
Schwangere Frauen und Frauen in den Wechseljahren haben öfter damit zu tun: In hormonellen Umstellungsphasen können sich die Hämorrhoidalpolster am Darmausgang vergrößern und Symptome wie Brennen, Jucken oder Schmerzen hervorrufen. Foto: vladimirfloyd/stick.adobe.com
Hormone, Haut & Hämorrhoiden: Wenn Schwangerschaft und Wechseljahre Probleme am Po machen
Hämorrhoiden haben einen schlechten Ruf. Kein Wunder, denn man nimmt sie oft erst wahr, wenn sie Beschwerden verursachen. Dabei erfüllen die Gefäßpolster rund um den Darmausgang eine wichtige Funktion bei der Feinabdichtung. Unter bestimmten Umständen – bei Frauen zum Beispiel in hormonellen Umstellungsphasen – können sich die Hämorrhoidalpolster vergrößern und Symptome wie Brennen, Jucken oder Schmerzen hervorrufen.
Was passiert dabei genau? In der Schwangerschaft sorgt das Zyklushormon Progesteron dafür, dass das Gewebe weicher und die Darmtätigkeit träger wird. Das wachsende Kind tut sein Übriges, indem es den Druck im kleinen Becken erhöht. In den Wechseljahren wiederum schwindet das Hormon Östrogen, die Schleimhäute trocknen aus, und die Bindegewebsspannung nimmt ab. Keine guten Nachrichten für die sensiblen Pölsterchen am Po. Doch was berichten betroffene Frauen selbst? Das zeigen Ergebnisse einer aktuellen Umfrage von Bilendi zum Thema Hämorrhoidalbeschwerden, bei der im Januar 2025 2025 im Auftrag von Dr. Kade Pharmazeutische Fabrik GmbH 1002 Frauen der deutschen Bevölkerung im Alter von 25 bis 69 Jahren befragt wurden.
Besondere Zeiten – besondere P(r)obleme?
Je nach Altersgruppe nennen die betroffenen Frauen unterschiedliche Situationen als besonders problematisch für ihr Risiko, dass Hämorrhoidalbeschwerden entstehen. So nannte die jüngste Gruppe im Alter zwischen 25 und 34 Jahren am häufigsten die Menstruation (84 %) oder stressige Phasen (84 %) als Auslöser für ihre Beschwerden.
Schwangerschaft (49 %) und Zeit nach der Geburt (53 %) wurde von jüngeren Frauen zwischen 35 und 44 Jahren am häufigsten als Ursache der Beschwerden genannt. Eine aktuelle klinische Studie bestätigt die Umfrageergebnisse. Hier traten Hämorrhoiden oder Analfissuren mit 55 % besonders häufig im dritten Schwangerschaftstrimester auf.
Wenig überraschend dominiert bei den etwas älteren Frauen wieder eine hormonelle Umbruchphase: 69 % der zwischen 45- und 54-Jährigen sowie 73 % der Frauen zwischen 55 und 69 nannten ihre Wechseljahre als häufigste Situation für das Auftreten von Hämorrhoidalleiden.
Verdauung im Fokus: Wie der Darm das Risiko beeinflusst
Auch die Verdauung mischt kräftig mit: 67 % der betroffenen Frauen bringen ihre Hämorrhoidalbeschwerden mit Problemen beim Stuhlgang in Verbindung. Dabei nannten sie am meisten:
- 52 % Häufiges Pressen beim Stuhlgang
- 39 % Darmträgheit
- 36 % Langes Sitzen auf der Toilette
- 36 % Häufiger Durchfall
- 34 % Verstopfung
Spannend: Neuere genetische Analysen legen nahe, dass nicht nur Verstopfung, sondern auch die genetische Veranlagung zu einer erhöhten Stuhlfrequenz das Risiko für Hämorrhoiden erhöhen kann.
Davon waren die befragten Frauen jedoch eher nicht betroffen, denn nach ihrer allgemeinen Stuhlfrequenz befragt gaben nur 7 % von ihnen an, normalerweise häufiger als zweimal täglich Stuhlgang zu haben. Mehr als die Hälfte der Frauen (54 %) hat eine ausgewogene Stuhlfrequenz mit ein bis zwei Toilettengängen pro Tag.
Die häufigsten Analbeschwerden der befragten Frauen:
- 73 % Juckreiz
- 51 % Brennen
- 42 % Blut (auf dem Stuhl/Toilettenpapier)
- 41 % Schmerzen
- 33 % Nässen
Ernährungsgewohnheiten im Altersvergleich: Frisch gekocht oder Fertiggericht?
Beim Thema Ernährung zeigen sich leichte Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Während 61 % der Frauen zwischen 25 und 34 Jahren angaben, gern ballaststoffreich zu essen, liegt dieser Anteil bei den älteren Frauen zwischen 55 und 69 Jahren sogar bei 70 %. Obst, Gemüse und Vollkornprodukte stehen damit häufiger auf dem Speiseplan der Älteren.
Beim Griff zu schnellen Lösungen gaben 38 % der jüngeren Frauen an, öfter auf Snacks und Fertiggerichte zurückzugreifen – bei den älteren waren es nur 14 %. Auch probiotische Lebensmittel wie Naturjoghurt, frisches Sauerkraut oder Kimchi genießen bei den älteren Frauen eine etwas größere Beliebtheit (30 % gegenüber 22 % bei den Jüngeren).
Interessant ist, dass beim Thema Getränke weitgehende Einigkeit herrscht. Etwa 60 % in beiden Altersgruppen trinken bevorzugt Wasser, Saftschorlen oder Kräutertee. Allerdings gönnt sich rund ein Fünftel der älteren Frauen (22 %) mehrmals pro Woche ein Glas Wein oder Bier – deutlich häufiger als die jüngeren Frauen (14 %).
Drei Fragen an Proktologin Dr. Gabriela Popovich aus Hamburg
Ein kurzer Blick auf zwei Lebensphasen mit tiefgreifenden hormonellen Veränderungen: Schwangerschaft und Stillzeit einerseits, Peri- und Postmenopause andererseits. Welche Gemeinsamkeiten sehen Sie zwischen diesen Phasen – etwa hinsichtlich Gewebeveränderungen oder Symptomen?
Dr. Gabriela Popovich: In beiden Phasen tritt durch die hormonelle Umstellung häufig eine Verstopfung auf. Weiterhin kommt es zu veränderten Druckverhältnissen im Bauchraum: In der Schwangerschaft durch das wachsende Kind, in der Zeit vor und nach den Wechseljahren häufig durch Gewichtszunahme. Dadurch wiederum kommt es zu einer Mehrbelastung des Beckenbodens, wodurch Inkontinenz- und Enddarmbeschwerden auftreten können, wie z. B. vergrößerte Hämorrhoiden oder Analvenenthrombosen.
Die Symptome hierfür sind Juckreiz, Brennen, Fremdkörpergefühl, Entleerungsstörung, Stuhlschmieren (sogenanntes Soiling), Blutungen und Schmerzen.
Wie wirken sich Hormonumstellungen und Gewebeveränderungen auf Schutzmechanismen, Feuchtigkeit und Widerstandsfähigkeit des Analbereichs aus und welche Funktion nimmt der Beckenboden hier ein?
Dr. Gabriela Popovich: Die Widerstandfähigkeit und Feuchtigkeit im Analbereich kann abnehmen, da auch hier östrogenabhängige Hormonrezeptoren an der Haut, an den Gefäßen und Schleimhäuten vorkommen. Die Beckenbodenmuskulatur kann durch die hormonelle Umstellung abnehmen und/oder geschwächt sein.
Der Beckenboden ist Halteapparat für die Becken- und Bauchorgane, außerdem zuständig für Kontinenz und Sexualfunktion. Daher muss er gestärkt werden, um einer Schwäche und damit Organabsenkungen vorzubeugen.
Was kann Frauen helfen, ihre Analgesundheit während der hormonellen Umstellungsphasen zu erhalten? Was ist Ihre wichtigste Botschaft?
Dr. Gabriela Popovich: Zur Vorbeugung von Verstopfung ist eine ballaststoffreiche, ausgewogene Ernährung wichtig – sie fördert die Stuhlregulation. Dabei muss jedoch immer eine ausreichende Trinkmenge sichergestellt sein. Ergänzend sind probiotische Lebensmittel wie Kefir oder Buttermilch zur Unterstützung des Mikrobioms empfehlenswert.
Körperliche Aktivität und korrektes Toilettenverhalten spielen ebenfalls eine große Rolle: nicht anhalten, nicht pressen, auf eine kurze Verweildauer und entspannte Haltung achten. Und der Analbereich sollte nach dem Stuhlgang schonend mit weichem Toilettenpapier oder besser mit Wasser gereinigt werden.
Eigenbehandlung statt Sprechzimmer: Selbst ist die Frau!
Trotz deutlicher Analbeschwerden wie Jucken, Brennen oder Schmerzen suchen viele Frauen keinen ärztlichen Rat: 65 % behandeln sich selbst oder hoffen auf Besserung durch Abwarten. Auch die klinische Studie bestätigt: 64 % der Schwangeren versuchten, ihre Beschwerden eigenständig zu bewältigen.
Beliebt in der Hausapotheke sind Hämorrhoiden-Salben (58 %) und Wundsalben sowie Zinkpräparate (69 %). Interessant ist, dass die Frauen sogar eher auf Wundsalben und Zinkpräparate setzen als auf spezielle rezeptfreie Hämorrhoiden-Salben aus der Apotheke, die gezielt für die Beschwerden bei Hämorrhoidalleiden entwickelt wurden.
Was ist für die Frauen bei den verwendeten Cremes und Salben sehr wichtig?
- Ist gut verträglich. 72 %
- Lindert schnell Juckreiz. 62 %
- Wirkt wundheilend und entzündungshemmend. 62 %
- Lindert schnell Schmerzen. 61 %
- Lindert schnell Brennen. 57 %
- Schützt die Haut am After vor Reizungen. 52 %
- Kann gefahrlos auch langfristig angewendet werden. 51 %
Info
Ob für die Akutphase oder zur Nachsorge von Hämorrhoidalbeschwerden gibt es in Apotheken rezeptfrei die DR. KADE Salben und Zäpfchen, die speziell für die Bedürfnisse bei anorektalen Beschwerden wie einem Hämorrhoidalleiden entwickelt wurden. Zur Behandlung akuter Beschwerden wie starkem Juckreiz und akuten Schmerzen biete sich Posterisan akut an. Der enthaltene Wirkstoff Lidocain sorge für eine schnelle und effektive Linderung, so dass es besonders in der Akutphase sehr gut zur Behandlung der Beschwerden geeignet sei.
Zur Behandlung von Nässen, Brennen und Jucken eigne sich FAKTU lind. Das enthaltene Hamamelis-Destillat stille durch die adstringierende (zusammenziehende) Wirkung darüber hinaus kleinere Blutungen und wirke entzündungshemmend.
Posterisan protect schütze und pflege den empfindlichen Bereich. Der besondere Hautschutzkomplex lege sich als Schutzschicht über die Analhaut (innen und außen) und erleichtere so den Stuhlgang (z. B. bei hartem Stuhl) und schützt vor Reizungen (z. B. bei Durchfall). So könne das Risiko neuer Beschwerden reduziert werden. Nach medizinischer Rücksprache können solche Medikamente auch in Schwangerschaft und Stillzeit eingesetzt werden. pm