Nur eine regelmäßige Messung des Augeninnendrucks durch den Augenarzt unter Begutachtung des Sehnervs kann man den Grünen Star so früh aufdecken, dass eine Behandlung die Sehkraft erhält. Foto: Generative ART/stock.adobe.com
Grüner Star kommt schleichend – Augendruck und Sehnerv testen lassen
Der Grüner Star ist eine tückische Augenerkrankung. Der medizinische Fachbegriff für diese gefährliche Augenkrankheit lautet Glaukom. Darunter versteht man bleibende Schäden am Sehnerv, die in 90 % der Fälle durch Druckerhöhungen und Druckschwankungen im Auge hervorgerufen werden.
Schleichende Verschlechterung
Die Schäden führen zu einer Einschränkung des Sehfelds. Im Laufe der Zeit breiten sich diese eingeschränkten Wahrnehmungen unbemerkt aus, und zwar vom Rand dessen, was man sieht, zur Mitte hin. Bleibt ein Glaukom unbehandelt, so erblindet das Auge. Der grüne Star ist deshalb so gefährlich, weil die Verschlechterung der Sehfähigkeit ganz langsam fortschreitet und daher gar nicht unbedingt bemerkt wird.
Nur eine regelmäßige Messung des Augeninnendrucks durch den Augenarzt unter Begutachtung des Sehnervs kann die Krankheit so früh aufdecken, dass eine Behandlung die Sehkraft erhält. Ein Drittel der Betroffenen weiß nicht einmal, dass sie von der Krankheit betroffen sind. Daher kommt es, dass der Grüne Star die häufigste Erblindungsursache in den Industrienationen darstellt.
Eingeschränkte Versorgung im Augeninneren
Die Nährstoffversorgung im Auge ist nicht einfach, weil es im durchsichtigen Bereich keine Blutgefäße gibt, die die Gewebestrukturen ernähren. Die Versorgung der beiden Augenkammern mit Nährstoffen und Sauerstoff geschieht durch das sogenannte Kammerwasser. Es wird in der hinteren Augenkammer gebildet und erreicht durch die Pupille die vordere Augenkammer. Im sogenannten Kammerwinkel, der durch die Regenbogenhaut und die Hornhaut gebildet wird, fließt es wieder ab und wird in die Blutbahn aufgenommen.
Es resultiert somit ein kreisförmiger Fluss des Kammerwassers, wodurch Nährstoffe angeliefert und Endprodukte wieder abführt werden.
Schwierige Druckregulierung
Der Augeninnendruck hängt vom Verhältnis von neu gebildetem Kammerwasser zu dessen Abfluss ab. Ist der Innendruck chronisch erhöht, so werden die Blutgefäße abgeschnürt, die den Sehnerv und die Netzhaut versorgen. Sehnervenzellen und auch Netzhautzellen werden dadurch unwiederbringlich zerstört.
Will man den Augeninnendruck senken, so drosselt man die Kammerwassermenge durch die Gabe bestimmter Arzneistoffe. Bei etwa 40 % der Patienten sind zudem Durchblutungsstörungen in Folge einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) Schuld am Untergang von Sehnervenzellen. Auch Diabetes kann ein Glaukom zur Folge haben.
Wie wird ein Glaukom behandelt?
Folgende Wirkstoffe werden in Form von Augentropfen zur Senkung des Augeninnendrucks eingesetzt: Betablocker wie Timolol sowie die Stoffe Dorzolamid und Brinzolamid senken die Kammerwasserproduktion. Brimonidin wird bei schwer einstellbarem Augeninnendruck eingesetzt. Alle diese Augentropfen werden mehrfach am Tag angewendet. Prostaglandine wie Latanoprost und Tafluprost senken den Augeninnendruck besonders stark, indem sie das Kammerwasser besser abfließen lassen. Angenehm bei diesen Arzneistoffen: Sie werden nur einmal täglich angewendet.
Wichtig zu wissen: Druckschwankungen am Auge schädigen den Sehnerv ganz besonders. Daher ist es wichtig, Glaukom- und Blutdrucktherapie sehr konsequent zu betreiben, damit die Druckverhältnisse im Auge möglichst stabil sind. In manchen Fällen kann ein Glaukom durch eine Operation behandelt werden.
Wie kann man möglichst natürlich den Schädigungen des Sehnervs entgegenwirken?
Die Omega-3 Fettsäure EPA verbessert die Durchblutung der feinsten Blutgefäße. Die Einnahme ist daher bei arteriosklerotischen Veränderungen am Auge positiv zu werten. Magnesium senkt und stabilisiert den Blutdruck auf natürliche Weise. Hier empfiehlt sich die Einnahme als Magnesiumcitrat, das gleichzeitig entsäuernde und damit entzündungshemmende Effekte hat.
Mein besonderer Tipp aus der Pregizer Apotheke in Pforzheim:
Bei einem akuten Glaukomanfall fließt das Kammerwasser plötzlich nicht mehr ab. Warnzeichen hierfür sind: Heftige Schmerzen, starke Übelkeit und Kopfschmerzen. Das Auge ist gerötet und fühlt sich hart an. Dies ist immer ein Notfall, der sofort behandelt werden muss!
Ihr Apotheker Dr. Holger Isensee
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