Es gibt Kinder, die sich wegen einer schweren Krankheit nicht impfen lassen können. Diese können aber bis zu einem gewissen Maß den Herdenschutz genießen, wenn 80 bis 90 Prozent der anderen Kinder geimpft sind. Foto: Konstantin Yuganov/stock.adobe.com
Impfung verpasst? So sorgen Eltern für ausreichende Immunisierung ihrer Kinder
Zuletzt schlugen einige Krankenkassen Alarm: Bei Kindern und Jugendlichen sind die Impfquoten stark zurückgegangen, viele Eltern haben den Besuch bei Kinderarzt oder Kinderärztin pandemiebedingt gescheut oder Termine aus dem Blick verloren.
Was passiert, wenn eine Impfung beim Kind fehlt, erklärt das Apothekenmagazin „Baby und Familie“.
Nur eine hohe Impfquote ergibt Herdenschutz
Von der ständigen Impfkomission, kurz Stiko, wurden Impfempfehlungen erstellt. Los geht’s im Alter von 6 Wochen und endet mit 18 Jahren. Warum es wichtig ist, dass nicht nur das eigene Kind einen Impfschutz hat, sondern dass möglichst viele Kinder geimpft sind, erklärt Silke Stuck vom Apothekenmagazin „Baby und Familie“: „Es gibt Kinder, die können sich nicht impfen lassen, weil sie sehr krank sind und die können dann durch die vielen anderen, die geimpft sind, geschützt werden. Das nennt man den sogenannten Herdenschutz. Damit der greift, müssen aber bei 80 bis 90 Prozent geimpft sein. Und dann sind diese kranken Kinder automatisch geschützt.“
Nur dokumentierte Impfungen werden anerkannt
Die beruhigende Nachricht für Eltern: Eine vergessene Immunisierung ist kein Anlass für Panik. Ein „Zu spät“ gibt es hier meist nicht. „Das Immunsystem merkt sich jede Impfung“, sagt Dr. Tanja Brunnert, Ärztin in Göttingen und Sprecherin des Berufsverbands Kinder- und Jugendärzte. Am besten sollte man mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt hin und wieder prüfen, ob die Daten im Praxissystem mit denen im Impfausweis übereinstimmen. Manchmal reicht ein Piks, und der Impfschutz ist komplett. Manchmal fehlen noch mehr Spritzen, dann sprechen Ärztinnen und Ärzte von „Impfschema“ oder „Impfzyklus“.
Was aber tun, wenn der Impfpass unauffindbar ist? Kein Drama: Wenn alle Immunisierungen in derselben Praxis vorgenommen wurden, sind sie dokumentiert und müssen nur übertragen werden. Achtung: Nur dokumentierte Impfungen werden anerkannt. Falls man den Impfstatus nicht lückenlos nachtragen oder auch keine Antikörper im Blut nachweisen kann, rät die Ständige Impfkommission (Stiko), die meisten empfohlenen Impfungen nachzuholen. Dies geht nahezu beliebig oft.
Der gelbe Impfpass ist ein wichtiges internationales Dokument, das ein Leben lang Gültigkeit hat und schon Babys bekommen. pm