobe.com

Jeder zweite junge Mensch hat Angst vor einer psychischen Erkrankung

Bei jungen Menschen ist die Angst vor einer psychischen Erkrankung konstant besonders hoch: 48 % der 14- bis 29-Jährigen fürchten einen Burn-out oder eine Depression. Und: Immer weniger Deutsche haben Angst vor Krebs oder Demenz. Auch die Sorge, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden oder an Diabetes zu erkranken, geht zurück. 

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der DAK-Gesundheit.

Angst der Jugend ernst nehmen

„In keiner anderen Altersgruppe sind die Sorgen vor psychischen Erkrankungen so hoch wie bei den jungen Erwachsenen“, sagt DAK-Vorstandsvorsitzender Andreas Storm. Zum Vergleich: Über alle Altersgruppen hinweg gaben 27 % an, eine psychische Erkrankung zu fürchten. Storm fordert: „Wir müssen die Angst der jungen Erwachsenen ernst nehmen. Psychische Erkrankungen sind nach wie vor noch zu häufig ein Tabuthema.“

Es sei wichtig, zu Fragen der seelischen Gesundheit besser aufzuklären: „Junge Menschen dürfen mit ihrer Sorge nicht allein gelassen werden. Es ist unsere gesamtgesellschaftliche Verantwortung, Angebote zu schaffen, die die Resilienz stärken und somit auch für eine Entlastung sorgen können.“

Angst vor Krebs und Demenz nimmt ab

Seit 2010 untersucht das Forsa-Institut für die DAK-Gesundheit die Angst der Deutschen vor Krankheiten. In der aktuellen Studie wurden 1003 Frauen und Männer ab 14 Jahren befragt.

Auffällig: Die Angst, an Krebs oder Demenz zu erkranken, nimmt ab. 65 % der Befragten gaben an, am meisten Angst vor einem bösartigen Tumor zu haben – im Vorjahr waren es 72 %. Von 55 auf 45 % sank die Zahl derjenigen, die sich am stärksten vor Demenz oder Alzheimer fürchten.

Weniger Menschen nutzen Vorsorge-Angebote

Gleichzeitig werden die Deutschen nachlässiger bei der Vorsorge: 65 % der Männer fürchten einen Tumor – aber nicht einmal jeder Zweite nimmt Früherkennungsangebote in Anspruch (45 %). Zwei Drittel der Frauen (69 %) lassen sich regelmäßig vorsorglich untersuchen, 7 % weniger als im Vorjahr (76 %). Insgesamt gaben 58 % der Befragten an, Angebote zur Krebsfrüherkennung wahrzunehmen – fünf Prozentpunkte weniger als Vorjahr.

Generell zeigt die Umfrage, dass sich Frauen stärker für ihre Gesundheit engagieren als Männer. 82 % gaben an, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, die nur für 70 % der Männer eine Rolle spielt. 83 % der Frauen trinken bewusst wenig Alkohol, was lediglich auf 64 % der Männer zutrifft.

Die große Mehrheit der Deutschen (87 %) bewertet ihren Gesundheitszustand als gut (56 %) oder sehr gut (31 %). Im Vergleich der Bundesländer fühlen sich die Menschen in Baden-Württemberg am gesündesten: 91 % schätzen ihr gesundheitliches Befinden als gut bzw. sehr gut ein. Im Osten des Landes sind es nur 82 %.

Vielfache Sorge vor Augenerkrankung  

Nach Krebs (65 %) und Demenz (45 %) zählen Unfälle mit schweren Verletzungen zu den meist-gefürchteten Erkrankungen (42 %). Gefolgt von der Angst vor einem Schlaganfall (41 %) oder einem Herzinfarkt (38 %). Bei rund einem Drittel der Befragten ist die Furcht vor einer schweren Augenerkrankung bis hin zur Erblindung am stärksten ausgeprägt. Seltener ist die Angst vor Lungenerkrankungen (21 %) oder Diabetes (13 %).

Info

Die Umfrage „Angst vor Krankheiten“ ist eine regelmäßige und repräsentative Bevölkerungsbefragung durch Forsa im Auftrag der DAK-Gesundheit, die seit 2010 durchgeführt wird. Vom 30. Oktober bis 2. November 2023 wurden bundesweit 1003 Frauen und Männer ab 14 Jahren befragt.      pm