In der Hektik des Arbeitsalltags gerät eine der einfachsten und gleichzeitig wirkungsvollsten Gesundheitsmaßnahmen oft in Vergessenheit: ausreichend Wasser zu trinken. Dabei wirkt sich eine gute Flüssigkeitsversorgung nicht nur positiv auf die körperliche Leistungsfähigkeit aus, sondern fördert auch Konzentration, Stimmung und geistige Klarheit. Foto: New Africa/stock.adobe.com

Getränke am Arbeitsplatz – zwischen Ritual, Muntermacher und Energiequelle

Die Deutschen trinken am Tag im Durchschnitt 1,3 Liter Wasser und 2,1 Tassen Kaffee am Arbeitsplatz. Während Männer dabei auf 1,4 Liter Wasser und 2,4 Tassen Kaffee kommen, konsumieren Frauen täglich mit 1,3 Liter und 1,8 Tassen etwas weniger. So lautet das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Arbeitgeber-Vergleichsplattform kununu, in deren Auftrag mehr als 1000 Beschäftigte zu ihrem Trinkverhalten am Arbeitsplatz befragt wurden.

Dieser Getränkekonsum passt aber vielfach nicht zum Angebot der Unternehmen. Denn längst nicht jeder Arbeitgeber spendiert die Getränke am Schreibtisch oder in der Produktionshalle. Ganz im Gegenteil: Nahezu jeder zweite Beschäftigte (47 Prozent) muss seinen Kaffee und mehr als jeder Vierte (27 Prozent) sein Wasser selbst zahlen oder zur Arbeit mitbringen.

Kaffeetasse am Arbeitsplatz: Team-Ritual mit Wirkung

Neben Wasser ist vor allem Kaffee im Job-Alltag der Deutschen fest verankert – allerdings mit ganz eigenen Auswirkungen. 70 Prozent der Beschäftigten trinken täglich oder mehrmals täglich Kaffee am Arbeitsplatz, meist ein bis zwei Tassen, was jeweils 28 Prozent so angeben. Im Durchschnitt sind es 2,1 Tassen pro Tag, wobei fast ein Drittel der Befragten diesen Konsum noch übertrifft. Nur 11 Prozent verzichten auf den beruflichen Kaffeegenuss.

Zeitlich wird vor allem morgens gebrüht: 79 Prozent der Beschäftigten stehen häufig oder sehr häufig vor 10 Uhr an der Kaffeemaschine. Aber auch zur Mittagszeit (50 Prozent), in Meetings (40 Prozent) oder während stressiger Phasen (31 Prozent) kommt der Kaffee-Genuss nicht zu kurz.

Die Wirkung des koffeinhaltigen Berufsbegleiters ist offenbar leistungsfördernd: 74 Prozent fühlen sich konzentrierter, 69 Prozent ausgeglichener und 70 Prozent motivierter nach dem Kaffeekonsum. Besonders bemerkenswert ist die Bedeutung der Tasse Kaffee für das Wir-Gefühl im Unternehmen. Denn 73 Prozent der Beschäftigten schätzen eigenen Angaben zufolge das „Team-Ritual“ des gemeinsamen Kaffeetrinkens und sehen darin ein wichtiges soziales Element, um die Unternehmenskultur zu stärken.

Ohne genügend Wasser als Energiequelle geht nicht viel im Job

Mit 89 Prozent täglicher Konsumquote ist Wasser der mit Abstand wichtigste Durstlöscher im Arbeitsalltag. 74 Prozent der Beschäftigten trinken es mehrmals täglich, weitere 15 Prozent zumindest einmal täglich. Nur 1 Prozent verzichtet ganz darauf. Trotzdem trinken offenbar nicht alle genug nach eigenem Dafürhalten: Rund ein Drittel (34 Prozent) hat das Gefühl, während der Arbeit zu wenig Wasser zu sich zu nehmen.

Dabei zeigen die Umfrageergebnisse, dass die positiven Effekte einer ausreichenden Getränkeversorgung mit Wasser am Arbeitsplatz zu einem höheren Leistungsvermögen in der Belegschaft führen. So geben 90 Prozent der Befragten an, dass sich ihre Konzentrationsfähigkeit durch genügend Wasser verbessere. 85 Prozent fühlen sich dadurch ausgeglichener und 77 Prozent insgesamt motivierter. Regelmäßiges Trinken von Wasser am Arbeitsplatz ist ein echter Game-Changer für Gesundheit und Produktivität – wissenschaftlich fundiert und praktisch nachvollziehbar.

1. Physiologische Grundlagen: Warum Wasser so wichtig ist

Der menschliche Körper besteht zu etwa 50–65 % aus Wasser. Dieses Wasser erfüllt zahlreiche Funktionen:

  • Regulierung der Körpertemperatur
  • Transport von Nährstoffen und Sauerstoff
  • Entgiftung durch Ausscheidung über Nieren und Haut
  • Aufrechterhaltung des Blutdrucks und Zellstoffwechsels

Bereits ein Flüssigkeitsverlust von nur 2 Prozent des Körpergewichts kann messbare Leistungseinbußen verursachen.

2. Positive Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit

  • Mehr Energie und weniger Müdigkeit: Bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr verlangsamt sich der Stoffwechsel, was zu Müdigkeit, Trägheit und Kopfschmerzen führen kann. Regelmäßiges Trinken stabilisiert den Kreislauf und steigert die Wachheit.
  • Förderung der Verdauung und Vorbeugung von Verstopfung: Wasser hilft, die Darmtätigkeit aufrechtzuerhalten. Gerade bei bewegungsarmen Tätigkeiten wie Bürojobs ist dies ein wichtiger Gesundheitsfaktor.
  • Schutz der Gelenke und Muskeln: Die in Gelenken befindliche Synovialflüssigkeit ist wasserbasiert. Eine gute Hydratation trägt dazu bei, die Beweglichkeit zu erhalten und muskuläre Verspannungen zu reduzieren.

3. Psychische Vorteile: Klarer Kopf durch klares Wasser

  • Verbesserte Konzentration und kognitive Leistung: Mehrere Studien belegen, dass schon leichte Dehydrierung Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Entscheidungsfähigkeit beeinträchtigt. Ausreichend Wasser hilft, die geistige Leistungsfähigkeit über den Arbeitstag hinweg stabil zu halten.
  • Stimmungsaufhellung: Ein ausgeglichener Flüssigkeitshaushalt kann Stress reduzieren, die Reizbarkeit senken und die allgemeine Stimmungslage verbessern. Besonders in stressreichen Phasen kann dies ein bedeutender Vorteil sein.

4. Produktivitätssteigerung durch Trinkroutinen

Mitarbeiter, die regelmäßig trinken, sind seltener krank, weniger fehleranfällig und langfristig belastbarer. Unternehmen können dies fördern, indem sie:

  • Wasserspender bereitstellen
  • Erinnerungen im Arbeitsalltag integrieren (zum Beispiel Apps, Pausenhinweise)
  • das Thema in Gesundheitsprogramme aufnehmen

5. Praktische Tipps für den Arbeitsalltag

  • Trinkflasche griffbereit halten: Sichtbarkeit erinnert ans Trinken.
  • Regelmäßig kleine Mengen trinken statt auf einmal viel.
  • Wasser durch Geschmack aufwerten (z. B. mit Zitrone, Gurke, Minze).
  • Trinkziele setzen: z. B. 2 Liter pro Tag.
  • Erinnerungen stellen: Smartphone, PC oder Kollegen nutzen.

Nur jeder Vierte profitiert vom berüchtigten Obstkorb

Neben dem Getränkeangebot bei deutschen Arbeitgebern fragten die kununu-Jobforscher auch die verfügbaren Snacks im Job-Alltag ab. Interessant in diesem Kontext: Der in vielen Stellenanzeigen propagierte und damit fast schon legendär gewordene Obstkorb für Mitarbeitende ist bei grade einmal 24 Prozent der Unternehmen kostenlos. In mehr als der Hälfte der Fälle suchen ihn Beschäftigte vergebens am Arbeitsplatz, 20 Prozent geben an, dafür selbst zahlen zu müssen. Nur kostenfreie Softdrinks (15 Prozent) sowie Süßigkeiten (20 Prozent) werden noch seltener „für lau“ in den Belegschaften angeboten.    pm/tok

Info

Für die repräsentative Umfrage befragte das Marktforschungsinstitut bilendi im Auftrag von kununu im Mai 2025 genau 1022 Beschäftigte, jeweils zur Hälfte männlich oder weiblich. Die Teilnehmenden waren zu 81 Prozent Vollzeit-Beschäftigte, 19 Prozent arbeiteten zum Zeitpunkt der Befragung in Teilzeit. Das Durchschnittsalter betrug zum Zeitpunkt der Befragung 39,9 Jahre.

kununu ist eine Arbeitgeber-Vergleichsplattform im deutschsprachigen Raum und ein Tochterunternehmen der NEW WORK SE. Mehr Infos unter www.kununu.com